Nachrichten

Call for Papers

Call for Papers: Ein kritischer Blick zurück. Provenienzforschung in Sammlungen und Museen

Gesellschaft für Universitätssammlungen (GfU), Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung

Termin: 13.10. − 15.10.2022

Das Südseeboot im Berliner Humboldtforum oder die Rückgabe der Benin-Bronzen: Selten stand die Aufarbeitung kolonialer Kontexte von Exponaten so in der medialen Aufmerksamkeit wie jetzt. Doch nicht nur in Museen finden sich Objekte, die unrechtmäßig erworben wurden, deren Herkunft ungeklärt ist oder teilweise sogar bewusst verschleiert wurde, auch in wissenschaftlichen Sammlungen kommen solche Bestände vor. Sie stammen unter anderem aus der Zeit des Kolonialismus und des Nationalsozialismus. Dabei geht es nicht nur um Artefakte und Fotografien, sondern auch um „Human Remains“, menschliche Überreste. Der Umgang mit ihnen ist hoch problematisch, insbesondere in Bezug auf ihre Aufbewahrung, Präsentation und Beforschung. Auch der Besitz von naturkundlichen Objekten kann infrage gestellt werden: Sind sie auf legalem Weg in die Sammlungen gelangt oder wurden sie unrechtmäßig erworben oder außer Landes gebracht? Wie gehen Sammlungen und Museen mit diesen „sensiblen“ Beständen um? Welche Möglichkeiten gibt es, um die Provenienz dieser Objekte zu erforschen und was geschieht, wenn sich herausstellt, dass ein Objekt aus einem Unrechtskontext stammt?

Die siebte Auflage des „Jungen Forums für Sammlungs- und Objektforschung“ soll sich in ganzer Breite und unter Einbeziehung aller Objektgattungen und Epochen mit dem Thema Provenienzforschung befassen: mit Sammlungspraktiken und -netzwerken; mit Methoden der Provenienzforschung, Provenienzspuren und -merkmalen sowie Fälschungen; mit Recherchetools und Strategien im Umgang mit Sammlungsobjekten unrechtmäßiger Provenienz ebenso wie mit Standardisierung, Systematisierung und Vernetzung der Akteurinnen und Akteure. Schließlich ist eine kritische Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Forschungs- und Ausstellungspraktiken beabsichtigt.

Promovierende aller Disziplinen sind eingeladen, ihre aktuellen Forschungsvorhaben vorzustellen und in einem interdisziplinären Forum zu diskutieren. Von den Teilnehmer:innen wird erwartet, dass sie ihre Beiträge und die Ergebnisse der Diskussion für eine gemeinsame Publikation aufbereiten. Die Tagungsbeiträge werden von der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V. im Open-Access-Format publiziert (edoc.hu-berlin.de/junges_forum).

Gebeten wird um Abstracts im Umfang von maximal 3000 Zeichen für eine 20-minütige Präsentation sowie um einen knappen Lebenslauf mit Stichworten zu den Forschungsinteressen. Deadline ist der 15.05.2022. Einsendungen bitte per E-Mail an Prof. Dr. Cornelia Weber: cornelia.weber(at)klassphil.uni-giessen.de sowie in Cc an Dr. Alissa Theiß: alissa.theiss(at)admin.uni-giessen.de (Betreff: Junges Forum). Reise- und Übernachtungskosten werden erstattet.

Der siebte Workshop der Reihe „Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung“ findet an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) statt, veranstaltet vom FB04 – Geschichts- und Kulturwissenschaften, der Sammlungskoordination der JLU und der Hermann-Hoffmann-Akademie der JLU.

Das „Junge Forum für Sammlungs- und Objektforschung“ wird von der VolkswagenStiftung finanziert. Die Workshop-Reihe bietet eine Plattform für Nachwuchswissenschaftler:innen, um sich fächerübergreifend miteinander zu vernetzen und gemeinsam mit Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen Fragen der objekt- und sammlungsbezogenen Forschung zu diskutieren.

Veröffentlicht am 23.02.2022