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Felsbildsammlung soll Weltdokumentenerbe werden

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Felsbildsammlung soll Weltdokumentenerbe werden

Das Archiv des Frobenius-Instituts an der Goethe-Universität wurde zur Ausarbeitung eines Nominierungsantrags aufgefordert.

Die Felsbildsammlung des Frobenius-Instituts für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt ist bereits jetzt international bekannt. Nun hat das Deutsche Nominierungskomitee des UNESCO-Programms „Memory of the World“ das Institut zur Ausarbeitung und Einreichung eines Nominierungsantrags aufgefordert.

Das Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität Frankfurt verfügt über die weltweit älteste und umfassendste Sammlung von Kopien prähistorischer Felsbilder. Das Deutsche Nominierungskomitee des UNESCO-Programms „Memory of the World“ hat diese Sammlung nun für potentiell interessant für eine Aufnahme in das internationale Register des UNESCO-Weltdokumentenerbes eingeschätzt. Das internationale Register verzeichnet die weltweit bedeutendsten Dokumentensammlungen; Deutschland ist zurzeit mit 24 Einträgen vertreten – darunter die 42-zeilige Göttinger Gutenberg-Bibel, das Manuskript der h-Moll Messe von Johann Sebastian Bach oder auch die Dokumente aus dem Frankfurter Auschwitz-Prozess. Alle zwei Jahre darf das deutsche UNESCO-Nominierungskomitee zwei Vorschläge für die Aufnahme in das weltweite Register machen. „Wir freuen uns sehr über die Aufforderung zur Erarbeitung und Einreichung des Nominierungsantrags. Dies bestätigt die Bedeutung des Frobenius-Instituts als weltweit führend in der Felsbild-Forschung“, sagt Prof. Dr. Roland Hardenberg, der Leiter des Frobenius-Instituts.

Die Felsbildsammlung umfasst etwa 8.600 Felsbildkopien aus Afrika, Ozeanien, Australien und Europa, von denen viele heute als Raritäten gelten. Die Bedeutung des Archivs liegt zum einen vor allem im Alter der Kopien – sie wurden zwischen 1913 und den frühen 1960er Jahren von rund zwei Dutzend professionellen Malerinnen und Malern vor Ort originalgetreu abgezeichnet. Und auch die regionale Breite der Entstehungsorte der Bilder, die aus Afrika, Europa, Indien, Australien und Ozeanien stammen, macht die Sammlung so besonders. In einigen Fällen sind die von Mitgliedern des Instituts angefertigten Kopien heute die einzige verbliebene Dokumentation von Felskunst-Ensembles, deren Originale inzwischen zerstört sind.

Heute werden die Bestände des Felsbildarchivs in gesicherten Archivräumen an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main aufbewahrt und nach bestandserhaltenden Maßgaben gelagert. In den Jahren 2006 bis 2009 wurde das Archiv im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Projekts am Frobenius-Institut erschlossen und digitalisiert. Seitdem ist das Felsbildarchiv in Form einer Bilddatenbank über das Internet zugänglich.

Veröffentlicht am 23.11.2020