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Eine der seltensten Pflanzenarten Deutschlands erfolgreich vermehrt und in Kultur gesichert.

Verarmte Segge (Carex depauperata) blüht erstmals in Erhaltungskultur des Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem.
Verarmte Segge (Carex depauperata) in Erhaltungskultur des Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem© R. Hand, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem

Verarmte Segge (Carex depauperatain Erhaltungskultur des Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem
© R. Hand, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem

Der Botanische Garten Berlin hat erfolgreich eine Pflanzenart vermehrt, die in der freien Natur Deutschlands nur noch in einem einzigen Exemplar bekannt ist. Die Verarmte Segge (Carex depauperata) zählt zu den seltensten Pflanzenarten Deutschlands, wenn nicht der seltensten. Vom einzigen Exemplar Deutschlands wurde vorsichtig ein Ausläufer entnommen. In der speziellen Erhaltungskultur des Botanischen Garten Berlins konnte die Art erfolgreich vegetativ vermehrt werden. Die Pflanzen in Kultur bildeten jetzt erstmals Blüten und Früchte aus. Die reifen Früchte werden im Laufe des Sommers zur Langzeitlagerung in die Saatgutbank überführt. Die Art ist damit in der Erhaltungskultur des Berliner Botanischen Gartens zunächst gesichert. Lebende Pflanzen und Samen stehen für eine Wiederausbringung am Fundort zur Verfügung, um die Population in der Natur zu stärken.

In der Erhaltungskultur des Botanischen Garten Berlins werden in Deutschland hochgradig gefährdete Pflanzenarten kultiviert und vermehrt. Seit Jahren erfolgreich werden hier Arten erhalten, die ebenfalls nur noch von einem einzigen Fundort in Deutschland bekannt sind. Das ist beispielsweise die Grasart Patzkes Schaf-Schwingel (Festuca patzkei) und das Dickblattgewächs Rötliche Fetthenne (Sedum rubens). Das Lebendmaterial und Sämereien werden vom Botanischen Garten Berlin vorgehalten, bis eine Wiederausbringung am Fundort erfolgen kann zur Stärkung der Population. Wiederausbringungen dürfen nur nach gewissen wissenschaftlichen Standards in Zusammenarbeit mit den zuständigen Naturschutzbehörden erfolgen. Wann eine Wiederausbringung der kultivierten und vermehrten Verarmten Segge erfolgt, ist derzeit noch unklar. Wichtig ist, dass die ökologischen Bedingungen am natürlichen Standort der Pflanzenart verändert werden, um der Art dort eine Überlebenschance zu geben. 


Veröffentlicht am 24.07.2013