Konservierung & Restaurierung
Empfehlungen zur Restaurierung anatomischer und histologischer Sammlungen (2012)
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung | Naturmuseum Frankfurt/Main
Vorliegende Empfehlungen zur Pflege und Erhaltung von Feuchtpräparate-Sammlungen entstanden im Rahmen des Projektes "Restaurierung der vergleichenden anatomischen und histologischen Sammlungen am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt " als Teil des Programms KUR (Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut). Sie wurden von Expert_innen und Wissenschaftler_innen des Senckenberg Forschungsinstituts in Kooperation mit dem Naturkundemuseum Berlin formuliert.
Senckenberg verfügt über mehrere Sammlungen zur vergleichenden Anatomie, Embryologie (Entwicklungsgeschichte) und Histologie mit wissenschafts- und damit kulturgeschichtlich wertvollen Präparaten aus dem späten 19. Jahrhundert, sowie dem frühen und mittleren 20. Jahrhundert. Der Zustand dieser Sammlungen ist seit vielen Jahren äußerst bedenklich, der Zustand der Konservierungsflüssigkeiten ist bei vielen Präparaten äußerst mangelhaft, die Sammlung ist nicht hinreichend inventarisiert, nicht elektronisch erfasst und kaum wissenschaftlich bearbeitet. Um den kulturellen und wissenschaftlichen Wert dieser Sammlungen zu erhalten und sie für die wissenschaftliche Bearbeitung nutzbar zu machen, wurden durch die Kulturstiftung des Bundes und der Länder (KUR-Stiftung) Gelder für Maßnahmen zur Rettung der Sammlung und für die Restauration der wertvollen Sammlungsstücke. Die Bedeutung der Sammlung besteht in den Präparaten und den Präparationen. Viele der vorhandenen, häufig kunstvoll präparierten Objekte lassen sich heutzutage entweder nicht mehr beschaffen, weil die jeweiligen Tiere bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind oder weil das zur Herstellung der Präparationen benötigten handwerklichen Wissen nur noch bei wenigen Spezialisten vorhanden ist. Ohne hinreichende und fachmännische Restauration der Sammlung bestünde Gefahr, dass die Präparate sehr bald zerstört würden und damit für zukünftige wissenschaftliche Bearbeitungen verloren wären.
Auch das Naturkundemuseum Berlin hat eine umfangreiche Fördersumme erhalten, um die dort befindlichen Feuchtpräparate in entsprechender Weise zu bearbeiten. Die Präparate des Berliner Museums sind jedoch Bestandteil der systematischen und nicht einer vergleichend anatomischen Sammlungen, d.h. es sind dort i.d.R. „Ganze“ und unpräparierte Tiere konserviert und die Aufbewahrungslösung ist überwiegend Alkohol, während die vergleichend anatomischen Sammlungsbestände Körperteile und Präparationen derselben zeigen und überwiegend in Formalin, z.T. in Speziallösungen und nur selten in Alkohol konserviert sind.
Der Abschlussbericht für die Restaurierung beschreibt insbesondere die durchgeführten Arbeiten und gibt Empfehlungen für die weitere Pflege und den Erhaltung der Sammlungen.