Nachrichten

Publikationen

Archive der Natur

Trajekte 27, Zeitschrift des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin
Archive der Natur

"Archive, Bibliotheken und Museen sind mustergültige Stätten des kulturellen Gedächtnisses – Erinnerungsorte und Chronotopoi im konkret räumlichen Verständnis. Sie versammeln historisch-archäologische Zeugnisse und liefern so der Forschung immer neue materielle Anregungen. Zugleich dienen sie als Orte geschichtspolitischer Repräsentation, von den National- und Universalmuseen des 19. Jahrhunderts bis hin zu den technisch avancierten, digital erschlossenen und vernetzten Literaturarchiven und -museen der Gegenwart. [...]

Liest man den Ausdruck Archive der Natur als objektiven Genitiv, dann ist die Natur Gegenstand der Archivierung; liest man ihn als subjektiven Genitiv, dann wird die Natur selbst zur Instanz oder Institution archivalischer Überlieferung, Aufbewahrung und Erschließung. [...]

Gefragt wird also nicht nur nach den kulturellen Techniken des Archivierens und den kulturellen Funktionen der Archive, sondern auch nach den materiellen Widerständen des zu Archivierenden. Gerade diese Widerstände gehören zur Natur des Archivs – desjenigen kulturellen Ortes also, der für die Literatur- und Kulturforschung nach wie vor ein bevorzugtes Biotop darstellt."

Auszug aus dem Editorial von Stefan Weller, in: Trajekte 27: Archive der Natur, Zeitschrift des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin, Oktober 2013

Veröffentlicht am 09.10.2013