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Digitalisierung, Forschung und Lehre, Sammlungen

Projekt zur Bestimmung von Standards in anthropologischen Sammlungen von DFG gefördert

Alexander Ecker Sammlung (AES) am Uniseum Freiburg

Im Rahmen der Ausschreibung „Standardbildung zur Erschließung und/oder Digitalisierung von Objektgattungen in wissenschaftlichen Sammlungen“ fördert die DFG die Erarbeitung eines Kriterienkatalogs für Skelette in anthropologischen Sammlungen. Dem Projektteam um Prof. Dr. Ursula Wittwer-Backofen, Leiterin des Instituts für Anthropologie der Albert-Ludwigs-Universität, und Prof. Dr. Dieter Speck, Leiter des Freiburger Universitätsarchivs, geht es dabei um folgende Fragen: Welche biologischen und sammlungsgeschichtlichen Merkmale von Skeletten sollten Forscherinnen und Forscher erheben? Welche Methoden eignen sich dafür? Und wie gelingt es, die gewonnenen Daten digital zu archivieren und verfügbar zu machen? Für all das gibt es bislang keine einheitlichen Kriterien, die den Datenaustausch sowie Vergleiche zwischen anthropologischen Sammlungen vereinfachen würden. Ziel des Projektes ist es, einen Vorschlag für die standardisierte Datenaufnahme in Skelettsammlungen zu erstellen, eine Open-Source-Datenbank dafür zu entwickeln und das Konzept an der historischen Alexander Ecker Sammlung (AES) des Uniseums Freiburg zu testen. Die DFG unterstützt das Vorhaben in den kommenden drei Jahren mit 320.000 Euro.

Größere historische Forschungssammlungen menschlicher Skelette gibt es in Deutschland an Universitäten, Museen und Landesdenkmalämtern. Die Objekte sind Zeugnisse der Wissenschaftsgeschichte: Anthropologinnen und Anthropologen untersuchen anhand der Skelette beispielsweise die weltweite Variabilität des anatomisch modernen Menschen oder rekonstruieren historische Lebensbedingungen und Umwelten. Die Sammlungen unterscheiden sich allerdings stark hinsichtlich ihrer Entstehung, Inhalte und ihres Dokumentationsstands. Die entsprechenden Daten sind nicht öffentlich oder zentral zugänglich. Eine Gesamtdarstellung der geleisteten Forschungsarbeiten oder der Verfügbarkeit der Skelette für wissenschaftliche Untersuchungen fehlt ebenfalls. Die Diskussion, welche Formen von Daten biologischer, analytischer, bildgebender oder historischer Art in eine zeitgemäße Sammlung einfließen sollten, hat zudem noch nicht eingesetzt. Die AES umfasst etwa 1.550 Objekte, die aufgrund der Sammlungsgeschichte sehr unterschiedlich dokumentiert sind. Sie eignet sich damit als Testfeld, um über einheitliche Kriterien und Datenstrukturen nachzudenken. Wenn der Freiburger Ansatz Erfolg hat und Standards etabliert, könnten sich Forscher und Studierende künftig schnell und fundiert über die Struktur und den Inhalt historisch-anthropologischer Sammlungen informieren und prüfen, ob diese sich für Forschungsfragen eignen. 

Veröffentlicht am 24.03.2014 von Prof. Dr. Dieter Speck · dr.speck(at)uniarchiv.uni-freiburg.de