Konferenz/Tagung/Workshop
Ist Sammeln zeitgemäß?
16. Jahrestagung für Universitätssammlungen 2025 in Berlin
9. - 11. October 2025
Berlin
Die 16. Jahrestagung für Universitätssammlungen 2025 findet vom 9. bis 11. Oktober 2025 in Berlin statt und widmet sich dem Thema, inwiefern das Sammeln zeitgemäß ist. Sie wird gemeinsam von den Partnerinnen des Exzellenzverbundes Berlin University Alliance (BUA) und der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V. (GfU).
Sammlungen an Universitäten und Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind spätestens seit Veröffentlichung der „Empfehlungen zu wissenschaftlichen Sammlungen als Forschungsinfrastrukturen” durch den Wissenschaftsrat 2011 als wichtige Ressourcen von Wissenschaft und Wissenschaftspolitik anerkannt. Jüngst hat auch der Rat für Informationsinfrastrukturen die Rolle und Bedeutung von Sammlungen - auch der Universitäten - als multimodalen Infrastrukturen im Zusammenspiel von digitalen Daten und analogen Artefakten betont. Sie bedürfen dafür einer Bewertung, nachhaltigen Sicherung und Nutzbarmachung. Auch deshalb gilt es immer wieder, einen kritischen Blick auf die Akkumulation von Sammlungen, deren Potentiale und Relevanz zu werfen.
„Ist Sammeln zeitgemäß?” – dies ist eine bewusst gewählte provokative Formulierung. Per se fühlen sich Sammlungsleiter:innen und Koordinator:innen den Sammlungen verpflichtet. Allerdings ist Sammeln kein Selbstzweck. Nach der großen ‚Sammelwut‘ vor allem des 19. und 20. Jahrhunderts stellt sich heute in vielen Disziplinen vermehrt die Frage, wozu gesammelt werden sollte. Die Frage nach dem ‚Warum’ und ‚Wozu’ muss uns auch leiten, wenn Sammlungen übernommen, weiter aufgebaut oder nachgenutzt werden sollen. Wissenschaftliche Sammlungen sind Akkumulationen von Objekten zum Zwecke der Forschung, Lehre, des Transfers und der Kommunikation mit der Gesellschaft. Bestandserhaltung steht dabei gleichauf mit Nutzung bzw. Nutzbarkeit.
Während der Tagung wollen wir das Sammeln und Bewahren reflektieren, aber auch anhand konkreter Situationen über das Potential und die Relevanz der Sammlungen sowie mögliche Konzepte und Strategien für das Sammeln diskutieren. Dabei soll der Blick – ausgehend von der Gegenwart und ihren Bedarfen – immer auch in die Zukunft gerichtet sein. Sammlungen unterliegen genau derselben Dynamik wie die Wissenschaft selbst. Disziplinen, Institute oder Forschungsschwerpunkte entstehen, verändern sich und verlieren sich auch wieder. Vielfach bleiben davon materielle Überreste erhalten. Wie gehen wir dann mit solcherart ‚Ansammlungen’ um? Welche Rolle spielen Besitzdenken und Beharren oder der häufige Verweis auf Nutzungsmöglichkeiten in der Zukunft, ohne diese konkret umreißen zu können?
Mit Blick auf die Ressourcen, die benötigt werden, damit Sammlungen bewahrt und angemessen für Forschung, Lehre und Transfer genutzt werden können, treten vermehrt Fragen des schonenden und verantwortungsvollen Umgangs mit limitierten Ressourcen in den Vordergrund: Wie wägen wir ‚Massendinghaltung’ um jeden Preis gegenüber dem Anspruch des nachhaltigen und schonenden Umgangs mit endlichen Ressourcen ab? Wie bewerten wir Vorteile und Nachteile des exzessiven Sammelns in der Natur, ein Vorgehen, das Biodiversität gefährden, aber auch sichern kann? Diesen und weiteren Aspekten vom Nutzen und Nachteil des Sammelns soll die Tagung disziplinenübergreifend nachgehen.
Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Es wird keine Tagungsgebühr erhoben. Vortragshonorare oder Reisekosten können NICHT übernommen werden.
Die Gesellschaft für Universitätssammlungen (GfU e.V.) vergibt zehn Reisekostenpauschalen in Höhe von EUR 200,00 an Teilnehmende der Tagung auf formlosen Antrag, vorrangig an Nachwuchswissenschaftler*innen, die einen substanziellen Beitrag zur Tagung leisten (Vortrag, Poster, Workshop, etc.). Die Bewerbung erfolgt formlos bis zum 1. September 2025 an den Schriftführer der GfU, Prof. Dr. Ernst Seidl: .
Die Tagung wird organisiert von den Sammlungskoordinator:innen Stefanie Klamm (Freie Universität Berlin), Kerstin Wagner (Technische Universität Berlin) und Oliver Zauzig (Humboldt-Universität zu Berlin) sowie der Sammlungskustodin Beate Kunst am Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité.