März 2016

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

im ersten Newsletter des Jahres 2016 berichten wir aus der Koordinierungsstelle über unseren letzten Workshop zu Standards in der Digitalisierungspraxis und über die von der VolkswagenStiftung geförderte neue Workshopreihe „Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung“. Zu den Neuigkeiten und aktuellen Nachrichten aus den Sammlungen zählen neue Befunde zu einer alten Sammlung, die das Potential von wissenschaftlichen Sammlungen deutlich machen, und das neue Masterprofil “Museum & Sammlungen“ an der Universität Tübingen. Daneben finden Sie in diesem Newsletter Hinweise zu aktuellen Fördermöglichkeiten sowie Informationen zu laufenden Ausstellungen, neuen Publikationen und anstehenden Terminen.

Herzliche Grüße aus Berlin,
Ihr Team der Koordinierungsstelle

Aus der Koordinierungsstelle

Workshop Digitalisierung: Standards in der Praxis

25 Teilnehmer_innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz trafen sich Ende Februar zu einem zweitägigen Workshop zu Fragen der Digitalisierung der universitären Sammlungen an der Koordinierungsstelle in Berlin.

Unter dem Titel “Standards in der Praxis” konzentrierten wir uns in Vorträgen, Gruppen- und Plenumsdiskussionen sowie mit einer kleinen Übung auf Potentiale und Einsatzmöglichkeiten von Standards wie dem Austauschformat LIDO oder dem numismatischen Linked Open Data-Projekt Nomisma. Neben Standards selbst standen zudem zwei praxisorientierte Perspektiven im Vordergrund: 1. Vernetzungsprojekte wie die Deutsche Digitale Bibliothek, der theaterwissenschaftliche Fachinformationsdienst Darstellende Kunst und das Projekt ASCH; 2. die Berücksichtigung und Nutzung von Standards und Norm- und Standardvokabularen bei der Datenmodellierung in eigenen Sammlungserschließungsprojekten.

Ein weiterer Programmpunkt, der bereits im Vorjahresworkshop von großem allgemeinen Interesse war, widmete sich dem Erfahrungs- und Ideenaustausch über Projekte universitärer Sammlungen. Tübingen, Göttingen, die HU Berlin und Hamburg berichteten über laufende universitätsweite Vorhaben. Hinzu kamen Berichte von der ETH Zürich, vom Digitalen Archiv Mathematischer Modelle und von den Historischen Bildpostkarten Osnabrück.

Das überaus positive Feedback ermutigt das Team der Koordinierungsstelle, im nächsten Frühjahr die Reihe der Workshops zur Digitalisierung fortzusetzen. Mehr zu den digitalen Aktivitäten und Angeboten der Koordinierungsstelle erfahren Sie in einem Newsletter Spezial zum Thema Digitalisierung im April.

VolkswagenStiftung fördert neue Workshopreihe – Auftaktworkshop im September an der HU Berlin

Die Koordinierungsstelle veranstaltet vom 22. bis zum 24. September gemeinsam mit der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V. den ersten Workshop in der Reihe „Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung“.

Gefördert wird die Workshopreihe von der VolkswagenStiftung.

Mit der Reihe soll eine Plattform geschaffen werden, um Nachwuchswissenschaftler_innen fächerübergreifend miteinander zu vernetzen und Fragen der objektbasierten Forschung insbesondere in wissenschaftlichen Sammlungen zu reflektieren. Zentrales Anliegen ist es, den wissenschaftlichen Nachwuchs nachhaltig anzuregen, mit Objekten und Objektbeständen zu arbeiten, Objektkompetenz zu erwerben und interdisziplinäre Projekte denken zu lernen. Im Rahmen des Auftaktworkshops an der Humboldt-Universität Berlin werden Forschungsfragen, ‑methoden und -ergebnisse vorgestellt und mit Nachwuchswissenschaftler_innen und Expert_innen diskutiert. Weitere Workshops finden an den Universitäten Göttingen (Zentrale Kustodie, 2017), Tübingen (Museum der Universität Tübingen, 2018), Dresden (Kustodie, 2019) und Halle-Wittenberg (Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen, 2020) statt.

Den Call für Papers für den Berliner Workshop finden Sie auf der aktuellen Website der Koordinierungsstelle.

Aus den Sammlungen

Fossilien entpuppen sich als wahre Fundgrube

Mehr als 70 Jahre lang führten fossile Gliederfüßer aus dem französischen Quercy ein Schattendasein, weil sie äußerlich schlecht erhalten waren. Mit Hilfe der Synchrotronstrahlungsquelle ANKA am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat ein internationales und interdisziplinäres Forscherteam unter maßgeblicher Beteiligung der Universität Bonn nun die 30 Millionen Jahre alten Käferfossilien durchleuchtet. Die inneren Strukturen sind so detailliert überliefert, dass eine umfangreiche Beschreibung und eine Stammbaumanalyse der Käfer möglich waren. Die Ergebnisse dieser Studie sind nun in der Fachzeitschrift „eLIFE“ erschienen.

Nachdem die fossilen Gliederfüßer aus dem französischen Quercy bei der ersten Bearbeitung in den 1940er Jahren als eher bescheiden erhalten eingestuft wurden, entpuppt sich diese alte Sammlung als wahre Fundgrube. „Das lässt uns als Wissenschaftler mit anderen Augen auf die alten Sammlungen der Museen und Universitäten schauen“, sagt Dr. Schwermann. Das Forscherteam will nun auch andere, ähnlich erhaltene Fossilien untersuchen. Die Tatsache, dass die Quercy-Käfer seit 70 Jahren keine größere Beachtung mehr erfahren haben, verdeutlicht das unerkannte Potential alter Sammlungen.

(Abbildung: CC-BY Schwermann et al., Preservation of three-dimensional anatomy in phosphatized fossil arthropods enriches evolutionary inference, DOI: http://dx.doi.org/10.7554/eLife.12129)

Beteiligung MUT am neuen Masterprofil "Museum und Sammlungen"

Das Museum der Universität Tübingen MUT ist ab WS 2016/17 an entscheidender Stelle am neuen Masterprofil “Museum + Sammlungen” beteiligt, an dem zunächst mit dem MUT noch sechs sammlungsführende kunst- und kulturwissenschaftliche Fächer der Universität Tübingen mitwirken.

Das Land Baden-Württemberg fördert dafür ab dem WS 2016/17 insgesamt 148 neue Master-Studienplätze und neue ergänzende Masterprofile mit 6 neuen Professuren an der Uni Tübingen.

Aus der Förderlandschaft

Förderung von Provenienzforschung von NS-Raubgut

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste stellt Fördermittel für Forschungsprojekte zur Provenienzforschung von NS-Raubgut zur Verfügung. Unabhängig von ihrem Wert können Kunstwerke, Möbel, Bücher und sonstiges Kulturgut Gegenstand der Untersuchung sein. Das Zentrum fördert systematische Bestandsprüfungen und Grundlagenforschung zum historischen Kontext des NS-Kulturgutraubs sowie die Erschließung von Archivbeständen. Antragsberechtigt sind neben öffentlichen Einrichtungen nun auch private Sammlungen und privat getragene Einrichtungen in Deutschland, die bei der eigenen Suche nach NS-Raubgut den Washingtoner Prinzipien und der Gemeinsamen Erklärung folgen wollen. Die nächste Antragsfrist für längerfristige Forschungsprojekte endet am 1. April 2016. Einzelfallbezogenen, kurzfristigen Forschungsbedarf fördert das Zentrum ohne Frist ganzjährig.

Weitere aktuelle Informationen unserer Website

Ausstellungen

  • Ganz nah aber weit genug. Flüchtlinge im Libanon – eine Fotoausstellung der Eberhard Karls Universität in Tübingen in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, vom 23. März bis 1. Mai 2016
  • Vom Abakus zum Exascale. 50 Jahre Informatik aus Franken – eine Ausstellung der Informatiksammlung der Universität Erlangen-Nürnberg im Museum Industriekultur, bis 30. April 2016
  • Kunst der Vorzeit. Felsbilder aus der Sammlung Frobenius – eine Ausstellung der Goethe-Universität Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit dem Martin-Gropius-Bau, bis 16. Mai 2016
  • Wissen sammeln. Die digitalisierten Schätze der Universität Greifswald – eine Ausstellung der Zentralen Universitätsbibliothek Greifswald, bis 24. Mai 2016
  • verteufelt, verlockend, verflixt” – Giftpflanzen – gefährlich und heilsam – eine Ausstellung des Loki Schmidt Haus, Nutzpflanzenmuseum der Universität Hamburg, bis 31. Mai 2016
  • Augenblick! Die Faszination des Sehens – eine Ausstellung des Stadtmuseums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, bis 26. Juni 2016
Diese und weitere Ausstellungsankündigungen finden Sie auf unserer Website unter Nachrichten.

Publikationen

  • Schlosslabor Tübingen. Wiege der Biochemie – Thomas Beck
  • Die Tübinger Mastaba. Eine altägyptische Opferkammer aus Giza – Ingrid Gamer-Wallert
  • Der Tübinger Waffenläufer. Ein griechisches Meisterwerk aus der Zeit der Perserkriege – Kathrin B. Zimmer
  • Dingwelten – Universitäten als Sammler – aviso Zeitschrift für Wissenschaft & Kunst in Bayern 1/16
Diese und weitere Publikationen finden Sie auf unserer Website unter Nachrichten.

Termine

  • 22. März 2016: Eröffnung der Ausstellung Ganz nah aber weit genug. Flüchtlinge im Libanon – im Museum Alte Kulturen der Eberhard Karls Universität in Tübingen
  • Bis zum 30. März 2016: Call for Papers für die Tagung Alltag sammeln. Perspektiven und Potentiale volkskundlicher Sammlungsbestände, die vom 13.–14. Oktober 2016 am LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn stattfinden wird
  • 25. April 2016: Vortrag von Lara Keuck Zurück zum Original. Wissenschaftshistorische Überlegungen zu neuen Analysen der ersten Fälle der Alzheimer-Krankheit im Rahmen der Ringvorlesung Vom wissenschaftlichen Re- und Upcycling. Bedingungen, Techniken und Politiken der Wi(e)derverwertung in den Wissenschaften im Sommersemester 2016 an der Georg-August-Universität Göttingen
  • Bis zum 31. Mai 2016: Call for Papers für die neue Workshopreihe für Nachwuchswissenschaftler_innen Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung, deren erster Termin von 22. bis 24. September 2016 an der Humboldt-Universität zu Berlin stattfinden wird
Diese und weitere Termine finden Sie auf unserer Website unter Termine.