Lehre
Die Leipziger Sammlungsinitiative an der Universität Leipzig
Praxisbericht von Sandra Schubert, Projektkoordination
Lehre im Antikenmuseum der Universität Leipzig
Die Universität Leipzig besaß ursprünglich mehr als 40 wissenschaftliche Sammlungen, von denen heute noch etwa die Hälfte für die akademische Lehre verfügbar ist. Der Gesamtbestand umfasst rund 900.000 Objekte geistes- und naturwissenschaftlicher Sammlungen von teilweise nationalem und internationalem Rang. So zählt beispielsweise das Ägyptische Museum – Georg Steindorff – zu den bedeutendsten Universitätssammlungen ihrer Art in Deutschland, das Musikinstrumentenmuseum zu den größten und profiliertesten weltweit. Ein Großteil der wissenschaftlichen Sammlungen der Universität Leipzig wurde bereits im 19. Jahrhundert angelegt, manche Bestände sind Stiftungen oder Schenkungen zu verdanken, andere historisch gewachsen.
Um den wissenschaftlichen und historischen Wert der Museen und Sammlungen, insbesondere im Bereich der Geisteswissenschaften, zu würdigen und ihren Status als Lehrsammlungen dauerhaft zu stärken, konstituierte sich im November 2011 die Leipziger Sammlungsinitiative (LSI). Ausgehend von der bisherigen Lehrpraxis entwickelt das sechsköpfige Team unter der Leitung von Prof. Dr. Frank Zöllner innovative, sammlungsbezogene Lehrkonzepte und setzt diese in enger Zusammenarbeit mit den Kustod/innen und Sammlungsmitarbeiter/innen um. Im Fokus der Initiative stehen dabei vor allem das Ägyptische Museum – Georg Steindorff –, das Antikenmuseum mit der Gipsabgusssammlung, die Kustodie|Kunstsammlung, das GRASSI Museum für Musikinstrumente sowie die Sondersammlung der Universitätsbibliothek. Ziel ist eine weiter gehende systematische Integration dieser Sammlungen in die universitäre Lehre, das heißt die Erweiterung und personelle Unterstützung des Angebots praxisorientierter, objekt- und sammlungsbezogener Lehrveranstaltungen.
Beispiele für sammlungsbezogene Konzepte der LSI sind Lehrveranstaltungen wie das studentische Publikationsprojekt „Imago civitatis – Leipziger Stadtansichten“ oder die Übung „Wie gestaltet man eine Museumsführung?“, in denen Schreibkompetenzen und die Fähigkeit zur Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte an fachfremdes wie auch fachnahes Publikum erlernt wurden. Ähnliche Kenntnisse vermitteln auch Seminare, in denen Texte für Audioguides oder Informationsblätter zu Sammlungsobjekten von den Studierenden verfasst werden.