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Online-Ausstellung „zusammen-schrauben – a culture of repair and making“

Technische Universität Berlin
Online-Ausstellung „zusammen-schrauben – a culture of repair and making“

Reparieren und Selbermachen – in den heutigen Zeiten der billigen Massenproduktion und des chronischen Zeitmangels klingt das ziemlich verrückt. Und doch gibt sie es: Die Menschen, die in ihren Hobbykellern basteln, in offenen Werkstätten mit anderen stundenlang über Schweißmethoden fachsimpeln oder sich im Repair-Café um Tante Ernas alten Plattenspieler kümmern. Was bewegt Menschen zum Reparieren und Selbermachen? Was erleben sie, wenn sie selbst Hand anlegen und Konsumgegenstände auseinander und wieder zusammenbauen? Und wie verändert sich dadurch ihr Verhältnis zum Konsum und den Gegenständen ihres Alltags?

Die Online-Ausstellung „zusammen-schrauben – A Culture of Repair and Making“ zeigt in vielen Bildern, Zeichnungen und Zitaten die vielfältigen Erfahrungen und Bedeutungen fast schon vergessener kultureller Praktiken. Die Ausstellung gehört zu den Ergebnissen des Bürger*innen-Forschungsprojekts „Repara/kul/tur“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Bürgerforschung gefördert wurde. In dem Projekt haben Wissenschaftler*innen der TU Berlin gemeinsam mit dem Verbund offener Werkstätten, dem BUND Berlin und dem Institut for Sozialinnovation sowie über 30 Bürgerforscher*innen untersucht, wie im Alltag Zuhause oder gemeinschaftlich in Werkstätten und Repair-Cafés repariert und selber gemacht wird. Zusammenschrauben und zusammen schrauben – nicht nur die individuelle Tätigkeit des Handanlegens an unsere alltäglichen Gebrauchsgegenstände, sondern auch das gemeinsame Basteln und Reparieren und die Entstehung von neuen Gemeinschaften der Eigenarbeit stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.

Sabine, eine Bürgerforscherin von Repara/kul/tur treffend in ihrem Forschungstagebuche schreibt hierzu: „Wir machen im Repair Café oder im Freundeskreis oft die Erfahrung, dass Menschen sich gemeinsam mehr trauen. Selbst eine Ansammlung von selbstempfundenen „Deppen“ erreicht gemeinsam als Gruppe eigentlich immer etwas.“
Die Ausstellung lädt ein, in den Alltag von Hobby-Bastler*innen einzutauchen, etwas über Lieblingswerkzeuge zu erfahren und sich Geschichten aus dem Repair-Café erzählen zu lassen. „zusammen-schrauben“ präsentiert anschaulich die Dimensionen einer vielfältigen kulturellen Praxis und motiviert vielleicht auch dazu, es selbst mal auszuprobieren.

Veröffentlicht am 23.06.2020 von Magdalena Meißner · magdalena.meissner(at)tu-berlin.de