November 2017

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

die kommenden Wochen und Monate sind vollgepackt mit sammlungsbezogenen Veranstaltungen, darunter Weiterbildungsworkshops, Tagungen und Ringvorlesungen. Wir haben für Sie eine Auswahl interessanter Termine hier im Newsletter zusammengestellt, weitere Veranstaltungen finden Sie auf unserer Website.

Daneben stellen wir Ihnen heute zwei spannende Publikationen vor: eine Arbeit zu Kriterien für die Digitalisierung von Unisammlungen sowie die neue Schriftenreihe „Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung“. Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Team der Koordinierungsstelle


Aus der Koordinierungsstelle

Neue Publikation: Gute wissenschaftliche Praxis bei der Digitalisierung von Sammlungsobjekten

Gute wissenschaftliche Praxis ist das Leitziel bei der Ausgestaltung und Pflege wissenschaftlicher Sammlungen. Aber was bedeutet das für das Digitalisieren und das digitale Erschließen der Sammlungsbestände? Wie sollten digitale Reproduktionen beschaffen sein, wie Erschließungsdaten? Wie sollen Daten recherchierbar, unter welchen Lizenzen sollten sie zugänglich sein, welche Anforderungen gibt es an Datenbanksoftware und Online-Auftritte?

Einen klaren Pfad durch das Dickicht solcher Fragen bahnt die jüngst erschienene Arbeit der Berliner Informationswissenschaftlerin Charlene Faustin. Die Open Access E-Publikation Kriterien für die Digitalisierung von 3D Objekten am Beispiel der wissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland (http://dx.doi.org/10.18452/18447) schlüsselt das Arbeitsfeld entlang der Kriterien der Verfügbarkeit, Verwendbarkeit, Auffindbarkeit, Nutzbarkeit und Referenzierbarkeit auf.

Der praxisnahe Kriterienkatalog ist in dieser Form für wissenschaftliche Objektsammlungen bislang einmalig. Er basiert auf den Qualitätsstandards DINI-Zertifikat und DFG-Praxisregeln sowie auf einer Analyse des Datenbestands der Koordinierungsstelle. Charlene Faustin studiert zurzeit im Master Informationswissenschaften an der FH Potsdam und ist seit April diesen Jahres Mitarbeiterin der Koordinierungsstelle.

Abbildung: Digitalisat des Herbarbelegs “Holotypus for Abbevillea schlechtendaliana O. Berg” (Ausschnitt), Herbarium HAL, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 300 Pixel per Inch (PPI), Farbkeil, Maßstab. http://herbarium.univie.ac.at/database/detail.php?ID=175664

Neue Schriftenreihe zu Sammlungs- und Objektforschung

Sammlungs- und objektbasierte Forschung umfasst eine Reihe sehr unterschiedlicher Fragestellungen, Herangehensweisen und Analysemethoden, die je nach Fachdisziplin und zu betrachtender Objektgattung oder Sammlungsart variieren. Die neue Schriftenreihe „Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung” bietet eine Plattform für die Reflektion über methodische Aspekte und Herangehensweisen der Objekt- und Sammlungsforschung und stellt Forschungsansätze aus unterschiedlichen Disziplinen vor. Die Schriftenreihe wird von der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V. herausgegeben.

Der vorliegende erste Band der Reihe vereint 16 Beiträge von Nachwuchswissenschaftler_innen und basiert auf dem Workshop „Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung”, den die Koordinierungsstelle im letzten Jahr veranstaltete. Das Spektrum der Beiträge reicht von der Ethnologie und Kulturanthropologie über die Medizin bis hin zu den Naturwissenschaften.

Evaluierung Rahmenprogramm

Das BMBF-Rahmenprogramm „Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften“, über das auch die Koordinierungsstelle gefördert wird, wurde im letzten Jahr von einer unabhängigen Expertengruppe evaluiert und das Ergebnis dieser Evaluierung nun veröffentlicht:

„Die wissenschaftlichen Sammlungen haben von der Einrichtung der Koordinierungsstelle sehr profitiert: Ihr Potenzial ist stärker sichtbar und nutzbar, sie sind mittlerweile vernetzt, es wurden Instrumente für die Kommunikation untereinander und in die Öffentlichkeit geschaffen, eine Vielzahl von Kooperationen angeregt und Instrumente für die Qualitätssicherung entwickelt. Darüber hinaus dient die Koordinierungsstelle als „Motor“ für Drittmitteleinwerbungen. Auch im internationalen Vergleich ist diese Einrichtung wegweisend. Die Sichtbarkeit der Sammlungen für Forschung, Lehre und Wissenstransfer wurde wesentlich verbessert. Im Kontext der Aufwertung von Infrastrukturleistungen der Universitäten werden Universitätssammlungen zunehmend als relevante Akteure in wissenschaftspolitischen Diskursen wahrgenommen.” (S. 32 f.)

Die Expertengruppe empfiehlt, die Koordinierungsstelle, die „in den ersten fünf Jahren eine sehr wichtige Aufbauarbeit geleistet hat und von großer Bedeutung für das gesamte Wissenschaftssystem ist“, zu verstetigen. Wir freuen uns sehr über dieses positive Feedback!

Internationales

Umfrage „Professionalising museum work in higher education“

Das Internationale Komitee für Universitätsmuseen und -sammlungen UMAC führt derzeit eine Umfrage zu Arbeit in und mit wissenschaftlichen Sammlungen durch, insbesondere zu den alltäglichen Arbeitsaufgaben, daran geknüpften Erwartungen sowie zu Ausbildungswegen. Die Umfrage nimmt nur wenige Minuten in Anspruch und die Kolleg_innen von UMAC würden sich über eine rege Beteiligung aus den deutschen Sammlungen bis zum 15. November sehr freuen.

Lehre und Forschung

Sammlungsbezogene Ringvorlesungen im Wintersemester

Ringvorlesung „Objekte im Netz. Sammlungen im digitalen Zeitalter“ im Rahmen des Forschungsprojekts „Objekte im Netz“ der Universität Erlangen-Nürnberg

Ringvorlesung „Sammlungen – Provenienz – Kulturelles Erbe 2.0” im Rahmen des Studiengangs „Sammlungen – Provenienz – Kulturelles Erbe” der Universität Würzburg

Ringvorlesung „Kunsthistorische Objektwissenschaft” an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Kooperationsseminar zu den Sammlungen der Universitäten Frankfurt und Mainz

Erstmals bieten die Universitäten Frankfurt und Mainz ein standortübergreifendes Seminar zu den Sammlungen der beiden Universitäten an. Die interdisziplinäre Veranstaltung widmet sich dem wissenschaftlichen Handzeichnen als Form der Welterfassung vom 18. bis 21. Jahrhundert.

In einem dezidiert komparatistischen und epochenübergreifenden Ansatz wird danach gefragt, wie sich die Technik des Handzeichnens im Lauf der Zeit verändert hat und welche Erkenntnisinteressen oder auch Forschungsfragen damit verbunden waren und sind. Im Zentrum stehen Handzeichnungen, die in den Sammlungen der beiden Universitäten aufbewahrt werden, darunter die Sammlungen des Frobenius-Instituts, des Instituts für Neurologie (Edinger-Institut) an der Universität Frankfurt und des Instituts für Allgemeine und Spezielle Botanik an der Universität Mainz.

Abbildung: Darstellung eines Blütenstandes von Escallonia rubra (Escalloniaceae). Vorlage für eine Publikation von Wilhelm Troll (1897-1978); E. Göppert; Tusche auf Karton; Mainz 1969

Förderlandschaft

Förderangebot „Weltwissen – Strukturelle Stärkung kleiner Fächer" der VolkswagenStiftung

Die VolkswagenStiftung fördert die sogenannten ‘kleinen Fächer’ mit dem neuen Angebot „Weltwissen”, das auf eine nachhaltige Stärkung strukturell prekärer Wissensgebiete zielt. Es soll die Vertreter_innen dieser Wissensgebiete anregen, innovative Ideen zur strukturellen Stärkung ihrer Bereiche zu entwickeln, sowie die Hochschulleitungen, eine nachhaltige Perspektive auf die ‘kleinen Fächer’ einzunehmen. Darüber hinaus sollen Projekte der Wissenschaftskommunikation gefördert werden, welche den Wissensschatz der ‘kleinen Fächer’ in Öffentlichkeit und Politik bekannter machen.

Das Förderangebot richtet sich an festangestellte Professor_innen zusammen mit Vertreter_innen der Universitätsleitungen sowie Wissenschaftler_innen an Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen, die ‘kleine Fächer’ vertreten.

ausführliche Informationen zum Förderprogramm

Weitere aktuelle Informationen unserer Website

Ausstellungen

  • Bekriegt. Besetzt. Bereichert. Ägypten von der Spätzeit zur Spätantike – Sonderausstellung im Ägyptischen Museum Georg Steindorff der Universität Leipzig, bis 10. Dezember 2017
  • Remembering the Future – Ausstellungsprojekt der Kustodie der TU Dresden in Kooperation mit der Galerie Ursula Walter und Studierenden der Hochschule für Bildende Künste Dresden, bis 26. Januar 2018
  • re:animation – Aegyptiaca im Dialog mit Arbeiten von Ruth Tauchert – Ausstellung im Ägyptischen Museum der Universität Bonn, bis 1. Februar 2018
  • Transformationen. Von der Universitätskirche zum Paulinum – Ausstellung der Kustodie und des Universitätsarchivs Leipzig, ab 17. November 2017 bis 20. Februar 2018
  • ​Laboratoire d’Europe – Strasbourg, 1880-1930 – Ausstellung der Musées de la Ville de Strasbourg in Kooperation mit der Universität Straßburg, bis 25. Februar 2018
  • SICK! Kranksein im Comic – Interventionsausstellung im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité, bis 4. März 2018
  • Verschwindende Vermächtnisse: Die Welt als Wald – Ausstellung im Centrum für Naturkunde (CeNak) der Universität Hamburg, bis 29. März 2018
  • Repliken Wissen. Eine Archäologie vervielfältigter Vergangenheit – Ausstellung im Tieranatomischen Theater der Humoldt-Universität zu Berlin, bis 31. März 2018
  • Mutter Erde. Vorstellungen von Natur und Weiblichkeit in der Frühen Neuzeit – Ausstellung in der Kunstsammlung der Universität Göttingen, bis 29. Juli 2018
  • Entdeckt, entstaubt und ausgestellt – Medizinhistorische Sammlungen Würzburg – neue Vitrinenausstellung am Institut für Geschichte der Medizin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Diese und weitere Ausstellungsankündigungen finden Sie auf unserer Website unter Nachrichten.

Termine

  • 16. - 18. November 2017: Tagung Perspektiven des Bergbauerbes im Museum am Deutschen Bergbau-Museum Bochum
  • 20. - 22. November 2017: Tagung Lernen mit Sachquellen in Gedenkstätten und Museen in der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Celle
  • 23. - 24. November 2017: Workshop Mehrwert digitaler Ausstellungen in Dresden
  • 27. November 2017: Symposium Provenienzforschung zur SBZ und DDR. Möglichkeiten und Praxis in den Museen im Deutschen Historischen Museum, Berlin
  • 30. November - 1. Dezember 2017: Weiterbildungsworkshop Historische Lehrtafeln an der Koordinierungsstelle, Berlin
  • 1. Dezember 2017: Starkregen, Sturmschaden und Vollbrand – Workshop zur Notfallplanung in Museen und Sammlungen, am Museum für Naturkunde Berlin
  • 1. Dezember 2017: Symposium Verborgene Naturschätze – Sammlungen in Schweizer Museen im Naturhistorischen Museum Bern
  • 18. - 19. Januar 2018: Workshop Back to the Future! Im Karussell der Diakonservierung in der Hamburger Kunsthalle
  • 8. - 9. März 2018: Arbeitskreis Präparate menschlicher Herkunft in universitären Sammlungen an der LMU München
  • 27. - 31. März 2018: Deutscher Kunsthistorikertag Zu den Dingen! an der Universität Göttingen
  • 3. - 4. Mai 2018: Workshop Material Cultures of Psychiatry am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (CfP bis 15. Dezember 2017)
  • 10. - 13. April 2018: Fortbildungsseminar Bilder, Filme, Dinge als Quellen der Medizingeschichte am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart (CfP bis 12. Januar 2018)
  • 22. - 25. Mai 2018: Workshop Biographies in the History of Physics: Actors, Objects, and Institutions, Physikzentrum der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Bad Honnef (CfP bis 15. Dezember 2017)
  • 13. - 15. September 2018: Sammlungstagung an der Universität Mainz
Diese und weitere Termine finden Sie auf unserer Website unter Termine.

Publikationen

  • Klaus Herkenrath und Thomas Becker (Hg.): Rheinische Wunderkammer. 200 Objekte aus 200 Jahren Universität Bonn 1818-2018
  • Ernst Seidl, Frank Steinheimer und Cornelia Weber (Hg.): Materielle Kultur in universitären und außeruniversitären Sammlungen
  • Charlene Faustin: Kriterien für die Digitalisierung von 3D Objekten am Beispiel der wissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland
  • Alison Boyle and Johannes-Geert Hagmann (Hg.): Challenging Collections: Approaches to the Heritage of Recent Science and Technology
Diese und weitere Publikationen finden Sie auf unserer Website unter Nachrichten.

Stellenangebote

  • Lehrauftrag im interdisziplinären Studienprogramm Vielfalt der Wissensformen mit dem Schwerpunkt Sammlungs- und Ausstellungsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin
  • Geschäftsführung ICOM Deutschland, Berlin
  • Studentische Hilfskraft an der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen, Berlin
Diese und weitere Stellenangebote finden Sie auf unserer Website unter Stellenangebote.