Konferenz/Tagung/Workshop
Tagung „Historisches Lernen und Materielle Kultur“
Veranstaltet von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität Bielefeld
13./14. June 2019 12.00 Uhr
Internationales Begegnungszentrum der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiellinie 5, 24105 Kiel
Im Zuge der Etablierung des sogenannten „New Materialism“ wird in den letzten Jahren die Bedeutung von Objekten für menschliche Gesellschaften neu verhandelt. Der Ansatz versucht, Objekte und Menschen analytisch zusammenzudenken. Materie ist somit kein passiver Stoff mehr, der lediglich durch Menschen geformt und genutzt wird. Vielmehr entsteht gesellschaftlicher Wandel auch durch die Objekte selbst, soziale Praktiken und Diskurse werden nicht als rein menschlich verursacht verstanden, sondern als ko-genetisch zwischen Menschen und Materie.
Welches Potential der New Materialism für Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik hat, ist bisher nur ansatzweise ausgelotet worden, aber er bietet vielversprechende Optionen: Wenn Sachquellen nicht als passive Überreste gedeutet werden, sondern als Akteure von Wirklichkeiten auch der Gegenwart, ermöglichen sie einen grundlegend neuen Zugriff auf Vergangenheit. Objekte können somit zu einem Reflexionsanlass für den Konstruktcharakter von Geschichte werden, insofern deren Bedeutung im zeitlichen Wandel nachgezeichnet wird und Bedeutungszuschreibungen in Frage gestellt werden.
Die Tagung möchte verschiedene Ansätze im Kontext des “New Materialism” bündeln und hinsichtlich ihrer Chancen und Grenzen für das Historische Lernen diskutieren. Gewünscht sind theoretisch-konzeptionelle ebenso wie empirische Beiträge. Darüber hinaus sollen Praxisbeispiele Einblicke in bereits vorhandene Konzepte bieten.
Anmeldungen für die Tagung senden Sie bitte an die Mailadresse:
Tagungsleitung:
Prof. Dr. Sebastian Barsch, CAU Kiel ()
Prof. Dr. Jörg van Norden, Universität Bielefeld ()
Programm:
Donnerstag, 13. Juni
12.00 Uhr Registrierung, Kaffee
13.00 Uhr Begrüßung (Sebastian Barsch, Jörg van Norden)
13.20 Uhr Keynote I: Iris van Tuin (Utrecht)
Orientation in Onto-Epistemology
14.00 Uhr Pause
14.15 Uhr Panel 1: Materialität im Unterricht
Andrea Brait (Innsbruck):
“Er hat zu viel erzählt, ohne die Objekte einzubeziehen” Einstellungen von Lehrkräften und Kulturvermittlerinnen bzw. -vermittlern vs. praktische Durchführung – ein Gegensatz?
Heike Krösche (Linz):
Zur Bedeutung von Objekten der materiellen Kultur für das frühe historische Lernen
Fabian Eckert (Berlin):
Akteur-Netzwerk-Theorie und inklusives historisches Lernen
15.45 Uhr Pause
16.15 Uhr Panel 2: Materialität im Museum (Pragmatik)
Sektion 1
Thorsten Heese (Osnabrück):
“3D” – Der historische Lernort Museum zwischen Authentizität und Virtual Reality
Andreas Benz (Freiberg):
Arbeit mit Objekten an der TU Bergakademie Freiberg
Sektion 2
Agnieszka Pufelska (Lüneburg):
Gesammelte Erinnerung – vom deutschen Heimatmuseum zum polnischen Regionalmuseum (1918-1956)
Ruth Schilling (Bremerhaven):
Wie kommuniziere ich historisches Forschen in musealen Ausstellungen?
17.20 Uhr Keynote II: Christina Antenhofer (Salzburg):
Die Akteur-Netzwerk-Theorie und ihre Anwendung im Kontext der Geschichtswissenschaften: Potentiale und Herausforderungen
18.00 Uhr Ende Tag 1
19.00 Uhr Vortrag und Führung im Flandernbunker Kiel:
“Historisches Lernen und Materielle Kultur – das Beispiel Flandernbunker” (Jens Rönnau)
Freitag, 14. Juni
09.00 Uhr Ankommen, Kaffee
09.30 Uhr Panel 3: Kindheit und Spielzeug
Christoph Kühberger (Salzburg):
Informelles Lernen mit Spielzeug? Ethnographische Beobachtungen zu Geschichtsdarstellungen im Kinderzimmer
Wiebke Hiemesch (Hildesheim):
Kinderkulturen und ihre Materialitäten- Artefakte als Quellen einer ›Geschichte der Kinder‹
10.30 Uhr Pause
10.45 Uhr Panel 4: Materialität im Museum – theoretische Perspektiven
Thomas Martin Buck (Freiburg):
Von der Immanenz zur Transzendenz der Dinge. Ein Exponat des “Peace Memorial Museum” in Hiroshima und seine symbolische Bedeutung
Britta Hochkirchen (Bielefeld):
Ausstellungsobjekte auf dem Sockel des New Materialism: Möglichkeiten und Grenzen in Hinblick auf das historische Lernen im Museum
Winfried Freitag (München):
Von Bruno Latours Assoziationen zu Theodore Schatzkis social sites
11.45 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Panel 5: Architektur und Denkmallandschaft
Georg Marschnig (Graz):
Historisches Lernen im Park. Der Grazer Stadtpark als Erinnerungslandschaft und außerschulischer Lernort
Johannes Großewinkelmann (Goslar):
Bauen für Hitlers Wahn – Zur Vermittlung von Architektur in Besucherführungen am Weltkulturerbe Rammelsberg
14.30 Uhr Abschlussdiskussion
15.00 Uhr Ende der Tagung