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Ausstellungen, Forschung und Lehre

„Kunstblätter – Blätterkunst" - Sammlungsbestände des Späth-Arboretums der Humboldt-Universität zu Berlin

Studentisches Ausstellungsprojekt im Grenzbereich zwischen Kunst und Wissenschaft
     Blattnervatur, Foto: Barbara Herrenkind

     Blattnervatur, Foto: Barbara Herrenkind

Ästhetischer Reiz versus wissenschaftliche Nüchternheit, Inspiration versus Dokumentation: Kunst und Wissenschaft werden oft als Gegensätze verhandelt. „Kunstblätter – Blätterkunst" erkundet den Grenzbereich zwischen ihnen und fragt nach den Verbindungen der beiden vermeintlichen Antagonisten.

Die Ausstellung im Foyer der Humboldt-Universität zu Berlin präsentiert bis zum 18.12.2013 eine Zusammenstellung von botanischen Buchillustrationen, Blattnervatur-Präparaten, Karteikarten aus einem pflanzenkundlichen Zettelkasten und Herbarbelegen. Anstatt diese entlang einer Skala „Wissenschaft – Kunst“ zu platzieren, wird das der Wissenschaft eigene ästhetische Moment hervorgehoben. Die Ausstellungsstücke sind der Öffentlichkeit bisher verborgen geblieben. Sie gehören zu den Sammlungsbeständen des Späth-Arboretums, das 1879 im Stil eines englischen Landschaftsparks als Teil der Späth‘schen Baumschule angelegt wurde. Seit 1961 ist es an der Humboldt-Universität angesiedelt und dient heute der botanischen Forschung, Lehre und Öffentlichkeitsbildung.

Wie verändert sich die Wahrnehmung wissenschaftlicher Objekte und Techniken im Laufe der Zeit? Inwieweit bedingen botanisch-biologische Notwendigkeiten und ästhetische Überlegungen die unterschiedlichen Strategien wissenschaftlicher Visualisierung? Die Zeugnisse aus fast 200 Jahren Wissenschaftsgeschichte regen zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen an und bieten einen Zugang zu historischen sowie aktuellen Diskursen in Ästhetik und Naturwissenschaft.

Entstanden ist die Ausstellung im Rahmen eines zweisemestrigen studentischen Q-Tutoriums des Bologna-Labs am Institut für Kunst- und Bildgeschichte. Die Veranstaltung widmete sich den historischen Beständen des Späth-Arboretums der Humboldt-Universität und suchte die Auseinandersetzung mit universitären Sammlungsbeständen, die bisher wenig öffentliche Sichtbarkeit erfahren haben. Das Tutorium ist außerdem ein Beitrag zur Erprobung disziplinübergreifender Formate projektorientierter und forschender Lehre, um bereits im Bachelor-Studium Erfahrungen in der Beschreibung und öffentlichkeitswirksamen Darstellung von Sammlungsobjekten zu sammeln.

Begleitend zur Ausstellung entstand eine Broschüre, in der ausgewählte Sammlungsbestände ethnographisch wie auch historisch erkundet werden.

Veröffentlicht am 03.12.2013