März 2014

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

das Thema Urheberrecht beschäftigt uns bereits eine ganze Weile. Nicht zuletzt auf der Sammlungstagung in Halle, wo Oliver Zauzig und Martin Stricker spezifische Erfahrungen mit Urheberrechten im Sammlungskontext zusammengetragen und diskutiert haben. Den daraus entstandenen praxisnahen Leitfaden zu der Thematik möchten wir Ihnen heute vorstellen.

Weitere Informationen aus der Koordinierungsstelle sowie Neuigkeiten aus der Förderlandschaft und den Sammlungen finden Sie ebenfalls in diesem Newsletter!

Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen
Ihr Team der Koordinierungsstelle

Aus der Koordinierungsstelle

Leitfaden „Universitätssammlungen und Urheberrecht“ veröffentlicht

Im Umgang mit dem Thema Urherberrecht besteht vielfach Unsicherheit. Die Koordinierungsstelle hat daher einen Leitfaden erarbeitet, der grundlegend in die Problematik aus der Sicht von Universitätssammlungen einführt und auf wichtige Fragen eingeht. Was gilt es zu beachten, wenn Sammlungen im Internet, mittels Ausstellungen oder in Publikationen sichtbar gemacht werden? Welche Schutzrechte anderer müssen gewahrt werden? Wie lässt sich die eigene Urheberschaft managen? Neben einer Darstellung der wichtigsten gesetzlichen Grundlagen bietet die Publikation praxisnahe Erläuterungen sowie einen regelmäßig aktualisierten Anhang mit weiterführenden Informationen.

Der Leitfaden ist ab sofort auf der Website der Koordinierungsstelle abrufbar: http://wissenschaftliche-sammlungen.de/de/service-material/handreichungen/leitfaden-universitaetssammlungen-und-urheberrecht-2014

Handreichungen zu Qualitätskriterien und Statusbestimmung jetzt auch auf Englisch verfügbar

Die von der Koordinierungsstelle herausgegebenen Handreichungen zu Statusbestimmung und Qualitätskriterien von Universitätssammlungen sind ab sofort auch auf Englisch verfügbar. Die Handreichungen dienen einerseits der systematischen Erfassung eigener Sammlungen (Statusbestimmung) bzw. können als allgemeine Kriterien für die Bewertung und Evaluierung wissenschaftlicher Sammlungen verstanden werden (Qualitätskriterien). Beide werden als notwendig erachtet, um wissenschaftliche Sammlungen an Universitäten zu erfassen und langfristig weiterentwickeln zu können. Die englischen Handreichungen finden Sie ebenfalls auf unserer Website: http://wissenschaftliche-sammlungen.de/de/service-material/handreichungen/

Haben Sie in Ihrer Sammlung eine Statusbestimmung durchgeführt? Dann würden wir uns sehr freuen, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen, Ergebnisse, Probleme etc. mitteilen könnten! Wir freuen uns auf Ihre Berichte: kontakt@wissenschaftliche-sammlungen.de

Aus der Förderlandschaft

„Die Sprache der Objekte“ – BMBF-geförderte Projekte veröffentlicht

Mit der Förderlinie „Die Sprache der Objekte – Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen“ unterstützt das BMBF Forschungsprojekte, die im Sinne der material culture studies Objekte in ihren kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten untersuchen. Eine erste Liste mit geförderten Projekte hat das BMBF nun im Internet veröffentlich: http://pt-dlr-gsk.de/de/983.php

Unter den beteiligten Projektpartnern sind auch einige Universitätssammlungen, u.a. das Berliner Medizinhistorische Museum, die Farbstoffsammlung der TU Dresden, das Archiv der Moderne der Bauhausuniversität Weimar und das Archiv für Architektur und Ingenieurbaukunst NRW der TU Dortmund (A:AI).

Jetzt Fördergelder für Provenienzforschung beantragen!

Die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung vergibt auch dieses Jahr wieder Mittel, um die vielfach aufwendigen und komplizierten Forschungen nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut in deutschen öffentlichen Einrichtungen zu unterstützen. Explizit wendet sich die Arbeitsstelle an Universitätssammlungen und fordert diese auf, bis zum 1. April 2014 Anträge für entsprechende Forschungsprojekte einzureichen.

Für Fragen rund um Antragstellung und Projektvorbereitung steht Lisa Quade (l.quade@smb.spk-berlin.de), Mitarbeiterin im Projektmanagement bei der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung, gerne zur Verfügung.

Aus den Sammlungen

Sammlungstagung in Tübingen

Die diesjährige Sammlungstagung findet vom 11. bis 13. Juli im Museum der Universität Tübingen MUT statt. Die Tagung möchte Erfahrungsberichte vorstellen und gleichzeitig die alltägliche Praxis mit ihren Problemen möglichst tief in der museologischen Forschung verankern, um so ihre Relevanz zu prüfen und zu sichern. Die Tagung soll vor allem Mut machen, dem Selbstverständnis der Sammlungen entsprechend, Wege für ihre Neubewertung, dynamische Darstellung sowie zukunftsorientierte Nutzung einzuschlagen.

Die Anmeldung zur Tagung ist ab sofort möglich, bis zum 30. April 2014 gilt ein ermäßigter Tagungsbeitrag. Das vorläufige Programm und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung finden Sie hier: http://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/sammlungstagung.html

Antikenmuseum der Uni Leipzig von Schließung bedroht

Das Institut für Klassische Archäologie der Universität Leipzig soll im Zuge von Sparmaßnahmen mittelfristig geschlossen werden, wie das Rektorat der Universität im Januar mitteilte. Welche Auswirkungen dies für das mit dem Institut eng verbundene Antikenmuseum und seine Sammlung hätte, ist derzeit unklar.

Der Deutsche Archäologenverband reagierte auf die Ankündigung mit einer Online-Petition und forderte das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst des Freistaates Sachsen auf, die geplante Streichung zu revidieren, da die Leipziger Sammlung ein wichtiges Instrument der Forschung und Lehre darstelle.

Der Blog Ausgraben statt Begraben - Archäologie in Sachsen erhalten! bietet aktuelle Informationen rund um die geplanten Kürzungen an der Universtität Leipzig.

Berliner Charité und Universität Freiburg geben Gebeine aus der Kolonialzeit an Namibia zurück

Die Berliner Charité und die Universität Freiburg haben in der letzten Woche Gebeine von Angehörigen verschiedener Volksgruppen aus dem Gebiet des ehemaligen Deutsch-Südwestafrika an das National Heritage Council Namibias übergeben. Es handelt sich dabei um menschliche Schädel von 14 Personen aus der Freiburger Alexander Ecker Sammlung sowie um die sterblichen Überreste von 21 Personen aus den Sammlungen der Charité. Die insgesamt 35 Opfer gehörten den Volksgruppen der Herero, Nama, San, Damara und Ovambo an.

Im Rahmen des Charité Human Remains Project wurden in den letzten Jahren ausgewählte Teile der Berliner Sammlungen exemplarisch beforscht. Dabei sollten verlässliche Informationen über die Herkunft und den Erwerbskontext der Sammlungsstücke zusammengetragen und die zugehörige Sammlungs- und Sammlergeschichte in ihrem wissenschafts- und kolonialhistorischen Kontext eingehend aufgearbeitet werden. Auch die Universität Freiburg hat Schädel aus ihrer historischen Sammlung auf ihre Herkunft hin untersucht.

Objektgeschichte: Schweizerisches Bergsturzmodell in Berlin

Der Bergsturz zu Goldau im Jahr 1806 ist vielen Schweizern ein Begriff. Weniger bekannt dagegen war bis 2012 der Verbleib eines der originalen Modelle des Bergsturzes. Angefertigt wurde es vom Schneider Joseph Martin Baumann, der in mehreren Reliefs die Situation vor und nach dem Bergsturz nachbildete und diese Modelle auf Jahrmärkten ausstellte.

Im Zuge von Recherchen zu einem Projekt über materielle Modelle in universitären Sammlungen wurden am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin zwei dieser Originale aufgefunden. In der Folge bekundete vor allem das Bergsturzmuseum in Goldau großes Interesse daran. Der dortige Leiter reiste mehrfach nach Berlin, um die Modelle zu begutachten und zu untersuchen. Er betonte, dass es sich bei den Modellen um einen wahren „Schatz“ handele, dessen Existenz in der Schweiz nicht bekannt war. Im Februar reinigte er beide Objekte und ließ sie professionell fotografieren. Die in Goldau noch vorhandenen (Schwester-)Originale zählen zum schweizerischen Kulturgut und sind außerdem als Forschungsgegenstand von Interesse – an Ihnen wird beispielsweise die Praxis des Schweizer Reliefbaus zu Beginn des 19. Jahrhunderts erforscht.

Weitere Informationen zu dem Modell: http://www.universitaetssammlungen.de/modell/239

Sie haben auch eine interessante Objektgeschichte zu erzählen? Gerne veröffentlichen wir diese in einem unserer Newsletter! Schicken Sie uns Ihre Objektgeschichte: kontakt@wissenschaftliche-sammlungen.de

(Bild 1 und 2: Die beiden Modelle des Bergsturzes zu Goldau (1806), die die Situation vor und nach dem geologischen Massenereignis wiedergeben. Foto: Christian Ender, Humboldt-Universität zu Berlin)

Weitere aktuelle Informationen unserer Website

Termine

  • 13. März 2014: Dritte Mitteldeutsche Konferenz für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, MLU Halle Wittenberg
  • 12. – 14. Juni 2014: Enhancing University Heritage-Based Research - XV Universeum Network Meeting, Universität Hamburg
  • 11. – 13. Juli 2014: 6. Sammlungstagung, Veranstaltung des Museums der Universität Tübingen MUT und der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V. in Tübingen

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Call for Papers

  • Classical Archaeological University Collections: present and future possibilities - International conference and workshop, 13. – 15. Juni, Museum of Ancient Art, Aarhus University
  • Science and Technology in the European Periphery Meeting, 1. - 3. September 2014, Lisbon
  • Präparate menschlicher Herkunft in universitären Sammlungen - Workshop, 1. - 2. Oktober 2014, Universität Leipzig
  • Wenn das Erbe in die Wolke kommt. Digitalisierung und kulturelles Erbe - Volkskundliche Jahrestagung des LVR-Instituts für Landeskunde, 13. - 14. November 2014, Bonn

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Ausstellungen

  • Nach den Sternen greifen. Vormoderne Astronomie und Astrologie zwischen Religion und Naturkunde - Kabinettausstellung am Museum der Universität Tübingen MUT, noch bis 23. März 2014
  • Rätsel Kosbacher Altar - Ausstellung anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Ur- und Frühgeschichtlichen Sammlung der Universität Erlangen-Nürnberg, noch bis 18. Mai 2014
  • Wissen sammeln. Die digitalisierten Schätze der Universität Greifswald - 4. Ausstellung im Rahmen des von der Kustodie geleiteten Digitalisierungsprojektes der Universität Greifswald, noch bis 25. Mai 2014
  • Abdruck und Abbild - Ausstellung mit fossilen Fischen und Fischplastiken im Geologischen und Mineralogische Museum der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel, noch bis 31. Mai 2014

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Stellenangebote

  • Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (kuratorische Betreuung von Abguss- und Originalsammlungen), Institut für Archäologie, Humboldt-Universität zu Berlin
  • W2-Professur „Materialität des Wissens“, Universität Göttingen

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