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Land Steiermark gibt ethnographische Objekte an Brasilien zurück

Universalmuseum Joanneum, Graz
ArmschmuckKrähenstirnvogelschwanzfedern, Ara-Federn, Papageienfedern, KaiapóFoto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Armschmuck
Krähenstirnvogelschwanzfedern, Ara-Federn, Papageienfedern, Kaiapó
Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Die Steiermärkische Landesregierung und das Universalmuseum Joanneum übergeben die 197 Objekte umfassende Sammlung des steirischen Priesters Anton Lukesch (1912 Graz–2003 Lima) an das Museu Nacional da Universidade Federal do Rio de Janeiro (Nationalmuseum der Bundesuniversität von Rio de Janeiro), das in der Nacht von 2. auf 3. September 2018 bei einem verheerenden Brand einen Großteil seiner Sammlung verlor. Dabei handelt es sich um die weltweit erste Schenkung an das Museum, das in den nächsten Jahren an seinem Wiederaufbau arbeiten wird. Die Sammlung Lukesch umfasst Objekte der indigenen Volksgruppen der Kaiapó, der Asurini und der Araweté wie etwa Kultobjekte, Keramik, Federschmuck oder auch Bogen und Pfeile, die bei Zeremonien verwendet wurden.

Angelegt wurde die Sammlung in den Jahren 1953 bis 1982 von dem steirischen Priester Anton Lukesch, der als christlicher Missionar unter den Indigenen lebte und 2003 in Lima starb. Das Land Steiermark erwarb die Sammlung 1982, um Lukesch mit dem Verkaufserlös die Errichtung einer Krankenstation für Indige zu ermöglichen. Im Joanneum aber fand man für die Sammlung nie wirklich Verwendung, zuletzt fehlte zudem der Lagerplatz.

Hinzu kommt die in den letzten Jahren erstarkte Debatte um Rückgaben kolonial belasteter Objekte. Ob die Sammlung Lukesch in diese Kategorie fällt, ist Definitionssache. Joanneum-Chef Wolfgang Muchitsch sieht zwar keine direkte koloniale Belastung, genauer untersucht wurde die Erwerbsgeschichte der Objekte allerdings nicht, sehr wohl aber wurden diese fachgerecht restauriert, wie es heißt.

Die Schenkung ist mit der Auflage verbunden, dass das Nationalmuseum die Ursprungsgesellschaften, von denen die Objekte stammen, über die Restitution informiert und diesen die Objekte für Forschungs- und Ausstellungszwecke zugänglich macht.

Veröffentlicht am 17.03.2020