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Universität Göttingen erwirbt Privatsammlung von Kinder- und Jugendbüchern

Georg-August-Universität Göttingen
Spiegel der Zeit: Sigrid Wehner sammelte aus sozialgeschichtlichem Interesse. Foto: Universität Göttingen/Jan Vetter

Spiegel der Zeit: Sigrid Wehner sammelte aus sozialgeschichtlichem Interesse. Foto: Universität Göttingen/Jan Vetter

Ab den 1970er Jahren sammelte Sigrid Wehner Mädchen- und Abenteuergeschichten, Zeitschriften und Werbeheftchen aus den Jahren 1925 bis 1945. Nun hat die Abteilung Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur am Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen die einmalige Privatsammlung mit 18.000 Titeln erworben. Sie ergänzt die universitäre Sammlung historischer Kinder- und Jugendliteratur und soll in Forschung und Lehre genutzt werden.
Die Sammlung Wehner umfasst Bücher aller thematischen Kategorien, auf die Kinder damals zugreifen konnten: von klassischen Mädchenbüchern über Abenteuerbücher, religiöse Geschichten und Schulbücher bis hin zu Heftchen, die man gratis zum Kauf einer Margarine bekam, und nationalsozialistischen Propagandaschriften für das „Deutsche Jungvolk“. Sie ist deutschlandweit die umfassendste Sammlung für den Zeitabschnitt 1925 bis 1945. Die Sammlung ermöglicht Literaturwissenschaftlern eine detaillierte Beschäftigung mit relevanten Diskursen in der Kindererziehung und Wertevermittlung der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Zudem bietet sie Potenzial für erziehungswissenschaftliche, historische, soziologische, kulturanthropologische und politikwissenschaftliche Herangehensweisen.
Die Sammlung Wehner wird nun katalogisiert und wissenschaftlich aufgearbeitet; auch eine öffentliche Präsentation ist in Planung. Der Ankauf wurde ermöglicht durch Mittel der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Niedersachsen und der Universitätsstiftung sowie Mitteln der Philosophischen Fakultät, der Abteilung Fachdidaktik Deutsch und des Seminars für Deutsche Philologie.

Veröffentlicht am 10.08.2017