Termine

Konferenz/Tagung/Workshop

35. Deutscher Kunsthistorikertag „Zu den Dingen!“

Veranstaltung des Verbands Deutscher Kunsthistoriker e. V. gemeinsam mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar und der Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen

27. - 31. March 2019
Göttingen

Der Verband Deutscher Kunsthistoriker e. V. veranstaltet gemeinsam mit dem Kunstgeschichtlichen Seminar und der Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen den 35. Deutschen Kunsthistorikertag, der vom 27. bis 31. März 2019 in Göttingen unter dem Motto „Zu den Dingen!“ stattfinden wird. Die Beschäftigung mit Objekten in den Geistes- und Kulturwissenschaften ist aktueller denn je. Zahlreiche Fächer haben die „Dinge“ entdeckt, um neue Fragen und Gegenstandsbereiche zu erschließen. Die Kunstgeschichte spielt in der aktuellen Diskussion um die Dinge eine zentrale Rolle: Traditionell hatte sie schon immer mit Objekten zu tun, seien es Gemälde, Statuen, Gebäude oder Gegenstände des Kunsthandwerks; die bildwissenschaftliche Wende hat den Gegenstandsbereich des Faches jedoch ausgedehnt und ihn für Objekte der Populär- und Alltagskultur, der religiösen Praxis und zuletzt für die Dinge in den Wissenschaften geöffnet. Kunstgeschichte ist heute auf breiter Ebene auch Wissensgeschichte, indem sie die Dinge in ihren epistemischen Zusammenhängen untersucht und erneut zur Diskussion stellt. Zuletzt haben die jüngsten Debatten um Provenienz und Restitution die konkreten Dinge mit ihren objektbiographischen Spuren auch in den Fokus von Öffentlichkeit und Politik gerückt. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung soll der Kunsthistorikertag diskutieren, welche weiteren und langfristigen Perspektiven das Thema für die Kunstgeschichte bietet.
Im Zentrum steht die Frage nach der Materialität von Erkenntnis und nach dem epistemischen Potenzial des Artefakts: als Träger von Wissen und Geschichte(n), Handlungsoptionen und sozialen Beziehungen, als Grenzgänger zwischen Kulturen und Disziplinen, als biographische Spur seines Schöpfers und seiner selbst, aber auch als Herausforderung an bisherige Theoriedebatten. Welche Fragen, Praktiken und Lektüren machen kunsthistorische Artefakte zu „Wissensdingen“? Welches Wissen speichern, materialisieren und ermöglichen sie, wie leiten und modellieren sie Wahrnehmung, Denken und Handeln? Wie verhält sich die materielle Dimension des Wissens zu seiner ästhetischen und figurativen? Und wie verändert die Perspektive auf das Wissen der Objekte den Gegenstandsbereich der Kunstgeschichte und ihr Verhältnis zu anderen Disziplinen? Die Aufklärungsuniversität Göttingen ist ein idealer Standort für diese Auseinandersetzung: Ihre historischen Sammlungen förderten die Entstehung eigener akademischer Disziplinen, sichtbar in den weltweit ältesten Lehrstühlen für Archäologie, Kunstgeschichte und Ethnologie. Aktuell widmet sie sich mit dem Projekt eines „Forums Wissen“ intensiv der wissenschaftshistorischen Aufarbeitung von Dingen im menschlichen Erkenntnisprozess. Die „Materialität des Wissens“ ist ein erklärter Schwerpunkt an der Universität.

Veröffentlicht am 24.10.2017