Forschung und Lehre, Sammlungen
Rückgabe einer Sammlung von Gipsabgüssen von Berlin nach Jena
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Abguss des Apollon aus dem Westgiebel des Zeustempels von Olympia.
Foto: Walerija Latermann/Universität Jena
Historische Gipsabgüsse der Universität Jena waren 1983 in die Obhut der Antikensammlung gelangt. Nach rund vierzig Jahren hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz die ihr übergebene Sammlung an den Ort ihres Entstehens zurückgegeben.
Die Sammlung von knapp 400 Gipsabgüssen antiker Skulpturen der Universität Jena war seit dem 19. Jahrhundert mit großer Unterstützung des Jenenser Bürgertums zusammengetragen worden. Sie wurde 1962 trotz des Widerspruchs der Archäologen der Universität an das Heimat- und Schlossmuseum Sondershausen ausgelagert. Nachdem dort der Platz anderweitig benötigt wurde, wurde die Sammlung 1983 den Staatlichen Museen zu Berlin (DDR) übertragen.
Es bestand nie ein inhaltlicher Zusammenhang der Jenaer Gipsabguss-Sammlung mit der Berliner Antikensammlung, die über eigene historische gewachsene Bestände von Gipsabgüssen verfügt. Die universitäre Sammlung hat hingegen großen Wert für die Ausbildung der Studierenden und die Forschung an der Universität Jena. Darüber hinaus besteht angesichts des bürgerschaftlichen Engagements beim Aufbau der Sammlung ein enger kulturhistorischer Zusammenhang auch zur Stadt Jena. Schon seit den 90er Jahren wurden sukzessive zahlreiche Gipsabgüsse im Wege der Leihgabe wieder nach Jena verbracht. Vor diesem Hintergrund hat sich die SPK entschlossen, die 1983 willkürlich erfolgte Zuweisung der Sammlung an die Antikensammlung rückgängig zu machen und der Universität Jena das Eigentum an der Sammlung rückzuübertragen.
Die Abgüsse sind für Forschung und Lehre besonders relevant, da einige heute eine höhere Detailtreue als die Originale aufweisen, die durch Umwelteinflüsse wie sauren Regen beschädigt wurden, sagt Prof. Winter. Neben der Freude über die endgültige Rückkehr der Gipsabformungen steht nun die Sorge um den Erhalt der Stücke. Ein Archäologisches Museum wie einst im Universitätshauptgebäude existiert nicht mehr. So werden die Abgüsse vorerst weiterhin an vielen Orten der Universität zu sehen sein. Zur Freude der Betrachter.