Call for Papers
CfP: Gesellschaftliche Prozesse ausstellen
Deutsches Museum
Die Forderung, museale Objekte nicht sakralisierend, ohne ihren gesellschaftlichen Kontext auszustellen, ist schon Jahrzehnte alt und heute unter Ausstellungsmacher:innen Konsens. Dieser Konsens wird auch im Deutschen Museum angewendet, wo im Juli 2022 im Rahmen der Zu- kunftsinitiative 19 neue Dauerausstellungen eröffnet wurden.
In der Praxis ist aber bei weitem nicht so klar, wie damit umzugehen ist, dass Objekte immer im Bezug zur Gesellschaft stehen. Die Frage, wie gesellschaftliche Belange beispielsweise in einem Technik- und Wissenschaftsmuseum ausgestellt werden, wird in den neuen Dauerausstellungen des Deutschen Muse- ums ganz unterschiedlich beantwortet.
Die Art und Weise, wie komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge ausgestellt werden können, stellt Ausstellungsmacher:innen vor Probleme. Oft genug tauchen gesellschaftliche Aspekte doch nur als nebensächliche Anmerkung in manchen Ausstellungs- und Objekttexten auf, werden mit ein paar Bildern abgehandelt oder sind tief in Medienstationen versteckt. Das Objekt als Ikone hingegen steht gut beleuchtet im Zentrum. Das hat oft den ganz rationalen Hintergrund, dass in Museen Exponate im Fokus der Betrachtung stehen. Und auch wenn sich die Kurator:innen Mühe geben: Soziale, wirtschaftliche, ökologische, insgesamt gesellschaftliche Prozesse lassen sich meist nur schwer museal darstellen. Wie zum Beispiel wirtschaftliche Zusammenhänge, Klimawandel oder Kinderarbeit bei der Rohstoffgewinnung gleichwertig mit großen und eindrucksvollen Technikexponaten ausstellen? Wie komplexe gesellschaftliche Sachverhalte, wie den jahrhundertealten Ausschluss von Frauen aus der Wissenschaft präsen- tieren? Kann eine geeignete Exponatauswahl den gesellschaftlichen Kontext sichtbar machen?
Mit der Tagung „Gesellschaftliche Prozesse ausstellen“ wollen wir der Frage nachgehen und diskutieren, wie man soziale Kontexte, politische Entscheidungen sowie ökologische und ökonomische Zusammenhänge ganz konkret ausstellen kann. Als Anknüpfungspunkte für die Diskussionen sollen die neuen Dauerausstellungen im Deutschen Museum dienen. Dabei geht es vor allem um die Herausforderung, die gesellschaftlichen Kontexte gleichwertig zu den Objekten und für die Besuchenden im gleichen Maße attraktiv auszustellen.
Die Arbeitstagung findet am 4. und 5. Mai 2023 im Deutschen Museum in München statt.
Themenvorschläge, Best-Practice-Beispiele und andere Tagungsbeiträge aus allen Museumstypen, aus außermusealen Bildungsstätten sowie aus Wissenschaft und Forschung sind sehr willkommen.
Bitte senden Sie Ihre Abstracts (maximal 500 Worte) bis zum 15. Januar 2023 mit einer Kurzbiographie an .
Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne ebenfalls an diese E-Mail-Adresse.
Eine Rückmeldung seitens des Orga-Teams erfolgt bis zum 15. Februar 2023.