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Fördermittel für Forschungsprojekte zur Provenienzforschung von NS-Raubgut

Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Fördermittel für Forschungsprojekte zur Provenienzforschung von NS-Raubgut

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste stellt Fördermittel für Forschungsprojekte zur Provenienzforschung von NS-Raubgut zur Verfügung. Unabhängig von ihrem Wert können Kunstwerke, Möbel, Bücher und sonstiges Kulturgut Gegenstand der Untersuchung sein. Das Zentrum fördert systematische Bestandsprüfungen und Grundlagenforschung zum historischen Kontext des NS-Kulturgutraubs sowie die Erschließung von Archivbeständen. Antragsberechtigt sind neben öffentlichen Einrichtungen nun auch private Sammlungen und privat getragene Einrichtungen in Deutschland, die bei der eigenen Suche nach NS-Raubgut den Washingtoner Prinzipien und der Gemeinsamen Erklärung folgen wollen.

Folgende Fragen können bei der Vorbereitung einer Antragstellung helfen:

  • Wie viele Objekte Ihrer Sammlung sind vor 1945 entstanden und nach 1933 in den Bestand gekommen?
  • Lassen sich die Objekte in Objektgattungen und in einen abgrenzbaren Erwerbungszeitraum (bspw. Objekteingänge zwischen 1933 und 1945 oder Nachkriegserwerbungen) einteilen?
  • Gibt es für Objekte oder Objektgruppen belegte und unverdächtige Provenienzen, sodass diese aus der Summe der zu untersuchenden Objekte ausgeschlossen werden können?
  • Welche externen Quellen sind interessant, welche hauseigenen Bestände können durchgesehen werden, wie sieht die Dokumentation aus?
  • Gibt es einen Verdacht auf NS-Raubgut?

Ansatzpunkte für Verdachtsmomente sind:

Einlieferer

  • in den Handel mit NS-Raubgut involvierte Kunsthändler, Auktionshäuser und Privatpersonen („red flag names“ Vgl.:http://www.lostart.de/Webs/DE/Provenienz/RaubkunstBeteiligte/Index.html)
  • staatliche Stellen wie: Polizeidienststellen, Landratsämtern, Bürgermeisterämter, Zollämter, Finanzbehörden, Gestapo, Reichstauschsstelle, Beschaffungsämter der Deutschen Bibliotheken, Hohe Schule, Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, sog. „Verwertungsstellen“…

Provenienzmerkmale am Objekt

  • Stempel, Etiketten, Wasserzeichen, Gravuren, handschriftliche Vermerke, Ex Libris, Notizen, Widmungen etc.
  • bei Gemälden auf der Rückseite, dem Zier- und dem Keilrahmen
  • auch entfernte bzw. beschnittene Besitzmerkmale bspw. in Büchern oder an Grafiken können auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug hinweisen

 Erwerbungsort

  • besetzte Länder, Pfandleihen, Auslagerungsorte, Kunsthandel und Auktionen, Reichstauschstelle…

Gegenstand

  • unfreiwillig veräußertes Eigentum Verfolgter (u.a. durch Ausfuhrbeschränkungen wie der Reichsfluchtsteuer)
  • Bezug auf jüdische oder religiös/weltanschaulich der NS-Ideologie widersprechende Themen, Besitzvermerke von Gewerkschaftsbibliotheken, Arbeiterbildungsvereinen und anderen dem sozialdemokratischen oder sozialistischen Spektrum zuzuordnenden Institutionen, jüdischen Gemeinden, Freimaurerlogen, Freidenkerzirkeln, Judaica, Hebraica

Literatur bzw. weitere Anknüpfungspunkte

Die nächste Antragsfrist für längerfristige Forschungsprojekte endet am 1. April 2016. Einzelfallbezogenen, kurzfristigen Forschungsbedarf fördert das Zentrum ohne Frist ganzjährig.

Im Vorfeld der Frist berät der Fachbereich Provenienzforschung Antragssteller in allen inhaltlichen und formalen Fragen.

Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Fachbereich Provenienzforschung
Sophie Leschik
Humboldtstraße 12
39112 Magdeburg
Telefon +49 (0)391 7 277 63 25
Telefax +49 (0)391 7 277 63 6
E-Mail

 

Veröffentlicht am 09.02.2016