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Digitalisierung, Forschung und Lehre

Neue Datenbank „Victims of Biomedical Research und National Socialism“

Verbundprojekt der Max-Planck-Gesellschaft und des Leopoldina-Zentrums für Wissenschaftsforschung

Zwischen 1933 und 1945 wurden unter der nationalsozialistischen Herrschaft unzählige Menschen Opfer von erzwungener und unethischer biomedizinischer Forschung. Die am Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung entstandene Datenbank „Victims of Biomedical Research und National Socialism“ enthält wichtige Informationen über Tausende von Menschen, die im Rahmen der Zwangsforschung entrechtet, geschädigt und ermordet wurden. Die Website dient gleichzeitig als Ort der Erinnerung, der Forschung und der historischen Reflexion.

Die Datenbank stützt sich auf jahrelange Vorarbeiten von Professor Paul Weindling (Oxford Brookes University) und seinem Forschungsteam. Sie wird ergänzt durch wichtige Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt "Hirnforschung an Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Kontext nationalsozialistischen Unrechts: Hirnproben in Instituten der Max-Planck-Gesellschaft und die Identifizierung der Opfer", das seit 2017 von der Max-Planck-Gesellschaft gefördert wird und dessen Abschlussphase bis Juni 2026 geplant ist.

Die Datenbank dient zwei Hauptzwecken: Als digitale Gedenkstätte bietet sie Angehörigen und der Öffentlichkeit Zugang zu den Namen und Lebensdaten zahlreicher Opfer. Darüber hinaus fungiert sie als Rechercheinstrument für Wissenschaftler:innen und Journalist:innen, welches weitere Forschung und Analysen unterstützt. Die Datenbank ist als Nachschlagewerk konzipiert: stellt Informationen aus Archivmaterial und Sekundärliteratur zusammen und verknüpft sie miteinander und wird so zum Ausgangspunkt für historische Forschung.

Der Zugang zur Gesamtdatenbank wird mit einem berechtigten wissenschaftlichen oder journalistischen Interesse gewährt. Angehörige von Opfern können auf Antrag Zugang zu den für sie relevanten Informationen erhalten.

Veröffentlicht am 16.09.2025