Im Gegensatz zu Museen, deren bewahrende Aufgabe in ihre Funktion eingeschrieben ist, unterliegen universitäre Sammlungen anderen institutionellen Logiken. Selbst als integraler Bestandteil des Forschungs- und Lehrbetriebes müssen sie sich zwischen strukturellen und inhaltlichen Veränderungen und im Ringen um Ressourcen immer wieder neu  behaupten. Einem besonderen Rechtfertigungszwang unterliegen Sammlungen, die aus ihrem ursprünglichen Forschungsumfeld hinaus gewachsen oder in der Betreuung verwaist sind und nun für ihre Erschließung in neue Kontexte eingebunden werden sollen.

Folglich ergeben sich daraus für Kustoden, Sammlungsbeauftragte oder zentrale Kustodien Handlungsfelder, die über die wissenschaftliche Betreuung der Sammlung hinaus ganz unterschiedliche Bereiche der universitären Selbstverwaltung betreffen. Sammlungen benötigen Räume, Ressourcen und Personal und ihr Erhalt ist  oft durch rein strukturelle Veränderungen gefährdet. Kenntnisse interner Strukturen oder spezieller Problemlagen oder Ausrichtungen können helfen, die Bedingungen für den Erhalt der Sammlung zu verbessern, Ressourcen zu generieren und die Verankerung der Sammlungen innerhalb der Universität zu stärken.

Die Gesellschaft für Universitätssammlungen möchte Sammlungsverantwortliche und Kustodien bei ihrer alltäglichen Arbeit innerhalb der Universität unterstützen. Im Rahmen der zu gründenden Arbeitsgruppe sollen zunächst Problemfelder identifiziert und praktische Beispiele aus den Sammlungen zusammengetragen werden. Darüber hinaus werden Fachleute für Referate gewonnen, die für spezielle Fragen aus den Sammlungen zur Verfügung stehen. Neben dem Austausch sollte das Ziel  jedoch auch der Aufbau eines erweiterten Netzwerkes für die Sammlungen sein, der Zugang zu Fachkompetenz außerhalb der eigenen Universität ermöglicht.

Mögliche Themenfelder der AG Sammlungserhalt:

- Raumfragen:  Standards, Definition Raumbedarf unterschiedlicher Sammlungen, Präsentation der Sammlungen auf Verkehrsflächen, Depots (Bedingungen)

- Sicherheit: Brandschutz und alternative Maßnahmen, Notfallverbund, Arbeitssicherheit in Sammlungen, Denkmalpflege und Kulturgutschutz, Gefahren bei Umzügen

- Konservierung und Restaurierung: konservatorischer Umgang mit unterschiedlichen Objektbeständen und Materialien, präventive Konservierung und Sofortmaßnahmen

- Personal: ehrenamtliche Tätigkeit an der Universität, Honorar- und Werkverträge, Versicherungen, Weisungsrecht, Auswirkungen des Mindestlohngesetzes

- Informationsmanagement: Neuberufung von Professuren, Übergabe von Sammlungen, Ausscheiden von Mitarbeitern, Zusammenarbeit mit der Universitätsverwaltung, Strategische Anbindung der Sammlung an übergreifende Themen der Universität (Bildung und Vermittlung, Öffentlichkeitsarbeit, Internationalität, Bewertung der Sammlungen etc.)

- Sammlungen im Wissenstransfer: baurechtliche und versicherungstechnische Hürden

Die Kustodie der TU Dresden möchte Kustoden und Sammlungsbeauftragte aber auch alle interessierte Kolleginnen und Kollegen zu einem ersten Workshop zur Gründung der AG Sammlungserhalt einladen. Für den ersten thematischen Block konnten wir Prof. Andreas Nietzold, Prüfingenieur und Prüfsachverständiger für Brandschutz gewinnen, der über Brandschutzbestimmungen und mögliche Kompensationsmaßnahmen zum Erhalt der Sammlungen in Universitätsgebäuden sprechen wird.

Der Workshop ist kostenfrei und findet am 30. Juni 2017 von 10 bis ca. 15 Uhr an der Kustodie der TU Dresden statt. www.tu-dresden.de/kustodie

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl bitten wir um verbindliche Anmeldung bis zum 16. Juni 2017 unter kustodie(at)tu-dresden.de

Für die Kaffeepause ist gesorgt, leider können wir keine Fahrt- oder Übernachtungskosten übernehmen.