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Forschung und Lehre

Erstmaliges Kooperationsseminar zu den Sammlungen der Universität Frankfurt und der Universität Mainz

Darstellung eines Blütenstandes von Escallonia rubra (Escalloniaceae) / Vorlage für eine Publikation von Wilhelm Troll (1897-1978) / E. Göppert / Tusche auf Karton / Mainz, 1969

Darstellung eines Blütenstandes von Escallonia rubra (Escalloniaceae) / Vorlage für eine Publikation von Wilhelm Troll (1897-1978) / E. Göppert / Tusche auf Karton / Mainz, 1969

Erstmals bieten die Frankfurter Goethe-Universität und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ein standortübergreifendes Seminar zu den Sammlungen der beiden Universitäten an. Das interdisziplinäre Seminar ist für Studierende der Geschichte, Kunstgeschichte, Ethnologie, Archäologie und Curatorial Studies geöffnet. Es widmet sich dem wissenschaftlichen Handzeichnen als Form der Welterfassung vom 18. bis 21. Jahrhundert.

Die Seminarteilnehmer_innen setzen sich mit der zeichnerischen Erfassung insbesondere von Artefakten, Naturalia und Menschen auseinander – am Beispiel von Darstellungen archäologischer Funde und Pflanzen sowie anhand anatomischer Skizzen. In einem dezidiert komparatistischen und epochenübergreifenden Ansatz wird danach gefragt, wie sich die Technik des Handzeichnens im Lauf der Zeit verändert hat und welche Erkenntnisinteressen oder auch Forschungsfragen damit verbunden waren und sind. Warum wird das Zeichnen bis heute in überraschend vielen wissenschaftlichen Kontexten als Technik der Objekt- und Subjekterfassung verwendet – und das trotz der Herausbildung konkurrierender Verfahren wie der Fotografie, des Films, des 3D-Scans u.v.m.? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der wissenschaftlichen Analyse und Theoriebildung und der Art der Objekt- und Subjekterfassung? Welches Vorwissen liegt der zeichnerischen Praxis zugrunde und welche Erkenntnisse werden damit vermittelt? Welche Aspekte können mittels Zeichnungen besser herausgearbeitet werden?
Im Zentrum stehen Handzeichnungen, die in den Sammlungen der beiden Universitäten aufbewahrt werden – u.a. werden die Sammlungen des Frobenius-Instituts, des Instituts für Neurologie (Edinger-Institut) an der Universität Frankfurt und des Instituts für Allgemeine und Spezielle Botanik an der Universität Mainz besichtigt. Darüber hinaus wird der Arbeitsbereich Grafik im Römisch Germanischen Zentralmuseum Mainz besucht.

Die Ergebnisse des Seminars werden auf den Sammlungsplattformen Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Johannnes Gutenberg-Universität Mainz veröffentlicht. Geleitet wird das Seminar von Dr. Lisa Regazzoni, Historisches Seminar der Goethe-Universität Frankfurt, und Dr. Vera Hierholzer, Leiterin der Sammlungskoordination der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Veröffentlicht am 31.10.2017 von Dr. Vera Hierholzer · v.hierholzer(at)ub.uni-mainz.de