Chaos und Zerfallsprozesse werden in den Naturwissenschaften intensiv untersucht. Sie sind aber ebenso von Interesse für die Geisteswissenschaften. Der Ausgangspunkt der Materielle-Kultur-Forschung ist dabei, dass „Chaos“ die bedrohliche Umwelt ist, in der Objekte Halt geben. Sie beschränkt sich bisher hauptsächlich auf Dinge als Objektivationen. Man geht davon aus, dass es gerade die Dinge sind, über die sich die Menschen die Welt symbolisch aneignen und die sie in ihrem Alltag verankern. Doch die Dingwelt ist von begrenzter Beständigkeit. Menschen sind daher – auch unbewusst – immer damit beschäftigt, (materielle) Ordnungen wieder herzustellen, um Bedeutungen zu erhalten. Dies geschieht durch alltägliche Ordnungshandlungen, Pflege, Restauration und ritualisierte Handlungen. Auf dieser Tagung wird das Konzept erweitert und „Chaos“ außerdem als mögliche Zustandsgröße materieller Kultur gesehen, die einen Aufforderungscharakter hat und Menschen zur handelnden Tätigkeit veranlasst. So wird den Fragen nachgegangen, welche Rolle materielle Kultur in chaotischen Umständen spielt, wie sie selbst in Unordnung gerät und wie/warum Ordnung wieder hergestellt wird. Zu diesem Zweck werden ExpertInnen verschiedener Fachrichtungen das Phänomen „Chaos“ aus ihrem Blickwinkel beleuchten und an diesem Fokuspunkt die Forschung zusammenbringen.

Programm

10:30 Uhr
Empfang, Kaffee und Eröffnung der Ausstellung „I'm packing my suitcase" (AG Migration-Gender-Politics)

11:00 Uhr      
Begrüßung: Prof. Dr. Katharina Al-Shamery (VP-L Forschung)
Prof. Dr. Sabine Kyora (Dekanin, Fk. III): Einführung

11:30 Uhr      
Panel 1 (Chaos und materielle Kultur im Museum) - Moderation: Lüder Tietz, M.A.
Dr. Udo Gößwald: In the White Room. Chaoserfahrungen im Museum
Dr. Roswitha Muttenthaler: Wild und ungewiss - Gedanken zum Museum

12:30 Uhr       
Pause

13:30 Uhr       
Panel 2 (Materielle Kultur in chaotischen Prozessen) - Moderation: Stefanie Mallon, M.A.
Dr. Sonja Windmüller: Eine Masse, ein Stäubchen, ein Fragment der Welt ... Einige Thesen - in kulturanalytischer Absicht - zu Müll als chaotischem Sachstand
Norbert Henzel (Dipl.-Chem.): Materielle Kultur: Müll im Meer und in Binnengewässern

14:30 Uhr       
Pause

15:00 Uhr       
Panel 3 (Chaos und materielle Kultur) - Moderation: Inga Schneider, M.A.
Prof. Dr. Heidi Helmhold: „Das verschraubte Chaos". Materielle Kultur im Haftraum einer JVA
PD Dr. Isabel Richter: Materielle Kultur und das Ereignis des Todes - Fallstudien

16:30 Uhr       
Pause

17:00 Uhr       
Panel 4 (Chaos in der Materielle-Kultur-Forschung) - Moderation: Inga Schneider, M.A.
Sebastian Bollmann, M.A., Dennis Herrmann, M.A., Antje Vogt, M.A.: „Chaos" + Neue Heimatmuseen = ?
Stefanie Mallon, M.A.: „Als erstes habe ich aufgeräumt...!" Chaos/Information/Handlung
Michael Oehler (Designer): Chaos und kreative Prozesse
Prof. Dr. Heidi Helmhold: Performance „Chaotismen - Materielle Kultur und Kochen"

18:00 Uhr       
Schluss

Veranstaltet von NachwuchswissenschaflterInnen des Instituts für Materielle Kultur, Fk. III, Carl von Ossietzky Universität (mit der freundlichen Förderung der Universitätsgesellschaft Oldenburg.) 

Voranmeldung zur Tagung bis Montag, 18. November, Anmeldung am Tagungstag bis 11:00 Uhr.

Kontakt

Maraike Osterkamp
Institut für Materielle Kultur
CvO Uni
26129 Oldenburg
Tel: 0160-5926515

Fragen und Anmeldung