Ausstellungen
"4cm²" - Interventionsausstellung im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité
Bunte Farben und sonderbare, wellige Formationen: Das Berliner Medizinhistorische Museum der Charité (BMM) zeigt die neue Interventionsausstellung "4cm" von Linda-J. Knop, in der Wissenschaft und Kunst in den Dialog treten. Auf 4cm², zwischen Objektträger und Deckblättchen, werden im Labor gefärbte Organschnitte fixiert und mikroskopisch untersucht. Nur das geschulte Auge des Forschers erkennt feinste anatomische und pathologische Strukturen. Aus künstlerischer Sicht eröffnet sich hier ein Kosmos aus Farben und Formen.
Die Präparate, die Linda-J. Knop malt, entnimmt sie der Sammlung des Berliner Medizinhistorischen Museums. Allerdings betrachtet sie diese Objekte nicht unter dem Mikroskop, sondern lässt sich mit bloßem Auge auf sie ein. Aus Objekten der Medizin und der Naturwissenschaft werden Artefakte mit eigenartigen Mustern und Strukturen, die sich in intensiven Farben zeigen. Sie sind einförmig und abwechslungsreich, wellig und glatt, scharf umrissen und doch vage zugleich. Die Künstlerin betrachtet und aquarelliert groß, was sie sieht - auch wenn sie nichts erkennt. So wird in ihren Gemälden das Präparat zu einem Ab-Bild, das von seinem natürlichen Ursprung abrückt und eine ästhetische und intellektuelle Eigenständigkeit entwickelt.
"Diese Artefakte voraussetzungslos zu betrachten, also ohne wissenschaftliche Vorkenntnisse und ohne mikroskopische Apparatur - darin liegt die Spannung, das ist das Verführerische" beschreibt die Kuratorin Dr. Marion Hulverscheidt die Arbeiten der Künstlerin. "Linda-J. Knop zeigt, dass wir erlernen, was wir sehen. Mit den Begriffen der Philosophie stellt sie so die Verbindung zwischen Sehen und Erkennen her." Die Ausstellung »4cm²« wird von der Schering Stiftung gefördert, um das Publikum mit der Erfahrung der Schönheit dieser Objekte zu bereichern. Die Ausstellung ist vom 28. September 2013 bis zum 12. Januar 2014 im Präparatesaal des BMM zu sehen.