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Forschung und Lehre, Sammlungen

Erstmals Forschungsprojekt zu NS-Raubkunst in bayrischen Universitätssammlungen an der Universität Würzburg

Martin von Wagner Museum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
An dem Projekt beteiligt sind (v.l.): Eckhard Leuschner (Kunstgeschichte), Damian Dombrowski (Martin von Wagner Museum), Nora Halfbrodt, Anuschka Tischer (Geschichte) und Guido Fackler (Museologie). Foto: Universität Würzburg / Museologie

An dem Projekt beteiligt sind (v.l.): Eckhard Leuschner (Kunstgeschichte), Damian Dombrowski (Martin von Wagner Museum), Nora Halfbrodt, Anuschka Tischer (Geschichte) und Guido Fackler (Museologie). Foto: Universität Würzburg / Museologie

Gibt es im Martin von Wagner Museum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) Gemälde, die in der NS-Zeit unrechtmäßig erworben wurden? Ein neues Projekt der Museologie geht diese aktuelle Forschungsfrage an und bezieht Studierende des Studiengangs „Sammlungen-Provenienz-kulturelles Erbe“ ein. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste bewilligt damit erstmals ein Forschungsprojekt für bayerische Universitätssammlung.

Das nun angelaufene Forschungsprojekt der Professur für Museologie der JMU wird – neben einem Eigenanteil von Philosophischer Fakultät und JMU – finanziell größtenteils durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg getragen. Nach dessen Aussage handelt es sich um ein Projekt mit „Leuchtturmcharakter“, weil erstmals eine universitäre Sammlung in Bayern daraufhin erforscht wird, ob sich NS-Raubkunst in ihrem Besitz befindet.

Einer der Würzburger Verdachtsfälle ist ein Tragaltar aus dem 16. Jahrhundert. Das kleine Triptychon mit Reliquie wurde 1939 von der Kunsthandlung Sonnen erworben. Der Inhaber dieser Kunsthandlung übernahm das Geschäft 1937 von den jüdischen Geschwistern Ernestine und Sigmund Seligsberger, denen vom NS-Regime der Handel mit Kunstgegenständen verboten worden war. Ob das genannte Altarbild noch aus dem Besitz der Familie Seligsberger stammt, gilt es nun zu ermitteln.

Das Projekt unter Leitung von Museologie-Professor Guido Fackler hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Dabei arbeitet die wissenschaftliche Mitarbeiterin Nora Halfbrodt auch die Geschichte der Kunsthandlung und des Museums auf. Nicht zuletzt profitieren die Studierenden des von den Fächern Geschichte, Kunstgeschichte und Museologie gemeinsam betriebenen Masterstudiengangs „Sammlungen – Provenienz – Kulturelles Erbe“, dem deutschlandweit ersten seiner Art, von diesem Forschungsprojekt: durch gemeinsame Übungen, Lehrprojekte und eventuelle Abschlussarbeiten.

Wissenschaftliche Ansprechpartner*innen
Prof. Dr. Guido Fackler, +49 931 31-85607, guido.fackler(at)uni-wuerzburg.de
Prof. Dr. Damian Dombrowski, +49 931 31-85574, damian.dombrowski(at)uni-wuerzburg.de
Nora Halfbrodt, nora.halfbrodt(at)uni-wuerzburg.de

Veröffentlicht am 04.07.2019