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Charité gibt Gebeine an indigene Gemeinschaften Australiens zurück

In einer offiziellen Zeremonie hat die Charité Ende April menschliche Gebeine an Vertreter indigener Gemeinschaften Australiens zurückgegeben. Bereits im November 2008 hatte die Charité als erste wissenschaftliche Einrichtung Deutschlands eine Vereinbarung mit Australien unterzeichnet, wonach die Gebeine 'für eine würdevolle Bestattung' zurückgegeben werden sollen. 

Insgesamt handelt es sich um Schädel und Skelettteile von 33 Personen. Die Gebeine kamen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nach Deutschland und wurden in verschiedenen Berliner Sammlungen aufbewahrt. Teilweise gelangten diese erst nach 1990 an die Charité. Die Herkunftsorte und die Umstände, unter denen sie nach Deutschland kamen, konnten nicht immer abschließend geklärt werden. Beispielsweise erhielten deutsche Forschungsreisende einige Schädel aus den Sammlungen von Forschern vor Ort, deren Quellen nicht immer nachvollziehbar waren. Teilweise gab es auch Handel mit der indigenen Bevölkerung und auch Grabraub. Im Interesse der Forscher standen seinerzeit meist anthropologische Studien und Untersuchungen.

Seit 2010 arbeitet die Charité im DFG-geförderten Human Remains Project unter der Leitung von Privatdozent Dr. Andreas Winkelmann, Lehrkoordinator der Anatomie, und Prof. Thomas Schnalke, Direktor des Medizinhistorischen Museums der Charité, an der Geschichte ihrer Schädel- und Skelettsammlungen. Thomas Schnalke ist ebenfalls Mitglied der Arbeitsgruppe Human Remains des Deutschen Museumsbundes, der im April die 'Empfehlungen zum Umgang mit menschlichen Überresten in Museen und Sammlungen' publiziert hat.

Veröffentlicht am 01.05.2013