Call for Papers
Call for Papers Tagung: Sexualitäten sammeln. Von Körperpraktiken, Beziehungen und Grenzüberschreitenden Objekten
Deutsches Hygiene-Museum Dresden
Die Tagung „Sexualitäten sammeln. Von Körperpraktiken, Beziehungen und grenzüberschreitenden Objekten“ beschäftigt sich mit verschiedenen Sexualitätsdingen. Mit Verhütungs-, Schutz-, Hilfsmittel sowie mit Sexspielzeug und Medikamenten, die Sexualität und/oder Geschlecht „regulieren“, ebenso wie mit immateriellen Dingen, beispielsweise Zyklusapps. Von besonderem Interesse sind Sexualitätsdinge in Sammlungen.
Was findet sich in diesen materiellen Speichern des kulturellen Gedächtnisses (Thomas Thiemeyer) zum Thema Sexualitäten? Nach welchen, historisch jeweils spezifischen Kriterien, wurden und werden Sexualitätsdinge für Sammlungen ausgewählt? Welche Hegemonien und Vorstellungen von Sexualitäten spiegeln sich wider? Wessen Sexualität wird dokumentiert? Welche Leerstellen ergeben sich aus der Sammlungspraxis? Wie lassen sich diese Objekte finden und erschließen? Und: Was macht ein Ding überhaupt zu einem Sexualitätsding?
Die Tagung findet am 24. und 25. Februar 2021 am Deutschen Hygiene-Museum in Dresden im Rahmen des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts „Dinge und Sexualität. Produktion und Konsumtion im 20. und 21. Jahrhundert“ im Verbund mit dem Lehrstuhl für Soziologische Theorien und Kultursoziologie am Institut für Soziologie der Technischen Universität Dresden, dem Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin an der Medizinische Hochschule Hannover und dem Schwulen Museum Berlin statt. Das Deutsche Hygiene-Museum verfügt über eine große körperhistorische Objektsammlung, die im Zuge des Teilprojekts „Beziehungsobjekte“ mit Blick auf das Thema Sexualitäten weitergehend erschlossen, erweitert und erforscht wurde. Die Tagung wird die Ergebnisse des Forschungsprojekts mit anderen Forschungsbeiträgen und Sammlungspraktiken ins Gespräch bringen. Angedacht sind Beiträge zu folgenden Themenschwerpunkten:
- Sammlungsarbeit mit Sexualitätsbezug
Welche Sexualitätsdinge sind in den Sammlungen verborgen? Wann sind welche Objektgruppen in Sammlungen gekommen? Nach welchen Kriterien werden Sexualitätsdinge in Museen und Archiven gesammelt? Spiegeln sich in den Sammlungen Affekte und Tabus wider? Welche Sexualitäten sind sichtbar, welche marginalisiert? Lassen sich Sammlungen queeren? Welche Rolle spielt der Sammlungszusammenhang? Mit welchen Herausforderungen ist die Erschließung dieser Objekte verbunden? Welche Wertungen des Sexuellen finden sich beispielsweise in Thesauri?
- Dinge, Sexualitäten und Praktiken
Welche Dinge wurden erst durch den sexuellen Gebrauch zu Sexualitätsdingen? Mit welchen Körper- und Sexualpraktiken ging der Gebrauch der Objekte einher? Wie haben Verhütungsmittel die sexuelle Praxis verändert? Wer benutzte überhaupt Sexualitätsdinge und warum? Wie können sie Sexualität beispielsweise für Menschen mit Behinderung zugänglich(er) machen?
- Dinge, Sexualitäten und Wissen
Welches Körper- und Sexualwissen braucht es, um die Dinge zu benutzen? Wie wird dieses Wissen, etwa durch Gebrauchsanweisungen oder Pornographie, vermittelt? Welches Wissen entsteht durch den Gebrauch? Welche Informationen sind in den Objekten „gespeichert“?
- Beziehungsobjekte
Welche Arten von Mensch-Ding-Beziehungen entstehen durch die Nutzung von Sexualitätsdingen? Welche Effekte hat der Objektgebrauch für das Körper- und Selbstverhältnis? Wie wirkt deren Nutzung auf zwischenmenschliche Beziehungen? (Wie) finden sich die Veränderungen und Pluralisierung von Beziehungsformen in Objektsammlungen wieder?
Es wird um Zusendung von Abstracts für 20-minütige Beiträge in einem Umfang von maximal 300 Wörtern begleitet von einem kurzen CV gebeten. Diese Dokumente sind bis zum 15. Juli 2020 per Email an einzureichen.