Konferenz/Tagung/Workshop
Workshop „Tote Körper zwischen Nutzen und öffentlichem Ärgernis. Ethische, politische, kulturelle Überlegungen zum Umgang mit menschlichen Überresten“
Institut für Kultur und Sozialanthropologie der Universität Wien, Weltmuseum Wien und OREA-Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
7./ 8. November 2018
Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien, NIG, Universitätsstraße 7, 1010 Wien, Hörsaal A und Weltmuseum Wien, Heldenplatz, 1010 Wien
Der Stein des Anstoßes, Weltmuseum Wien. Foto: © KHM-Museumsverband
Heutzutage verschwinden Menschen nach ihrem Tod immer mehr aus dem Blickfeld, werden schnell verdrängt oder unsichtbar. Doch die Faszinationskraft der toten Körper ist nicht verschwunden. Sie verlagert sich mehr in die Populärkultur oder in Ausstellungen wie von Hagens‘ „Körperwelten“. Während die „tägliche Leiche“ zum Abendessen im TV schon lange fixer Bestandteil der Alltagskultur ist, werden gleichzeitig in Museen und Sammlungen, gerade in ethnographischen Museen, (koloniale) Sammlungen mit menschlichen Überresten immer mehr der öffentlichen Kritik ausgesetzt. Diesem Widerspruch geht diese Tagung nach. Mediziner, Anthropologen, Historiker, Ethnologen und Archäologen widmen sich der Frage, warum die Verwendung toter Körper nicht in allen Kontexten entrüstet und was die Qualität menschlicher Überreste nun tatsächlich ausmacht. Angesichts der großen interkulturellen Unterschiede im Umgang mit den Toten, stellt sich die Frage: Wann und warum werden viele Menschen nach ihrem Tod „unsichtbar“ gemacht? Welchen Status erlangen Tote? Unter welchen Umständen werden Tote zu (musealen) Objekten? Darf man tote Menschen ausstellen? Wann und wie kann man Tote ausstellen? Wie könnte ein guter Umgang mit ihnen sein?
Der Eintritt ist frei. Anmeldung bis 3. November 2018 erbeten unter:
Veranstalter: Claudia Augustat (Weltmuseum Wien), Igor Eberhard (Institut für Kultur-und Sozialanthropologie, Universität Wien) und Estella Weiss-Krejci (OREA-Institut, ÖAW, HERA-DEEPDEAD Projekt)
PROGRAMM
MITTWOCH, 7. NOVEMBER 2018, 18:00 UHR
Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien, NIG, Universitätsstraße 7, 1010 Wien, Hörsaal A
18:00 Einführungsvortrag
Dominik Groß, Mediziner, Zahnarzt, Medizinhistoriker und Medizinethiker/ Lehrstuhl für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, RWTH Aachen University, MedicalSchool
Tote Körper im öffentlichen Raum. Rezente Paradigmen-wechsel undihre ethischen Implikationen
20:00 Abendessen mit den Referentinnen
DONNERSTAG, 8. NOVEMBER 2018, 10:00–17:30 UHR
Weltmuseum Wien (WMW-Forum), Heldenplatz, 1010 Wien
10:00–10:30 Die VeranstalterInnen
Steine des Anstoßes. Einleitung zum Workshop
Block 1: Tote Körper im öffentlichen Raum
10:30–11:00 Wittigo Keller, Kulturanthropologe und bildender Künstler / Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien
Tod vor aller Augen. Zwischen Ritualambiente, Voyeurexotismus und Verewigung
11:00–11:30 Eduard Winter, Sammlungsleiter/ Pathologisch-anatomischeSammlung im Narrenturm, Naturhistorisches Museum Wien
Neugierde, Faszination und Abscheu. Von einer Lehrsamm-lung zumöffentlichen Museum
11:30–12:00 Kaffeepause
12:00–12:30 Jakob Fuchs, Restaurator / Hochschule für Bildende Künste Dresden, BMBF-Projekt „Körper und Malerei“
Menschliche Präparate in Schausammlungen. Herausforde-rungen für die Restaurierung
12:30–13:00 Diskussion
13:00-14:00 Mittagspause
Block 2: Wissenschaftlicher Anspruch und ethische Grenzen
14:00–14:30 Alexander Stagl, Archäologe / Novetus GmbH - Archäologie und Architektur
Der alltägliche Umgang mit menschlichen Überresten in derRettungsarchäologie
14:30–15:00 Navena Widulin, Präparatorin / Berliner Medizinhistorisches Museumder Charité
Der Tod als täglicher Begleiter
15:00–15:30 Kaffeepause
15:30–16:00 Margit Berner, Anthropologin / Naturhistorisches Museum Wien
Der Mensch als „Sammlungs- und Forschungsobjekt“. Die anthropologischen Sammlungen am Naturhistorischen Museum
16:00–16:30 Claudia Feigl, Kulturmanagerin, Germanistin, Sammlungsbeauftragte/ Universität Wien
Menschliche Überreste in universitären Sammlungen
16:30–17:30 Abschlussdiskussion
17:30 Ende der Veranstaltung