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Call for Papers

Call for Papers: Konferenz „Zukunft heute/ gestern/ morgen. Zukunftsvisionen in den Amerikas“

Amerikasbezogene Regionalgruppen der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie, Abteilung für Altamerikanistik der Universität Bonn
Call for Papers: Konferenz „Zukunft heute/ gestern/ morgen. Zukunftsvisionen in den Amerikas“

Die zu Amerika arbeitenden Regionalgruppen der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (Indigenes Nordamerika, Mesoamerika, Südamerika und Afroamerika) organisieren vom 12. bis 14. Juni 2019 eine gemeinsame Tagung mit dem Titel „Zukunft heute/gestern/morgen: Zukunftsvisionen in den Amerikas“.

Panel I: „Ein Paradigmenwechsel für die Zukunft: Provenienzforschung zu den Amerikas“

Organisation
Alexander Brust, Museum der Kulturen Basel (Alexander.Brust(at)bs.ch); Beatrix Hoffmann-Ihde, Universität Bonn (Hoffmann.Bea(at)gmx.de)

Im Zuge der Vorbereitungen auf das Berliner Humboldt-Forum ist nun auch in deutschen ethnographischen Museen die Provenienz-Debatte angekommen. Allerdings konzentriert sich die Provenienzforschung derzeit noch auf Sammlungen aus den ehemaligen deutschen Koloniegebieten und die Zeit des Kolonialismus.

Provenienzforschung ist jedoch integraler Bestandteil der Erforschung von Objekt- und Sammlungsbiographien und fragt grundsätzlich nach den ethischen, politischen, sozialen und ökonomischen Bedingungen der Erwerbung von Objekten und deren Überführung in Museumssammlungen. Einerseits sollen solche Bestände identifiziert werden, die im Wirkungsfeld asymmetrischer und daher kolonialer Machtbeziehungen erworben oder weitergegeben wurden. Hierzu zählen die häufig aus Raubgrabungen stammenden vorspanischen Bestände sowie Objekte und Dokumente, die gegen die Interessen ihrer indigenen Urheber transnational in Museen überführt werden. Andererseits sollen Sammlungen identifiziert werden, die nicht von asymmetrischen Beziehungen geprägt sind und für zukünftige Erwerbungspraxen wegwesend sein können. Welche Interessen und Handlungsmotiven brachten hier die Vertreter*Innen sogenannter Herkunftsgemeinschaften in den Aufbau der Sammlungen ein? Ausgehend von diesen und ähnlichen Fragestellungen ist die Provenienzforschung auch für Sammlungen aus den Amerikas relevant, die sich in ethnographischen Museen des deutschsprachigen Raumes befinden. Der Workshop lädt Beiträge aller drei Konferenzsprachen ein, die sich kritisch mit lokalen und transnationalen Sammelprozessen und Erwerbungs- bzw. Veräußerungsumständen musealer Bestände aus den Amerikas auseinandersetzen. Ein Augenmerk gilt interdisziplinären und kollaborativen Ansätzen, die wegweisend sind, um Museumssammlungen und museale Praktiken für die Zukunft in globalen Kontexten fit zu machen.

Keywords: Provenienzforschung, kollaboratives Sammeln, museale Erwerbungs- und Vermittlungspraxen, Zukunftsvisionen ethnographischer Museen

Panel II: „Vergangenes Sammeln, gegenwärtige Sammlungen und Perspektiven auf zukünftige Sammlungsarbeit"(„Collecting in the past, collections today and perspectives on collection related work in the future“)

Organisation
Naomi Rattunde, Universität Bonn (naomi.rattunde(at)uni-bonn.de); Jana Brass, Universität Bonn (jana.brass(at)uni-bonn.de)

Sammeln ist seit langem praktizierte Kulturtechnik und Modus der Wissensgenerierung zugleich. Dennoch wissen wir über das „Wie des Sammelns“ (Provenienzforschung im weitesten Sinne) bisher zu wenig. Im Panel soll es über Fragen des Erwerbs hinaus darum gehen, Sammler/innen in den komplexen lokalen, globalen und institutionellen Räumen ihres Handelns zu verorten. Dabei spielen sowohl ihre Vorstellungen von Globalität und von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eine Rolle als auch die Perspektiven der „Urhebergesellschaften“ und deren Interesse an den Objekten, die sie weggegeben haben oder auch nicht. Denn die Zukunft der ethnographischen Sammlungen müssen wir mit dem Wissen über das „Wie des Sammelns“ in dieser breiten Perspektive gestalten, einschließlich der multiplen Vorstellungen vom Globalen der am Sammeln beteiligten Akteure – auch aus einer Zeit vor dem „Zeitalter der Globalisierung“. Zeit- und Raumvorstellungen einer ferneren und jüngeren Vergangenheit kreuzen sich mit unseren. Als heute in und mit Sammlungen in Europa und den Amerikas arbeitende Akteure wollen wir durch eine Reflexion unserer Arbeit die Potentiale der Zukunft der ethnographischen Sammlungen von gestern ausloten. Ausgehend von den transatlantischen Verbindungen des Sammelns und der Sammlungen geht es auch um Möglichkeiten zukünftiger Kooperationen zwischen den beteiligten Institutionen und den „Urhebergesellschaften“.

Keywords: Sammeln, Sammlungen, Provenienzforschung, globale Verflechtungen, kollaboratives Arbeiten

Beiträge auf Deutsch, Englisch und Spanisch können bis zum 17. Januar 2019 eingereicht werden. Bitte senden Sie hierfür ein Abstract (max. 100 Worte) sowie den Titel Ihres Beitrags unter Angabe Ihres Namens, der Institution sowie der Email-Adresse an die jeweiligen Organisator_innen.

Portal „Wissenschaftliche Sammlungen“

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Veröffentlicht am 08.01.2019