Konferenz/Tagung/Workshop, Onlineveranstaltung
Online-Workshop: Wissenschaft und Universität zwischen kolonialer Vergangenheit, postkolonialer Gegenwart und dekolonialer Zukunft
Eberhard Karls Universität Tübingen
19. - 21. May 2021
online
Anmeldung bitte per Mail an
unter Angabe der Teile des Workshops (I-VI), an denen Sie teilnehmen wollen. Die drei Keynotes werden live über den Youtube-Channel der Universität gestreamt.Wissenschaft und Universität zwischen kolonialer Vergangenheit, postkolonialer Gegenwart und dekolonialer Zukunft
Die Diskussion um die Dekolonisierung der Universitäten, Städte und Museen hat in den letzten Jahren zu einem Decolonial Turn in der Wissenschaft geführt. Die hier entwickelten Ansätze komplementieren Postkoloniale Zugänge und gehen über diese hinaus, indem sie den Standort der Forschenden selbstkritisch hinterfragen und die koloniale Vergangenheit in Bezug zu gegenwärtiger wissenschaftlicher Verantwortung setzen. Im Rahmen dieser Ausrichtungen soll eine Brücke zwischen wissenschaftlichem Anspruch und zivilgesellschaftlicher Verantwortung geschlagen werden, um neue Wege zum Umgang mit der kolonialen Vergangenheit und der postkolonialen Gegenwart der Universität auszuloten. Der Workshop richtet darüber hinaus den Blick auf die Gegenwarts‐ und die Zukunftsdimension dekolonialer Wissensproduktion unterschiedlicher Disziplinen und ihrer Forschungs‐ und Lehrpraxis an der Universität. Insbesondere die Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteuren soll für Konzepte einer dekolonialen Zukunft der Universität fruchtbar gemacht werden.
Programm
Mittwoch, 19. Mai: Koloniale Vergangenheit. Medien und Orte kolonialer Wissensproduktion
09:00–09:45 Einführung, Vorstellung und Warm-up
Teil I
Universitäten und Kolonialvergangenheit
10:00–11:30 Keynote I
Hochschulen und Kolonialismus. Das Beispiel Sciences Po Paris
Jakob Vogel (Institut d’Études Politiques de Paris/Centre Marc Bloch Berlin)
Livestream: https://youtu.be/wq2uytAnf-U
11:45–13:00 Roundtable
Universität und Kolonialvergangenheit. Stand und Perspektiven der Forschung
Manuela Bauche (FU Berlin), Bernd Grewe (Tübingen), Jakob Vogel (IEP Paris/CMB Berlin), Karolin Wetjen (Kassel)
Teil II
Praktiken kolonialer Wissensproduktion
14:00–17:00 Parallele Diskussion von sechs Papers für ein Themenheft von Geschichte in Wissenschaft und Unterricht in drei Runden à 45 Minuten
Externe Diskutant:innen:
Kokou Azamede (Lomé), Anne Kwaschik (Konstanz)
Kolonialerfahrung als kulturelles Kapital. Gelehrtenbiographien und Profilierungsstrategien in den Kolonial- und Area-Wissenschaften der Universität Tübingen
Carsten Gräbel (Tübingen)
Vom Dinosaurierjäger zum Menschenjäger. Der Tübinger Paläontologe Edwin Hennig zwischen Kolonialismus und Nationalsozialismus
Johannes Großmann (Tübingen)
Geraubte Stimmen? Tonaufnahmen aus kolonialen Kontexten
Mèhèza Kalibani (Tübingen/Aix-Marseille)
Schizophrene Provenienzen: Kolonialzeitliche Fotografie als Bild, Objekt und Praxis
Christoph Rippe (Linden-Museum Stuttgart)
Die „Restitutionsfrage“ in der Bundesrepublik während der 1970er und 1980er Jahre
Anna-Valeska Strugalla (Tübingen)
Restitution aus der Nähe betrachtet. Die Rückgabe der Witbooi-Bibel und -Peitsche
Bernd-Stefan Grewe (Tübingen)
Donnerstag, 20. Mai: Postkoloniale Gegenwart. Koloniales Erbe in Museum und Lehre
09:00–09:45 Einführung, Vorstellung und Warm-up
Teil III
„Belastete“ Sammlungen, Provenienzforschung und Restitutionsfragen
10:00–11:30 Keynote II
Die kolonialen Bezüge der Universität Göttingen und ihrer Sammlungen
Rebekka Habermas (Göttingen)
Livestream: https://youtu.be/n641YgxXy3c
11:45–13:00 Diskussion in drei parallelen Labs
(1) Ethnologische Sammlungen
Gabriele Alex, Stefanie Hildebrandt (beide Tübingen), Regina Sarreiter (Goethe-Institut)
(2) Naturkundliche Sammlungen
Carsten Gräbel, Johannes Großmann (beide Tübingen), Holger Stoecker (Göttingen)
(3) Human Remains
Ines de Castro (Linden-Museum Stuttgart), Fabienne Huguenin (Tübingen), Jonatan Kurzwelly (Göttingen)
Teil IV
Steps towards Decolonial Learning
14:00–14:30 Input
Decolonizing Teaching and Learning: Concepts and Challenges
Birgit Hoinle, Carina Stickel, Antony Pattathu (all Tübingen)
14:30–17:00 Discussion in three Parallel Labs
Discussants: Olivia Barnett Naghshineh (Exeter), Rosa Cordillera A. Castillo (HU Berlin), Sebastian Purwins (Augsburg), Eva Ambos, Sigrid Köhler, Dorothee Kimmich, Sebastian Thies (alle Tübingen)
(1) Canon
(2) Curriculum
(3) Classroom
Freitag, 21. Mai: Dekoloniale Zukunft. Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Politik und im Dialog
09:00–09:45 Einführung, Vorstellung und Warm-up
Teil V
Stadtgesellschaft, Universitäten und koloniale Vergangenheit
10:00–10:30 Input
Koloniales Erbe im städtischen Raum
Heiko Wegmann (freiburg-postkolonial)
10:45–12:00 Diskussion in drei parallelen Labs
(1) Müssen wir unsere Straßen umbenennen?
Bernd Grewe (Tübingen), Dagmar Waizenegger (Kulturamt Tübingen)
(2) Wie können wir Kolonialvergangenheit sichtbar machen?
Catherine Atlan, Xavier Daumalin (beide Aix-Marseille), Johannes Großmann (Tübingen)
(3) Spuren der Kolonialvergangenheit in Tübingen
Carsten Gräbel (Tübingen), Richard Kühl (Düsseldorf/Tübingen), Heiko Wegmann
(freiburg-postkolonial)
Teil VI
Dekoloniale Zukunft zwischen Theorie und Praxis
13:30–14:45 Diskussion in drei parallelen Labs
(1) Dekolonialität und Identitätspolitik
Saboura Naqshband (Berlin), Mihir Sharma (Bayreuth)
(2) Diversität in der Forschungsförderung
Angelo Camufingo (Potsdam), Susanne Knoop (DFG), Antony Pattathu (Tübingen)
(3) Koloniale Kontinuität und Diversität in der Stadtgesellschaft
Evein Obulor (European Coalition of Cities against Racism, Heidelberg), Danijel Cubelic (Amt für Chancengleichheit Heidelberg)
15:00–16:00 Bilanz des Workshops
16:30–18:00 Keynote III
Decolonizing Politics
Robbie Shilliam (Johns Hopkins University)
Livestream: https://youtu.be/0G-8DAbrxA8
Kontakt
PD Dr. Johannes Großmann (Seminar für Zeitgeschichte, Universität Tübingen)
Dr. Antony Pattathu (Asien-Orient-Institut, Universität Tübingen)
Anmeldung zum Workshop bitte per Mail an
Da der Workshop online über Zoom stattfindet, ist die Zahl externer Teilnehmender aus technischen Gründen beschränkt.