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Sonderausstellung: Im Dienst der Wissenschaft: die Anatomen-Dynastie Meckel

Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universität Halle-Wittenberg
Sonderausstellung: Im Dienst der Wissenschaft: die Anatomen-Dynastie Meckel

Anlässlich des diesjährigen 300. Geburtstages und 250. Todestages von Johann Friedrich Meckel d. Ä. – dem Begründer der berühmten Meckelschen Sammlung – zeigt die Ausstellung wenige noch erhaltene Präparate, die den Grundstock der Sammlung bildeten und blickt mit Philipp Meckel und Johann Friedrich Meckel d. J. auch auf seinen Sohn und seinen Enkel, die sein Werk in Halle fortsetzten. Mit seinem Urenkel, dem Anatomen Johann Heinrich Meckel, der nur kurz in Halle war und dann an den Wirkungsort Meckel d. Ä. nach Berlin zurückkehrte, schließt sich der Kreis.

„Die Ausstellung würdigt die Familie Meckel mit einem „Best of“ der Präparate ihrer Ära.“, so Dr. Claudia Steinicke, die Kuratorin der Ausstellung. Es werden meisterhafte Präparate der Lehrsammlung der Meckel-Ära gezeigt, darunter wertvolle Präparate aus dem Gründungsbestand von Meckel d. Ä., wie ein über 250 Jahre altes Trockenpräparat mit komplett seitenverkehrter Lage der Brust- und Bauchorgane. Neben human-anatomischen sind auch zoologische Präparate zu sehen, z.B. der sogenannte „Meckel-Hahn“ oder ein eierlegendes Säugetier.
„In der Geschichte der Medizin gab es keine Familie, die so tiefgreifende Auswirkungen hatte auf Anatomie, Pathologie, Chirurgie und Geburtshilfe wie die Familie Meckel.“ sagt Steinicke und erläutert: „Meckel d. Ä. wurde durch seine Untersuchungen zum Nervus trigeminus und facialis (5. und 7. Hirnnerv) sowie zum Lymphgefäßsystem des Menschen bekannt. Neurochirurgen ist er ein Begriff durch das „Cavum Meckeli“, die sogenannte Meckel-Höhle (ein im Schädelinneren von Hirnhäuten gebildeter Raum für das Ganglion trigeminale). Sein Sohn Philipp Meckel lieferte wichtige Grundlagen für die Praxis der Geburtshilfe. Sein Enkel, Johann Friedrich Meckel d. J., gilt als Begründer der Wissenschaft der Teratolologie (Fehlbildungslehre).“ Ärzte kennen das nach ihm benannte Meckel-Divertikel. Die Ausstellung gibt mit Original-Präparaten der Meckel-Ära auch einen Einblick in die Medizingeschichte.

Hintergrund
Die Anatomischen Sammlungen zu Halle – auch Meckelsche Sammlungen genannt – wurden von Johann Friedrich Meckel d. Ä. (1724-1774) in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Berlin begründet. Sie gliedern sich heute in einen human-anatomischen und einen vergleichend-anatomischen (zootomischen) Bereich. Nach seinem Tod ging der Präparatebestand in den Besitz seines Sohnes, des Anatomen und Geburtshelfers Philipp Meckel (1755-1803), über. Mit seiner Berufung nach Halle kam die Sammlung 1779 von Berlin in die Saalestadt. Ihre Blütezeit erlebte sie unter dessen Sohn, dem ausschließlich wissenschaftlich orientierten Anatomen Johann Friedrich Meckel d. J. (1781-1833), welcher sie in dritter Generation auf annähernd 12 000 Präparate zur normalen menschlichen, pathologischen und vergleichenden Anatomie ausbaute. Diese im Privatbesitz befindlichen Stücke gingen 1836 in den Besitz der Halleschen Universität über. Leider nicht mehr in Gänze erhalten, bilden sie jedoch die Basis der in der Nach-Meckel-Ära erweiterten heutigen anatomischen Sammlungen, die 2015 in das Verzeichnis "national wertvolles Kulturgut" aufgenommen wurden.

Ort
Institut für Anatomie und Zellbiologie, Meckelsche Sammlungen/Dachgeschoss 
Große Steinstraße 52
06108 Halle

Ausstellungsdauer
12. April bis 31. Juli 2024

Öffnungszeiten
Mi-Fr von 13:00 bis 18:00 Uhr (feiertags geschlossen)
Besichtigung ohne Führung möglich
Zutritt ab 16 Jahren; kein barrierefreier Zugang

Eintritt frei, um Spenden zum Erhalt der Sammlungen wird gebeten.

Veröffentlicht am 25.03.2024 von Dr. Claudia Steinicke