Termine

Vorlesungsreihe, Vortrag

Christina Wessely: „Kalter Meister. Hanns Hörbiger und die Welteislehre 1894–1945”

im Rahmen der Ausstellung „on/off. Vom Nobelpreis und den Grenzen der Wissenschaft” in Göttingen

9. February 2017 18.15 Uhr
Tagungs- und Veranstaltungshaus Alte Mensa, Wilhelmsplatz 3, 37073 Göttingen, Taberna

Christina Wessely, Institut für Geschichtswissenschaft und Literarische Kulturen, Leuphana Universität Lüneburg

Im September 1894 hatte der österreichische Maschineningenieur und Kältetechniker Hanns Hörbiger eine Vision, die ihm eine „allumfassende Theorie des Himmels und der Erde“ bescherte: Die so genannte Welteislehre oder Glazialkosmogonie ging davon aus, dass das Universum zu einem großen Teil aus Eis bestünde. Sie versprach nicht nur die Erklärung sämtlicher astronomischer, geologischer und meteorologischer Phänomene, sondern sollte auch eine „kosmische Kulturgeschichte“ begründen.

Der Vortrag widmet sich der wechselvollen Geschichte der Welteislehre, die – obwohl akademische Gelehrte sie beinahe ausnahmslos als pseudowissenschaftliche Scharlatanerie ablehnten – enorme Popularität erlangen konnte. Grund dafür waren nicht zuletzt die öffentlichen Inszenierungen Hörbigers als genialer und charismatischer „Welteis-Meister“. In diesen Inszenierungen schrieb er sich auf subversive Art und Weise in den Genie- und Heldendiskurs der zeitgenössischen Naturwissenschaften ein.

Veröffentlicht am 07.12.2016