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Forschung und Lehre, Sammlungen

DNA-Analysen aus historischen Austerschalen bieten neue Erkenntnisse zum Aussterben der europäischen Auster

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Historische Austernschalen aus der Sammlung des Zoologischen Museums, angelegt zwischen 1868 und 1885 vom Kieler Naturforscher Karl August Möbius.© Zoologisches Museum

Historische Austernschalen aus der Sammlung des Zoologischen Museums, angelegt zwischen 1868 und 1885 vom Kieler Naturforscher Karl August Möbius.
© Zoologisches Museum

Vor rund 150 Jahren war die Europäische Auster Ostrea edulis an den europäischen Küsten eine noch weit verbreitete Delikatesse. Mittlerweile ist sie vom Aussterben bedroht, in der Nordsee kommt sie bereits seit den 1930er nicht mehr vor. Schuld sei die industrielle Überfischung, so die bisherige Annahme. Für das Aussterben in der Nordsee vermuten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Zoologischen Museums und des Instituts für Klinische Molekularbiologie (IKMB) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) jedoch noch einen anderen Grund: An die extremen Lebensbedingungen des Wattenmeeres habe sich diese Austernart so gut angepasst, dass sie auf äußere Veränderungen nicht mehr reagieren konnte. Das legen DNA-Analysen von Austernschalen nahe, mit denen die Forschenden jetzt erstmals die historische Verbreitung und die genetische Vielfalt der Europäischen Auster nachweisen konnten. Grundlage der Studie, die kürzlich im Fachmagazin Scientific Reports erschien, ist die einzigartige Sammlung von Austernschalen des Zoologischen Museums Kiel. Die Erkenntnisse könnten auch für aktuelle Programme zur Wiederansiedelung der Europäischen Auster wichtig sein.

Originalpublikation

Hayer, S., Brandis, D., Immel, A., Susat, J., Montserrat Torres-Oliva, M., Ewers-Saucedo, C., Krause-Kyora, Ben et al. Phylogeography in an “oyster” shell provides first insights into the genetic structure of an extinct Ostrea edulis population. Sci Rep 11, 2307 (2021). https://doi.org/10.1038/s41598-021-82020-x

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Zoologisches Museum
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Veröffentlicht am 24.02.2021