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Forschung und Lehre, Sammlungen

Neues Forschungsprojekt zur Lehrsammlung Robert Wichard Pohls

Georg-August-Universität Göttingen
2 MHz-Sender zur Erzeugung ungedämpfter elektrischer Schwingungen mit Schattenprojektion von Pohl. Physicalisches Cabinet. Foto: Daniel Steil und Joachim Feist

2 MHz-Sender zur Erzeugung ungedämpfter elektrischer Schwingungen mit Schattenprojektion von Pohl. Physicalisches Cabinet. Foto: Daniel Steil und Joachim Feist

Komplexe naturwissenschaftliche Sachverhalte durch praktische Versuchsanordnungen zu veranschaulichen, ist in der Physik grundlegend. Robert Wichard Pohl, der von 1919 bis 1952 an der Universität Göttingen lehrte, wurde dafür sogar berühmt. Warum das von ihm entwickelte Lehrsystem sich weltweit verbreitete und seine Versuchsaufbauten bis heute in der Lehre eingesetzt werden, untersuchen nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem neuen Forschungsprojekt am Lehrstuhls Materialität des Wissens der Universität Göttingen. Ihr Fokus liegt u.a. auf der Analyse der historischen Instrumente in ihrem Originalgebrauch und der Frage nach dem Umgang mit Kulturgut, das noch nicht musealisiert ist.

Pohls Versuchsdemonstrationen zeichneten sich durch besondere Theatralik aus. Schwierige Zusammenhänge der Physik konnten sie anschaulich und verständlich vermitteln, Berühmtheit erlangten seine Schattenprojektionen. Mit dem Fokus auf Instrumente und deren Vorführung leistet die Studie einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte, zur Geschichte und Praxis der instrumentengestützten Lehren in den Naturwissenschaften und der Physik in Göttingen. Ziel des Forschungsvorhabens ist nicht zuletzt auch der dauerhafte Erhalt der Lehrsammlung Pohls, die sich zum Teil im Besitz des I. Physikalischen Instituts befindet.

Kooperationspartner sind neben dem I. Physikalischen Institut und der Zentralen Kustodie der Universität Göttingen auch Prof. Dr. Peter Heering von der Europa-Universität Flensburg und Prof. Dr. Roland Wittje vom Indian Institute of Technology in Madras. Das Vorhaben wird im Förderprogramm PRO*Niedersachsen vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur mit rund 222.000 Euro gefördert und läuft bis 2022.

Veröffentlicht am 18.10.2019