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Förderlandschaft

Anträge auf Förderung von Provenienzforschung bis zum 1. April 2015 stellen!

Am 1. Januar 2015 wurde die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste gegründet. In ihr wurden die Arbeitsstelle für Provenienzforschung und die Koordinierungsstelle Magdeburg zusammengeführt. Getragen wird die Stiftung von der Bundesregierung, allen 16 Ländern und den drei kommunalen Spitzenverbänden. 

Ziel des Zentrums ist der Ausbau und die weitere Stärkung der dezentralen Provenienzforschung in Museen, Bibliotheken, Archiven und Sammlungen. Dazu stehen Fördermittel für Sach- und Personalkosten zur Verfügung. Unabhängig vom Wert des Objekts können Kunstwerke, Möbel, Bücher und sonstiges Kulturgut Gegenstand der Untersuchung sein. Gefördert werden systematische Bestandsprüfungen und Forschungen zum historischen Kontext des NS-Kulturgutraubs sowie die Tiefenerschließung von Archivbeständen für die übergreifende Provenienzforschung.

Die Arbeitsstelle für Provenienzforschung hat eine Liste von Fragen zusammengestellt, die bei der Vorbereitung einer Antragstellung dienen können:

  • Wie viele Objekte Ihrer Sammlung sind vor 1945 entstanden und nach 1933 in den Bestand gekommen?
  • Lassen sich die Objekte in Objektgattungen und in einen abgrenzbaren Erwerbungszeitraum (bspw. Objekteingänge zwischen 1933 und 1945 oder Nachkriegserwerbungen) einteilen?
  • Gibt es für Objekte oder Objektgruppen belegte und unverdächtige Provenienzen, sodass diese aus der Summe der zu untersuchenden Objekte ausgeschlossen werden können?
  • Welche externen Quellen sind interessant, welche hauseigenen Bestände können durchgesehen werden, wie sieht die Dokumentation aus?
  • Gibt es einen Verdacht auf NS-Raubgut?

Ansatzpunkte für Verdachtsmomente sind:

Einlieferer

  • in den Handel mit NS-Raubgut involvierte Kunsthändler, Auktionshäuser und Privatpersonen („red flag names“ Vgl.:http://www.lostart.de/Webs/DE/Provenienz/RaubkunstBeteiligte/Index.html)
  • staatliche Stellen wie: Polizeidienststellen, Landratsämtern, Bürgermeisterämter, Zollämter, Finanzbehörden, Gestapo, Reichstauschsstelle, Beschaffungsämter der Deutschen Bibliotheken, Hohe Schule, Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, sog. „Verwertungsstellen“…

Provenienzmerkmale am Objekt

  • Stempel, Etiketten, Wasserzeichen, Gravuren, handschriftliche Vermerke, Ex Libris, Notizen, Widmungen etc.
  • bei Gemälden auf der Rückseite, dem Zier- und dem Keilrahmen
  • auch entfernte bzw. beschnittene Besitzmerkmale bspw. in Büchern oder an Grafiken können auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug hinweisen

 Erwerbungsort

  • besetzte Länder, Pfandleihen, Auslagerungsorte, Kunsthandel und Auktionen, Reichstauschstelle…

Gegenstand

  • unfreiwillig veräußertes Eigentum Verfolgter (u.a. durch Ausfuhrbeschränkungen wie der Reichsfluchtsteuer)
  • Bezug auf jüdische oder religiös/weltanschaulich der NS-Ideologie widersprechende Themen, Besitzvermerke von Gewerkschaftsbibliotheken, Arbeiterbildungsvereinen und anderen dem sozialdemokratischen oder sozialistischen Spektrum zuzuordnenden Institutionen, jüdischen Gemeinden, Freimaurerlogen, Freidenkerzirkeln, Judaica, Hebraica

Literatur bzw. weitere Anknüpfungspunkte

Die nächste Antragsfrist für ein längerfristiges Forschungsprojekt endet zum 1. April 2015. Bis zum 31. März 2015 steht Ihnen das Team der ehemaligen Arbeitsstelle für Provenienzforschung unter der Berliner Adresse für die inhaltliche und formale Antragsberatung zur Verfügung.

Kontakt

Arbeitsstelle für Provenienzforschung
Geschwister-Scholl-Straße 6
10117 Berlin
Fon:    +49 30 26642-6935
Fax:    +49 30 26642-6932
E-Mail: afp(at)smb.spk-berlin.de

Veröffentlicht am 16.02.2015 von Lisa Quade · l.quade(at)smb.spk-berlin.de