Forschung und Lehre
Recycling in den Wissenschaften. Bedingungen, Praktiken und Politiken wissenschaftlicher Wiederverwertung
Vortragsreihe im Sommersemester 2016 | Universität Göttingen
Präparate, Modelle, Instrumente - auch die Dinge der Wissenschaften sind nicht beständig, sondern haben jeweils ihre eigene Nutzungsdauer. Nach einer oftmals mühsamen Phase der Herstellung und des Gebrauchs werden sie unbrauchbar, ersetzt, widerlegt oder kommen einfach aus der Mode. Die Objekte werden zu Dingen, die keinen wissenschaftlichen Wert mehr besitzen.Damit endet aber keineswegs ihre Geschichte. Objekte und wissenschaftliche Daten erweisen sich oftmals beständiger als die Erkenntnisumgebung, für die sie einst hergestellt worden waren. Das macht eine Zweitnutzung unter neuen Fragestellungen möglich.
Hier setzen die Referentinnen und Referenten an und fragen an unterschiedlichen Fallbeispielen nach den Möglichkeiten und Bedingungen einer erneuten Nutzung 'alten' Materials in den Wissenschaften. Dabei werden die Vorträge keine Erfolgsgeschichte wiedergeben, sondern werfen einen reflektierten wissenschafts-historischen Blick auf die erkenntnistheoretischen, praktischen, politischen und kulturellen Möglichkeitsbedingungen solcher Techniken des Recyclings.
Welche Akteure, Praktiken und Bedeutungen sind bei der Zweitnutzung von Objekten und Daten beteiligt? Wie konstruiert sich über Praktiken der Wiederverwertung die wissenschaftliche persona, aber auch das Selbstverständnis des jeweiligen Faches? Welche praktischen und erkenntnistheoretischen Schwierigkeiten ergeben sich aus der retrospektiven Bearbeitung 'alten' Materials? Wie werden die 'alten' Daten bearbeitet, verändert oder angepasst, um in neue Forschungsgefüge zu passen?
Die Vorlesungsreieh findet montags, 18.15-19.45 Uhr statt.
Ort
Historische Sternwarte Göttingen
Geismar Landstraße 11