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Museum der Universität Tübingen MUT richtet Biochemie-Museum ein

Die ehemalige Schlossküche als erstes biochemisches Laboratorium, um 1879. Foto: Museum der Universität Tübingen MUT

Die ehemalige Schlossküche als erstes biochemisches Laboratorium, um 1879. Foto: Museum der Universität Tübingen MUT

Eines der weltweit ersten biochemischen Labore wird als Museum wieder öffentlich zugänglich. Das Museum der Unievrsität Tübingen konnte Gelder einwerben, um die Sanierung und museale Wiedereinrichtung des Raumes auf Schloss Hohentübingen zu sichern.

„Die ehemalige Schlossküche darf als Wiege der Biochemie betrachtet werden und ist damit ein weltweit herausragender wissenschaftshistorischer Ort“, sagte der Rektor der Universität, Professor Bernd Engler: „Hier arbeitete ab 1818 der erste deutsche Biochemiker, Carl Sigwart; hier ließ Felix Hoppe-Seyler, der das Hämoglobin benannte, das erste biochemische Labor ausbauen und hier entdeckte Friedrich Miescher im Jahr 1869 die Nukleinsäure, den Grundstoff der Erbsubstanzen DNA und RNA.“

„Das Museum der Universität erhält jetzt die Chance, die historische Schlossküche als eines der ersten biochemischen Labore wieder sichtbar zu machen und dadurch die große Tradition der Tübinger Biochemie öffentlichkeitswirksam darzustellen“, sagte der Leiter des MUT, Professor Dr. Ernst Seidl. „Damit kann das MUT zudem seine überregionale Attraktivität weiter ausbauen.“

Die Schlossküche wird heute vor allem als Technikraum genutzt und ist für die Öffentlichkeit bislang weitgehend unzugänglich. Zukünftig werden dort die verfügbaren historischen Komponenten des biochemischen Labors als Objekte oder Bilder präsentiert. Außerdem soll über eine moderne didaktische Aufbereitung in Deutsch und Englisch die Bedeutung des Ortes vermittelt wie auch die Geschichte der Biochemie an der Universität Tübingen bis heute erläutert werden. Im Zentrum der Präsentation könnte das bislang nicht zugängliche, noch existierende Reagenzglas Friedrich Mieschers mit Nukleinsäure stehen.

Für die Sanierung und museale Wiedereinrichtung des Raumes konnte das Museum der Universität Tübingen MUT 100.000 Euro bei dem Tübinger Biotechnologieunternehmen CureVac einwerben. Die Eröffnung des Raumes ist für Herbst 2015 vorgesehen, aus Anlass des 120. Todestags von Felix Hoppe-Seyler und Friedrich Miescher. Beide Forscher starben im August 1895.

Veröffentlicht am 30.10.2014 von Prof. Dr. Ernst Seidl · ernst.seidl(at)uni-tuebingen.de