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Entgrenzte Anatomie. Eine Tübinger Wissenschaft und der Nationalsozialismus

Braam, Leonie, Schönhagen, Benigna, Tümmers, Henning (Hg.)
Entgrenzte Anatomie. Eine Tübinger Wissenschaft und der Nationalsozialismus

Im Nationalsozialismus überschritt die Anatomie die traditionellen Grenzen wissenschaftlichen Arbeitens. Anatomen zogen nun bedenkenlos die Körper von hingerichteten NS-Opfern und anderen aus der „Volksgemeinschaft“ Ausgegrenzten für ihre Forschung und Lehre heran. Auch die Tübinger Medizin profitierte von einer sich radikalisierenden NS-Justiz und Verfolgungspolitik, die zunehmend Menschen aus Osteuropa traf. Während Wissenschaftler zuvor verstorbene Obdachlose, Hingerichtete und Totgeborene nur in geringer Zahl sezieren konnten, gehörte mit Kriegsbeginn das Problem der Leichenbeschaffung der Vergangenheit an. Die unter studentischer Mitarbeit konzipierte Ausstellung „Entgrenzte Anatomie. Eine Tübinger Wissenschaft und der Nationalsozialismus“ erkundet anhand von Objekten, Archivalien, Biografien und Interviews die Geschichte einer medizinischen Disziplin vor, während und nach der NS-Gewaltherrschaft. Der vorliegende Band dokumentiert damit die Ergebnisse eines Lehrforschungsprojekts und versammelt Beiträge von renommierten Anatom:innen und Expert:innen auf dem Gebiet der Anatomiegeschichte sowie der Human Remains.

Daten zur Publikation

Braam, Leonie, Schönhagen, Benigna, Tümmers, Henning (Hg.):
Entgrenzte Anatomie Eine Tübinger Wissenschaft und der Nationalsozialismus 

Schriften des Museums der Universität Tübingen MUT, hg. von Ernst Seidl, Bd. 26, Tübingen: MUT 2023
ca. 210 Seiten durchgehend farbige Abbildungen
Preis 29,90 Euro; erhältlich an der Museumskasse oder im Online-Shop des MUT
ISBN 978-3-949680-03-8

Veröffentlicht am 15.08.2023 von Lucas Rau