Termine

Konferenz/Tagung/Workshop

Internationale Abschlusstagung „Kunststoffe für die Ewigkeit? Gläserne Figuren und andere Ausstellungsikonen erforschen und erhalten“

Deutsches Hygiene-Museum

19./20. September 2019
Deutsches Hygiene-Museum (Marta-Fraenkel-Saal), Lingnerplatz. 1, 01069 Dresden

Werkstatt Gläserne Figuren, ca. 1950, Deutsches Hygiene-Museum

Werkstatt Gläserne Figuren, ca. 1950, Deutsches Hygiene-Museum

Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurden die unterschiedlichsten Gegenstände aus Kunststoffen auf der Basis von Cellulose gefertigt. Zahlreiche dieser Objekte werden heute auch in musealen Sammlungen aufbewahrt. Neben massenhaft hergestellten Alltagsprodukten wie Kämmen, Brillen oder Handtaschen entstanden aber auch Kunstwerke mit Cellulose-Kunststoffen, beispielsweise Arbeiten des russischen Bildhauers Naum Gabo. Die damals neuen Werkstoffe wurden auch von Natur-, Sozial- und Technikmuseen verwendet, um Ausstellungsobjekte herzustellen, die sie als aufsehenerregende „technische Meisterwerke“ präsentierten. Heute stellen Cellulose-Kunststoffe jedoch eine besondere Herausforderung hinsichtlich ihres langfristigen Erhalts dar. Ihre Alterung schreitet schnell voran und an vielen der historischen Objekte werden inzwischen massive Schäden sichtbar. Zahlreiche wertvolle Kunst- und Kulturgüter sind daher innerhalb der nächsten Jahrzehnte von der vollkommenen Zersetzung bedroht – durch allgemeine Alterungsprozesse, falsche Lagerungsbedingungen oder aufgrund nicht vorhandener Restaurierungs- und Konservierungsmöglichkeiten.

Die internationale Abschlusstagung Kunststoffe für die Ewigkeit? Gläserne Figuren und andere Ausstellungsikonen erforschen und erhalten dient dem interdisziplinären Austausch über historische, materialwissenschaftliche und konservatorisch-restauratorische Aspekte von musealen Objekten aus cellulosebasierten Kunststoffen. Während der Fokus aus konservierungswissenschaftlicher Perspektive auf der Erforschung von Alterungsverhalten und Restaurierungsmöglichkeiten liegt, wird aus historischer Sicht die Herstellungs-, Ausstellungs- und Sammlungsgeschichte dieser seinerzeit neuartigen Ausstellungsobjekte untersucht.

Die Tagung richtet sich vor allem an Restaurator*innen, Geistes-, Natur- und Konservierungswissenschaftler*innen, Museumsfachleute und Sammlungsbetreuer*innen, die sich über die neuen Erkenntnisse einer interdisziplinär ausgerichteten Kunststoffforschung informieren wollen.

Mit Simultanübersetzung Deutsch – Englisch, Englisch – Deutsch

Anmeldung und Tagungsgebühr
Anmeldung bis 30. August 2019 per Mail an: Veranstaltungen(at)dhmd.de, Stichwort: Gläserne Figuren.
Die Tagungsgebühr beträgt 50€ regulär, 30€ für Ermäßigungsberechtigte. Ermäßigungsberechtigt sind Schüler*innen und Auszubildende über 16 Jahre, Studierende, Asylbewerber*innen, Personen im Bundesfreiwilligendienst bzw. FSJ, Inhaber*innen des Dresden-Passes, des Ehrenamtspasses und Schwerbehinderte ab einem Grad der Behinderung von 50% sowie Inhaber*innen der Jahreskarte des Deutschen Hygiene-Museums.

Veranstalter
Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Studiengang Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung von Kunst- und Kulturgut der Hochschule für Bildende Künste Dresden
Professur für Organische Chemie der Polymere der Technischen Universität Dresden
Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft (CICS) der Technischen Hochschule Köln

PROGRAMM

Begrüßung

ab 8.30 Uhr: Anmeldung
9.00 Uhr: Begrüßung und Einführung
Prof. Klaus Vogel, Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Susanne Roeßiger, Deutsches Hygiene-Museum Dresden

Auftakt: Historische Kunststoffobjekte als Kulturgüter begreifen, sammeln und erforschen

Moderation: Prof. Dr. Ursula Haller, Hochschule für Bildende Künste Dresden

9:15 bis 9:30 Uhr: Kunststoffe in Form - Designgeschichte als Werkstoffgeschichte
Dr. Wolfgang Schepers, Kunststoff-Museums-Verein e.V., Oberhausen

9:30 bis 9:45 Uhr: Kunststoffe als Forschungsgegenstand der Konservierungswissenschaft
Prof. Dr. Friederike Waentig, Technische Hochschule Köln

10 bis 10:30 Uhr: Kaffeepause

Panel 1: Historische Ausstellungsikonen aus Kunststoff

Moderation: Susanne Roeßiger, Deutsches Hygiene-Museum Dresden

10:30 bis 11 Uhr: Transparent Women: Local and Global Museum Histories
Dr. Karen Rader, Virginia Commonwealth University, Richmond

11 bis 11:30 Uhr: Die „Gläsernen Figuren“ aus Dresden und Köln im Systemwettstreit 1949–1990
Dr. Christian Sammer, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

11:30 bis 12 Uhr: Utopische Dimension des Transparenzbegriffs: Designikonen aus Kunststoff
Dr. Julia Bulk, Wilhelm-Wagenfeld-Stiftung, Bremen

12 bis 12:30 Uhr: Das moderne Kunststoffhaus für den modernen Menschen
Dr. Pamela Voigt, BAKU - Bauen mit Kunststoffen, Leipzig

12:45 bis 14 Uhr: Mittagessen 

Panel 2: Historische Kunststoffobjekte aus Celluloseestern konservieren und restaurieren

Moderation: Prof. Dr. Ursula Haller, Hochschule für Bildende Künste Dresden

14 bis 14:30 Uhr: Die Komplexität der Gläsernen Figuren - Schadenserfassung und Entwicklung von Konservierungskonzepten für die vielschichtig verflochtenen Objekte
Maria Lörzel, Hochschule für Bildende Künste Dresden

14:30 bis 15 Uhr: Facing Challenges: Investigations into the Conservation of Cellulose Ester Objects
Anna Laganà, Getty Conservation Institute, Los Angeles

15 bis 15:30 Uhr: Masse - Unikate - Dokumente. 5000 Zahnbürsten im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau
Margrit Bormann, Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau

15:30 bis 16 Uhr: Umgang mit Filmmaterial aus Cellulosekunststoffen im Deutschen Filminstitut
Anke Mebold,
DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt a. M.

16:15 Uhr bis 16:45 Uhr Kaffeepause

17 bis 18 Uhr: Führungen durch die Dauer- und Sonderausstellung

18:15 bis 19:30 Uhr: Abendessen

Öffentliche Abendveranstaltung

19:30 Uhr: Was tun mit alternden Objekten - erforschen, ausstellen, aussondern, erneuern?
Podiumsdiskussion u.a. mit Prof. Dr. Angela Matyssek (Hochschule für Bildende Künste Dresden), Prof. Johannes Vogel (Museum für Naturkunde Berlin), Prof. Klaus Vogel (Deutsches Hygiene-Museum Dresden), Dr. Sabine Witt (Deutsches Historisches Museum, Berlin), Suzan de Groot (Cultural Heritage Agency of the Netherlands, Amsterdam)


Veröffentlicht am 30.08.2019