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Neuausrichtung des DFG-Programms „Erschließung und Digitalisierung“

Deutsche Forschungsgemeinschaft
Neuausrichtung des DFG-Programms „Erschließung und Digitalisierung“

Die vom Ausschuss für Wissenschaftliche Bibliotheken und Informationssysteme (AWBI) eingesetzte Kommission „Förderstrategie Erschließung und Digitalisierung“ hat mit den Leitlinien für die Neuausrichtung des Förderprogramms „Erschließung und Digitalisierung“ die Grundlage für die bevorstehende Programmänderung geschaffen, die im Herbst 2020 in Kraft treten soll. Im Februar 2020 hat der AWBI eine Reihe von Vorschlägen zur Aktualisierung des Programms publiziert.

Die Vorschläge zur Aktualisierung des Förderprogramms umfassen folgende Punkte

  1.  Ausweitung der Erschließung und Digitalisierung auf alle wissenschaftlich relevanten Objektarten
  2. konsequente Orientierung am Bedarf wissenschaftlicher Nutzerinnen und Nutzer
  3. Aktualisierung und Ergänzung der Ziele der Förderung
  4. Digitalisierung und/oder Erschließung von Beständen und Sammlungen, die für die Forschung überregional von Bedeutung sind
  5. Entwicklung von materialspezifischen Qualitätskriterien und Praxisregeln, wo diese noch nicht bestehen
  6. Anwendung neuerer Verfahren für die Digitalisierung und Erschließung (z.B. durch Optical Character Recognition (OCR) oder Optical Layout Recognition (OLR), automatische Bilderkennung, Named-Entity Recognition oder 3D-Digitalisierung)
  7. FAIR Data (findable, accessible, interoperable, reusable) als übergreifendes Förderziel
  8. Förderung von Digitalisierungsmaßnahmen auch ohne Vorhandensein detaillierter Erschließungsdaten
  9. Selbstorganisation in der (Weiter-)Entwicklung von Qualitätskriterien und Praxisregeln für Digitalisierungsprojekte
  10. Umbenennung des Programms in „Digitalisierung und Erschließung“

Die Umbenennung des Programms soll zum Ausdruck bringen, dass Erschließung möglichst immer mit einer Digitalisierung der Materialien zusammen gedacht werden soll und dass Digitalisierungen auch ohne vorherige Erschließung möglich sein werden. Für Digitalisierungsvorhaben ohne das Vorhandensein detaillierter Erschließungsinformationen wurde ein Basisdatenset erarbeitet, das in diesen Fällen als minimaler Katalog fungiert. Wichtiges Ziel aller Fördermaßnahmen soll die optimale Nutzungsfreundlichkeit sein. Wie bisher schon müssen geförderte Projekte im neuausgerichteten Programm sicherstellen, dass alle Projektergebnisse frei und unabhängig von Hard- und Software nachnutzbar sind.

Mit der angestrebten Neuausrichtung des Förderprogrammes ab Herbst 2020 werden außerdem Änderungen für das Programm „Digitalisierung archivalischer Quellen, historischer Zeitungen und mittelalterlicher Handschriften“ einhergehen: Für alle drei Materialarten wurden in den vergangenen Jahren Ausschreibungen durchgeführt. Damit waren entsprechende Anträge im regulären Programm „Erschließung und Digitalisierung“ ausgeschlossen. Diese drei Materialgruppen werden ab Herbst 2020 in das neuausgerichtete Programm integriert. Antragstellungen werden somit ohne Einhaltung von Fristen sowie in Kombination mit Erschließungsmaßnahmen ermöglicht.

Aus:
Ulrike Hintze, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Gruppe „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme“, Aus der Deutschen Forschungsgemeinschaft. O-Bib. Das Offene Bibliotheksjournal / Herausgeber VDB7(1), 1-7. (LIS)
Zitierfähiger Link (DOI): https://doi.org/10.5282/o-bib/5575

Veröffentlicht am 17.03.2020