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Digitalisierung

3D-Labor der TU Berlin entwickelt neue Anwendungen für Museen und Sammlungen

Geschnitzter Pfirsichkern (Ausstellungsobjekt des Museums Neukölln). Geplanter 3D-Druck für barrierefreie Museumspräsentation. Foto: TU Berlin/3D-Labor

Geschnitzter Pfirsichkern (Ausstellungsobjekt des Museums Neukölln). Geplanter 3D-Druck für barrierefreie Museumspräsentation. Foto: TU Berlin/3D-Labor

In dem Projekt „3D-Technologien für Berliner Museen“ sollen gemeinsam mit dem Berliner Stadtmuseum, der Zitadelle Spandau, dem Museum Neukölln und der Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin Pilotanwendungen für den Einsatz von unterschiedlichen 3D-Technologien zur Unterstützung der wissenschaftlichen Museumsarbeit und der Ausstellungspräsentation entwickelt werden.

Das Stadtmuseum Berlin besitzt mehrere Modelle, die das Stadtbild Berlins in unterschiedlichen Jahrhunderten zeigen, allerdings in unterschiedlichen Maßstäben und aus unterschiedlichen Materialien. Um digitale Modelle in einem einheitlichen Maßstab zu erstellen, sollen mit einem 3D-Scanner die erforderlichen Daten gewonnen werden. Diese digitalen Modelle sollen für interaktive 3D-Projektionen und für die Erstellung realer 3D-(Teil-)Modelle in Kunststoff oder Gips genutzt werden.

Mit der Zitadelle Spandau soll unter anderem eine interaktive 3D-Darstellung eines Teils der im Dritten Reich geplanten „Hauptstadt Germania“ erstellt werden, die eine möglichst realitätsnahe Vorstellung der gigantomanischen damaligen Planungen mittels eines dreidimensionalen virtuellen  Spaziergangs gestattet, wobei der interagierende Spaziergänger Laufweg, Geschwindigkeit und Blickwinkel selbst bestimmt.

Die Gipsformerei besitzt eine große Sammlung von bis zu einhundert Jahre alten Gipsabgüssen von Exponaten aus Berliner Museen, deren Originale teilweise verschollen, beschädigt oder unvollständig sind. Die Gipsabgüsse als letzter physisch verfügbarer Ersatz haben in der oft langen Zeit des Gebrauchs gelitten. Mit Hilfe von 3D-Scan und 3D-Druck kann man nun von Originalen oder auch Abgüssen neue digitale und auch reale 3D-Modelle erstellen, deren Qualität dauerhaft reproduzierbar ist und die in beliebiger Anzahl von Exemplaren kopiert werden können.

Mit dem Museum Neukölln sollen Konzepte für den Einsatz von realen 3D-Modellen aus dem 3D-Drucker in Ausstellungen und die Wiedergabe durch so genannte digitale haptische Werkzeuge entwickelt werden, mit deren Hilfe 3D-Objekte über den Tastsinn wahrgenommen werden können. Dieser Teil des Pilotprojektes soll Möglichkeiten erproben, Menschen mit Behinderungen den Zugang zu Museumsangeboten zu erleichtern. Weiterhin können die Exponate, die ihrerseits in Vitrinen verschlossen bleiben müssen, anhand einer 3D-gedruckten Kopie erläutert und somit beispielsweise Kindern besser vermittelt werden. Bei diesem Teilprojekt wird die Hilfe des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung, eines weiteren, langjährigen Kooperationspartners des 3D-Labors, in Anspruch genommen, welches über einen großen Computertomographen verfügt. Das Gerät findet normalerweise bei den lebendenden oder toten Vier- und Vielbeinern Anwendung, mit denen das Institut in Kontakt kommt, beispielsweise vor einiger Zeit bei dem Eisbären Knut. In dem Projekt mit dem Museum Neukölln es soll unter anderem dafür genutzt werden, ein CT eines Mammutunterkiefers zu erstellen, um im 3D-Labor daraus digitale und reale 3D-Modelle zu konstruieren.

Das Projekt „3D-Technologien für Berliner Museen“ wird mit 350.000 Euro aus den Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unter der Projektbegleitung durch die Abteilung für Kulturelle Angelegenheiten der Senatskanzlei des Landes Berlin während der knapp dreijährigen Laufzeit gefördert.

(Quelle: Pressemitteilung)

Veröffentlicht am 12.09.2013