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Neue Publikation: Rassismuskritische Dokumentation. Ein Handbuch für GLAM-Institutionen

Arbeitsgruppe Critical GLAM
Projekt Reinigung und Registrierung, 2021, Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur. Foto: Bruno Augsburger, CC BY-SA 4.0

Projekt Reinigung und Registrierung, 2021, Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte, Winterthur.
Foto: Bruno Augsburger,
CC BY-SA 4.0

Die AG Critical Glam hat ein Handbuch zur rassisimuskritischen Dokumentation veröffentlicht.

Im September 2022 haben sich Fachpersonen aus den Bereichen Sammlung und Dokumentation aus acht Schweizer Gedächtnisinstitutionen zur Arbeitsgruppe «Critical GLAM» zusammengeschlossen. Die daraus entstandene Open-Access-Publikation «Rassismuskritische Dokumentation. Ein Handbuch für GLAM-Institutionen» ist nun digital verfügbar und unterstützt Mitarbeiter:innen in Museen, Sammlungen und Archiven bei der diskriminierungssensiblen Dokumentation ihrer Kulturgüter.

In «Critical GLAM» (GLAM = Galleries, Libraries, Archives, Museums) engagieren sich Mitarbeiter:innen des Schweizerischen Nationalmuseums, des Bernischen Historischen Museums, des Historischen Museums Basel, der Sammlungen und Archive der ETH-Bibliothek, des Kunsthauses Zürich, der Fotostiftung Schweiz, der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) sowie des Museums für Kommunikation. Nach drei Jahren intensiver Zusammenarbeit – auch mit externen Fachexpert:innen – veröffentlicht die Arbeitsgruppe das Handbuch Rassismuskritische Dokumentation. Ein Handbuch für GLAM-Institutionen als Open-Access-Publikation auf einer digitalen Plattform, die Raum für künftige Weiterentwicklungen bietet.

 Warum eine rassismuskritische Dokumentation?

Als physische und symbolische Orte des kulturellen Gedächtnisses tragen Museen und Archive gesellschaftliche Verantwortung. Die Art und Weise, wie Objekte beschrieben und kontextualisiert werden, prägt unser Verständnis von Geschichte und Gegenwart. Eine rassismuskritische Dokumentationspraxis trägt dazu bei, diskriminierende Begriffe zu hinterfragen, koloniale Kontinuitäten sichtbar zu machen und marginalisierte Perspektiven einzubeziehen.

«Das vorliegende Handbuch ist ein Versuch, die Dokumentationspraxis in GLAM-Institutionen inklusiver und antirassistisch zu gestalten. Vernetzung und Austausch mit anderen Institutionen sowie mit Expert:innen zu Antirassismus und zu Dekolonisierungsfragen sind hilfreich, um ins Handeln zu kommen. So kann es gelingen, die Dokumentationspraxis im Sinne einer inklusiven Institution zu erweitern. Das Handbuch bildet einen Anfang: Es bietet nicht nur Hilfestellung in der Entwicklung eines Umgangs mit Anti-Schwarzem-Rassismus, sondern soll auch Wegbereiter sein für weitere Initiativen und Projekte, die sich anderen Diskriminierungsformen annehmen.»

Das Handbuch richtet sich in erster Linie an Personen, die in der Dokumentation und wissenschaftlichen Erschliessung tätig sind, sowie an interessierte Mitarbeiter:innen von Sammlungen, Museen und Archiven aller Art. Es bietet konkrete Handlungsempfehlungen, ein Online-Glossar, Hintergrundinformationen und Beispiele für alternative Formulierungen. Das Handbuch soll dazu beitragen, die Herausforderungen im Bereich Dokumentation und Dekolonisierung aufzuzeigen und die eigene Praxis rassismuskritisch zu hinterfragen. 

Eine Einladung zur Mitgestaltung

In der ersten Version fokussiert das Handbuch hauptsächlich auf koloniale Formen von Rassismus mit spezifischem Fokus auf Anti-Schwarzen-Rassismus. Dies hängt damit zusammen, dass sich die beteiligten Institutionen im Zuge der Dekolonisierung kritisch mit ihren eigenen Sammlungs- und Archivbeständen auseinandersetzen – insbesondere mit Objekten kolonialer Herkunft und sogenannten kolonialen Rezeptionsobjekten. Die Arbeitsgruppe lädt Institutionen und Fachpersonen dazu ein, sich aktiv an der Weiterentwicklung des digitalen Handbuchs zu beteiligen und neue thematische Schwerpunkte für künftige Überarbeitungen einzubringen. Rückmeldungen zum Handbuch und zur Plattform sind ausdrücklich willkommen und sollen in kommende Versionen mit einfliessen. 

Kontakt

In Vertretung der AG: Céline Hug (Schweizerisches Nationalmuseum), info(at)criticalGLAM.ch

Portal „Wissenschaftliche Sammlungen“

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETHZ)
Veröffentlicht am 04.12.2025