Forschung und Lehre
Korallen – deren Duplikate und magische Kräfte
Universität Hamburg
Eine fertige Korallennachbildung, Foto: UHH/Oster
Die wissenschaftlichen Sammlungen der Universität Hamburg umfassen rund 13 Millionen Objekte – viele von ihnen sind mehrere hundert Jahre alt. Der Umgang mit und die Interpretation der Materialien hat sich in Laufe der Zeit stark verändert. Ein Workshop im Universitätsmuseum bot nun neue und vor allem praktische Perspektiven.
Angeleitet von der kanadischen Kulturhistorikerin und Juwelierin Donna Bilak wurde ein historisches Rezept zur Nachbildung von Korallen mit den Workshopteilnehmer_innen praktisch umgesetzt. Für den theoretischen Kontext sorgte neben Donna Bilak und Dominik Hünniger auch Kelly Whitmer von der University of the South in Sewanee (Tennessee, USA).
Die Teilnehmer_innen diskutierten am Beispiel der Korallen unter anderem über die Rolle von Nachahmungen der Natur. Denn: Korallen und den entsprechenden Duplikaten wurden etwa seit dem Mittelalter magische Kräfte gegen das Böse zugeschrieben. Durch ihre Verwendung in Sammlungen, aber auch in Alltagsgegenständen und Schmuck, wurde das Wissen um diese Bedeutung weitergegeben.
Der Workshop wurde von der Zentralstelle für die wissenschaftlichen Sammlungen unterstützt und ist Teil einer größeren Initiative, die in der Kolleg-Forschungsgruppe „Imaginarien der Kraft“ entstanden ist. Hünniger und sein Kollege Dr. Lutz Hengst, beide Wissenschaftliche Mitarbeiter in der Gruppe, wollen sich in den kommenden Monaten in Vorträgen und Veranstaltungen mit Vergangenheit und Zukunft von (akademischen) Sammlungen beschäftigen – vor allem im Hinblick auf umweltgeschichtliche und ökologische Fragen. „Wir bauen dabei auch auf die bereits in Hamburg vorhandenen Netzwerke wie die Zentralstelle und den Arbeitskreis Sammlungen“, so Hünniger.