November 2016

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

in diesem Newsletter haben wir für Sie unter anderem Informationen zum Kulturgutschutzgesetz zusammengestellt, wir stellen Ihnen zwei neue Publikationen der Koordinierungsstelle vor und möchten Sie auf ein Positionspapier des Wissenschaftsrats zum Transfer von Wissen in Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik aufmerksam machen.

Natürlich finden Sie am Ende des Newsletters in gewohnter Weise eine Übersicht anstehender Termine, aktueller Stellenangebote und Ausstellungen sowie kürzlich erschienener Publikationen.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in das neue Semester.

Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Team der Koordinierungsstelle

Aus der Koordinierungsstelle

Aktuelle Informationen zum Kulturgutschutzgesetz

Seit Sommer ist das neue Kulturgutschutzgesetz in Kraft, das Abwanderung, Ein- und Ausfuhr, Inverkehrbringen, Rückgabe und Leihverkehr von Kulturgut regelt. Universitätssammlungen stehen eindeutig nicht im Fokus des Gesetzes, sind aber von Neuregelungen im internationalen Leihverkehr betroffen.

Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass Universitätssammlungen im Gegensatz zu Museumssammlungen nicht automatisch als „wertvolles“ oder „national wertvolles” Kulturgut angesehen werden. Sie werden daher wie private Sammlungen behandelt. Eine Ausnahme bilden jedoch von Universitäten betriebene Museen, die eigene Sammlungen besitzen, sowie diejenigen Objekte in den Universitätssammlungen, die bereits als national wertvolles Kulturgut eingetragen sind.

Konkrete Änderungen ergeben sich für Universitätssammlungen besonders hinsichtlich des internationalen Leihverkehrs, wenn es sich dabei um Sammlungen und Einzelexemplare aus zoologischen, botanischen, mineralogischen oder anatomischen Sammlungen bzw. um Sammlungen von historischem, paläontologischem, ethnographischem oder numismatischem Wert handelt. Hier müssen für den internationalen Leihverkehr entsprechende Genehmigungen beantragt werden, die von den zuständigen Behörden in den einzelnen Bundesländern grundsätzlich für fünf Jahre erteilt wird. Über die Website Kulturgutschutz Deutschland können weitere Ansprechpartner_innen sowie unterschiedliche Antragsformulare recherchiert und abgerufen werden. Es empfiehlt sich, die Formulare, die größtenteils für den Leihverkehr von Kunstobjekten ausgelegt sind, entsprechend anzupassen bzw. in Absprache mit den zuständigen Stellen nur bestimmte Felder auszufüllen.

Sollten sich für Ihre Sammlung im Rahmen des neuen Kulturgutschutzgesetzes Probleme im internationalen Leihverkehr oder auch darüber hinaus ergeben, können Sie sich gerne an das Team der Koordinierungsstelle wenden.

Lehre mit Sammlungen

Ein Ziel der Arbeit der Kooordinierungsstelle ist es, die Lehre mit Sammlungen zu stärken. Aufbauend auf einer Reihe von Diskussionen, die unter anderem während der Tagung „Objekte wissenschaftlicher Sammlungen in der universitären Lehre: Praxis, Erfahrungen, Perspektiven“ sowie eines Workshops mit Sammlungsverantwortlichen und Expert_innen geführt wurden, ist ein „Positionspapier zu Lehre mit Sammlungen“ entstanden.

Das Papier richtet sich dezidiert an Lehrende, die Sammlungen und Objekte nutzen möchten, regt zur Lehre mit wissenschaftlichen Objekten an und ist darüber hinaus als Argumentationshilfe für den Einsatz von Objekten im Rahmen universitärer Curricula gedacht.

Allen an dem Thema Interessierten legen wir außerdem den Konferenzband zur oben erwähnten Tagung ans Herz, der online abrufbar ist.

Neue Handreichung „Gesamtuniversitäre Strategie zur Entwicklung von Sammlungen”

Die Entwicklung der Sammlungen einer Universität als Forschungsinfrastrukturen erfordert strategische Überlegungen und sorgfältige Planung. Um Sammlungsverantwortliche bei diesem Prozess zu unterstützen, hat die Koordinierungsstelle eine neue Handreichung erarbeitet.

Sie basiert auf den an verschiedenen Universitäten gemachten Erfahrungen, geht auf zentrale Begriffe, Strukturen und Aufgaben ein, präsentiert mögliche Entwicklungsprozesse und -strategien und gibt hilfreiche Tipps.

Wissenschaftsrat stärkt Transfer von Wissen

Der Wissenschaftsrat empfiehlt Hochschulen und Forschungseinrichtungen, den Transfer von Wissen in Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik nachhaltig zu stärken und auf Leitungsebene dafür Verantwortung zu übernehmen. Die kürzlich veröffentlichte Stellungnahme erwähnt universitäre Sammlungen zwar nicht explizit, diese können bei den vom Wissenschaftsrat angeregten Strategien allerdings eine wichtige Rolle spielen. Viele Universitätssammlungen verfügen über umfangreiche Kompetenzen, wie Interaktionen wissenschaftlicher Akteur_innen mit Beteiligten außerhalb der Wissenschaft aussehen können, und haben bereits entsprechende Programme entwickelt.

Mit seinem Positionspapier möchte der Wissenschaftsrat außerdem anregen, institutionelle Voraussetzungen für das Gelingen solcher Transferleistungen zu verbessern und die Anerkennung der damit verbundenen Leistungen als wissenschaftliche Tätigkeiten innerhalb des Hochschulsystems zu stärken. Hier erwähnt das Papier unter anderem Tätigkeiten in den Bereichen Ausstellung und Digitalisierung – Tätigkeiten, die gerade bei der Arbeit in und mit universitären Sammlungen eine große Rolle spielen.

Aus den Sammlungen

10 Jahre Museum der Universität Tübingen MUT

Das Museum der Universität Tübingen MUT feiert sein 10jähriges Bestehen und dazu gratuliert das Team der Koordinierungsstelle sehr herzlich!

Anlässlich seines Jubiläums widmet sich das MUT im Rahmen eines Symposions am 18. November einer zentralen Frage seiner Existenz: Inwieweit sollen wissenschaftliche Sammlungen an Universitäten oder die sie betreuenden zentralen Kustodien als genuine Museen agieren, inwieweit sollen sie professionalisierte Museumsstrukturen aufbauen und, wo nötig, sogar entsprechend unternehmerisch handeln? Vor allem: Können sie das überhaupt und ist es sinnvoll? Schließlich gehört die Einrichtung eines Museums auf den ersten Blick nicht unbedingt zu den universitären Kernaufgaben der Forschung und der Lehre.

Das MUT möchte diese Frage einer grundsätzlichen Debatte unterziehen und im Rahmen der Tagung unterschiedliche Perspektiven auf das Thema entwickeln.

Förderlandschaft

Deutsch-Amerikanisches Austauschprogramm zur Provenienzforschung

Das deutsch-amerikanische Austauschprogramm PREP, das gemeinsam von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und dem Smithsonian Institut ins Leben gerufen wurde, wendet sich an Museumsfachleute aus Deutschland und den USA, die mit Provenienzforschung und der Erforschung des nationalsozialistischen Kunstraubs befasst sind. Vorrangiges Ziel ist der Aufbau eines professionellen Netzwerkes. Thematisch wird das Programm verstärkt asiatische Kunst, Kunstgewerbe sowie Grafik/Arbeiten auf Papier einbeziehen und so den Rahmen der bisherigen Provenienzforschung zur NS-Zeit erweitern.

Das Programm richtet sich an die verschiedenen mit Provenienzforschung befassten Berufsgruppen in Museen und Forschungseinrichtungen, allen voran an Wissenschaftler_innen, Kustod_innen und Provenienzforscher_innen. Einbezogen werden auch Archivar_innen, Jurist_innen sowie Spezialist_innen der digital humanities. Doktorand_innen und Volontär_innen an Museen sind ebenfalls eingeladen, am Austauschprogramm teilzunehmen.

Deadline für Bewerbungen ist der 18. November 2016. Die Bewerbung für das Austauschprogramm erfolgt online, Bewerber_innen müssen sich zunächst auf der Smithsonian Online Application Platform SOLAA einloggen. Weitere Informationen zum Förderprogramm finden Sie hier.

Weitere aktuelle Informationen unserer Website

Termine

  • 10. November 2016: Tagung Achtung! Gefahrgut im Museum – vom Umgang mit schadstoffbelastetem Kulturgut im Grassi-Museum, Leipzig
  • 18. November 2016: Internationaler Workshop Collection Policies for Medical Heritage. An International Comparison an der Universität Antwerpen
  • 18. November 2016: Symposion zum 10jährigen Bestehen des MUT: Universität als/und/versus Museum?, Museum der Universität Tübingen
  • 21./22. November 2016: Konferenz Working on Things. On the Social, Political, and Economic History of Collected Objects, Museum für Naturkunde und HU Berlin
  • 18. - 20. Januar 2017: Tagung Dumme Dinge, schlaue Sachen? Die materiale Seite von Pflege und Care, Universität Heidelberg
  • 2./3. März 2017: Workshop Präparate menschlicher Herkunft in universitären Sammlungen, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • 13. - 15. Juli 2017: Jahrestagung der Gesellschaft für Universitätssammlungen in Leipzig
Diese und weitere Termine finden Sie auf unserer Website unter Termine.

Publikationen

  • Daniela Döring, Hannah Futsch (Hg.): GENDER TECHNIK MUSEUM. Strategien einer geschlechtergerechten Museumspraxis
  • Helene Hahn: Kooperativ in die digitale Zeit – wie öffentliche Kulturinstitutionen Cultural Commons fördern
  • Deutsches Zentrum Kulturgutverluste (Hg.): Provenienz & Forschung
  • Jana Raffel (Hg.): WissenSchaf(f)t Sammlungen. Geschichten aus den Sammlungen der Universität Leipzig
  • Ellen Euler, Paul Klimpel (Hg.): Föderale Vielfalt – Globale Vernetzung. Strategien der Bundesländer für das kulturelle Erbe in der digitalen Welt
  • Christina Haak und Miguel Helfrich (Hg.): Casting. Ein analoger Weg ins Zeitalter der Digitalisierung? Ein Symposium zur Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin
  • Beate Kunst: mittendrin. Streifzüge durch die Sammlung des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité
  • Wolfschmidt, Gudrun (Hg.): Enhancing University Heritage-Based Research
Diese und weitere Publikationen finden Sie auf unserer Website unter Nachrichten.

Ausstellungen

  • Die Braut, der Hammer und das Fahrrad. Mainzer Unigeschichten – Ausstellung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Mainzer Rathaus, bis 9. November 2016
  • Ein Wanderer zwischen den Welten – zum 25. Todestag des Pommern Dr. Heinz Beisker (1908–1991) – Ausstellung der Kustodie der Universität Greifswald, bis 25. November 2016
  • OBJEKT/AN/ORDNUNG – Ausstellung der Zentralen Kustodie der Georg-August-Universität Göttingen, bis 30. November 2016
  • Von Algen und Kristallen, von Plejaden und Schmetterlingen. Die wissenschaftlichen Sammlungen der Universität Hamburg – Ausstellung der Zentralstelle für wissenschaftliche Sammlungen der Universität Hamburg in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, ab 11. November 2016 bis 8. Januar 2017
  • Hieb § Stich. Dem Verbrechen auf der Spur – Ausstellung im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité, bis 14. Januar 2018
  • Potnia Theron. Das Tier in Wissenschaft und Kunst – Ausstellung in der Altana Galerie der TU Dresden, bis 28. Januar 2016
  • Objekte erzählen Geschichte(n) – 150 Jahre Institut für Klassische Archäologie – Jubiläumsausstellung der Klassischen Archäologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg im Universitätsmuseum, bis 18. April 2017
  • Radiologie im Nationalsozialismus – Ausstellung der Deutschen Röntgengesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Radioonkolgie, Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung Uni Kiel, bis 23. April 2017
  • Laokoon. Auf der Suche nach einem Meisterwerk – Ausstellung des Winckelmann-Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin und des Sonderforschungsbereichs „Transformationen der Antike“, HU Berlin, bis 31. Juli 2017
Diese und weitere Ausstellungsankündigungen finden Sie auf unserer Website unter Nachrichten.

Stellenangebote

  • Wiss. Mitarbeiter_in mit Schwerpunkt Ausstellen, Kustodie der Universität Göttingen (Deadline 4. November 2016)
  • Lehrauftrag im interdisziplinären Studienprogramm Vielfalt der Wissensformen mit dem Schwerpunkt Sammlungs- und Ausstellungsforschung, Humboldt-Universität zu Berlin
  • Promotionsstelle im Rahmen des Projekts Das lebendige Archiv, Goethe Universität in Frankfurt
Diese und weitere Stellenangebote finden Sie auf unserer Website unter Stellenangebote.