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Ausstellung „Mutter Erde. Vorstellungen von Natur und Weiblichkeit in der Frühen Neuzeit“

Kunstsammlung der Universität Göttingen
Foto: Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgeschichtliches Seminar, Gestaltung: mediendesign | aronjungermann

Foto: Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgeschichtliches Seminar, Gestaltung: mediendesign | aronjungermann

In der europäischen Kultur wird die Natur mit klangvollen Namen bezeichnet: Mutter Erde, Frau Natur, Gaia. Fast immer wird dabei die Natur als weiblich gedacht und dargestellt. Dies findet auch in vielen Bildern seit der Frühen Neuzeit seinen Niederschlag, welche die Natur als Gebärerin und Ernährerin, Erzieherin, Magierin und Hüterin der Welt zeigen. Die antike, kleinasiatische Fruchtbarkeitsgöttin Diana Ephesia war hier das meist bemühte Vorbild, die – mit vielen Brüsten ausgestattet – Produktivität und Vielfalt der Natur symbolisieren sollte.

Zugleich wurden im europäischen Denken gängige Ansichten darüber, was weiblich sei und wie sich Frauen zu verhalten hätten, durch Naturprinzipien legitimiert: Frauen galten als das ‚natürlich‘ schwächere Geschlecht und ihre Gebärfähigkeit wurde als naturgegebenes Lebensziel vorausgesetzt. Letztlich spiegeln sich diese Vorstellungen auch noch in modernen Begriffsfindungen wie ‚working mum‘ wider, in der die – scheinbar als nicht selbstverständlich zu verstehende – Verknüpfung von erwerbstätigem Arbeiten und dem Aufziehen von Kindern als dem eigentlich ‚typisch‘ weiblichen Betätigungsfeld vollzogen wird.

Diese Vorstellungen und Projektionen werden in vielen Beispielen frühneuzeitlicher Druck- und Buchgraphik ins Bild gesetzt. Die Kupferstiche aus Göttinger und Hamburger Beständen können dabei ein reiches Tableau liefern: Die Ausstellung zeigt unter ihren fast 100 Exponaten Werke nach Maarten van Heemskerck, Hendrick Goltzius, Peter Paul Rubens ebenso wie Titelblätter antiquarischer, kunstgeschichtlicher, naturkundlicher und philosophischer Texte von Cesare Ripa, Athanasius Kircher, Joachim von Sandrart sowie Georges Louis de Buffon.
Die Ausstellung vereinigt Werke der Kunstsammlung der Universität Göttingen mit Leihgaben aus der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, der Kupferstichsammlung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, der Fachbereichsbibliothek Kulturwissenschaften der Universität Hamburg sowie aus Privatbesitz. 

Die Ausstellung „Mutter Erde“ ist ein Kooperationsprojekt des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg, der Forschungsstelle Naturbilder/Images of Nature, der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg sowie der Kunstsammlung der Universität Göttingen. Sie wurde mit Studierenden des Kunstgeschichtlichen Seminars der Universität Hamburg erarbeitet.

Eröffnung
19. Oktober 2017, um 18.30 Uhr im 
Hörsaal im Alten Auditorium, Weender Landstraße 2, 37073 Göttingen 

Ort
Kunstsammlung der Universität Göttingen
Gemälde- und Skulpturensammlung
Weender Landstraße 2
37073 Göttingen 

Ausstellungslaufzeit
22. Oktober 2017 – 29. Juli 2018 

Öffnungszeiten
Sonntag 10 bis 16 Uhr 

Veröffentlicht am 20.10.2017