Nachrichten

Netzwerk

Call for papers zur 10. Sammlungstagung „Knotenpunkte – Universitätssammlungen und ihre Netzwerke“

Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V.
Modell zur Knotentheorie (Kleeblattschlinge) aus der Sammlung Geometrischer Modelle der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Foto: Thomas Hartmann

Modell zur Knotentheorie (Kleeblattschlinge) aus der Sammlung Geometrischer Modelle der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Foto: Thomas Hartmann

Universitätssammlungen bildeten sich im 18. Jahrhundert als „zentrale Begegnungsorte“ (Dominik Collet) heraus, an denen Akademiker und Amateure, Text- und Dingwissen, alte und neue Welt miteinander in Beziehung traten. Die Sammlungen öffneten die Universitäten für neue Akteursgruppen sowie für neue Formen und Praktiken des Wissens.

Bis heute bilden universitäre Sammlungen keine abgeschlossenen Räume, sondern versammeln Menschen genauso wie Objekte und fungieren weiterhin als „contact zone“ (James Clifford). Sie sind vielfach quer zu Disziplinen und Institutionen miteinander sowie mit außeruniversitären Feldern verflochten – schon allein durch die Biographien ihrer Objekte. Über die verschlungenen Wege, auf denen die Sammlungsbestände häufig an die Universitäten gelangten, ihre wechselnden Nutzungen und ihre Verbindungen zu verschiedenen Akteuren wie Urheber*innen, Sammler*innen, früheren Besitzer*innen, Forschenden und Studierenden bilden sie Knotenpunkte ausgedehnter Netzwerke. Die Perspektiven auf ihre Objekte sind dabei immer wieder unterschiedlich, je nach Blickwinkel erhalten diese andere Bedeutungszuschreibungen und Verwendungszusammenhänge.

Die diesjährige Sammlungstagung, die die Johannes Gutenberg-Universität Mainz gemeinsam mit der Gesellschaft für Universitätssammlungen (GfU) vom 13. bis 15. September 2018 ausrichtet, will die Beziehungsnetze der Sammlungen und die unterschiedlichen Perspektiven auf ihre Objekte in den Blick nehmen. Es soll ausgelotet werden, welches Potential sich daraus für Kooperationen mit anderen Fächern, mit inner- und außeruniversitären Partnern, auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene ergibt.

Anhand von theoretisch-reflektierenden Beiträgen, die mit Praxisbeispielen verbunden sein können, werden die Chancen und der Ertrag sammlungsbezogener Kooperationen in den Blick genommen. Wie werden Sammlungen zu aktiven „Begegnungsorten“, wie finden sich Partner? Welche Motivation, Zielsetzung und Bedeutung hat die Aktivierung der Netzwerke rund um die Objekte? Welche Irritationen verursachen die Begegnungen? Welche neuen Perspektiven auf die Objekte ergeben sich? Wie wirkt sich die konkrete Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern auf objektbezogene Erkenntnisprozesse aus, wie auf die Weiterentwicklung von Sammlungen und das Selbstverständnis des eigenen Arbeitsfeldes? Es soll aber auch kritisch nach den Grenzen und Problemen in Kooperationen gefragt werden. Welche Kommunikationshürden bestehen, woran scheitern Projekte? Was kann zu ihrem Gelingen beitragen?

Folgende Themenfelder und Fragestellungen sollen einbezogen werden:

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit (Lehr- und Forschungsprojekte, insbes. Verbindung von Geistes- und Naturwissenschaften)
  • Inneruniversitäre Kooperationen (Einbettung in inneruniversitäre Projekte und Organisationsstrukturen)
  • Zusammenarbeit mit Expert*innen aus der Praxis (z.B. mit Restauratoren, Handwerkern…)
  • Internationale Zusammenarbeit (insbes. in Lehre und Forschung, bei Ausstellungen)
  • Objektzirkulation (Leihgabe, Tausch und Abgabe von Objekten, Zusammenführung/Trennung von Beständen, sammlungsübergreifende Zusammenarbeit)
  • Digitale Netzwerke (sammlungsübergreifende Objektdatenbanken, virtuelle Ausstellungen…)
  • Provenienzforschungsnetzwerke (Formen der Zusammenarbeit bei Sensiblen Objekten)
  • Kooperation mit außeruniversitären Partnern (Museen, Schulen, Vereine, Bürger*innen…, integrative und partizipative Projekte)
  • Kooperation „quergedacht“ (ungewöhnliche Netzwerke und Kooperationen)


Diese Themenfelder sollen in Einzelvorträgen (ca. 30 Minuten zzgl. 15 Minuten Diskussion) im Plenum behandelt werden und Gegenstand von zeitgleich zueinander angebotenen, vertiefenden Workshops sein. Die Workshops, die einen zentralen Programmpunkt der Tagung darstellen, werden jeweils durch kleinere Impuls-Referate (max. 10 Minuten) eingeleitet, denen eine gemeinsame Diskussion, eine praktische Erprobung von Methoden, die Erarbeitung von Leitlinien für die Praxis unterschiedlicher Formen der Kooperation o.Ä. folgt. Geplant ist zudem ein Poster-Slam, bei dem in sehr knapper Form, ausgehend von einem zusammenfassenden Poster, aktuelle Projekte mit Bezug zum Tagungsthema präsentiert werden; ergänzend werden die Poster in einer Ausstellung gezeigt.

Es können Vorschläge für alle drei Formate eingereicht werden – d.h. für längere Einzelvorträge, Impuls-Referate im Rahmen der Workshops oder Beiträge zum Poster-Slam. Sehr willkommen sind auch Ideenskizzen mit Vorschlägen für einen gesamten Workshop mit Referent*innen zu den genannten Themenfeldern. Wichtig ist dabei ein Ansatz, der die Teilnehmer*innen des Workshops aktiv einbezieht. Die Beschäftigung an einer Universität ist keine Voraussetzung, Beiträge aus der Perspektive der Partner*innen von Universitätssammlungen oder zu vergleichbaren Erfahrungsfeldern begrüßen wir – gerade angesichts des Tagungsthemas – sehr!

Bitte senden Sie ein kurzes Abstract (max. 2.500 Zeichen) bis zum 21. März 2018 an sammlungen(at)uni-mainz.de, aus dem das Thema und die Fragestellung sowie die Zielsetzung und Methodenwahl (bei einem Workshop) hervorgeht. Zusätzlich ist ein knapper CV zu den jeweiligen Referent*innen erwünscht.

Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an
Sammlungskoordination der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Universitätsbibliothek, Jakob Welder-Weg 6
55128 Mainz
sammlungen(at)uni-mainz.de

Veröffentlicht am 14.02.2018 von Dr. Vera Hierholzer · v.hierholzer(at)ub.uni-mainz.de