Publikationen
Spurenlesen. Methodische Ansätze der Sammlungs- und Objektforschung
Ernst Seidl, Frank Steinheimer und Cornelia Weber (Hg.)
Der Charakter der Sammlungs- und Objektforschung lässt sich unter anderem mit dem Begriff „Spurenlesen“ fassen. „Spur“, der erste Bestandteil des Wortes, verankert die Sammlungs- und Objektforschung fest im materiellen Bereich. Ohne materiellen Träger keine Spur. Doch wird die Spur erst durch den Akt des ‚Lesens‘ zur Spur. Die interessegeleitete Interpretation macht aus dem Geschmack ein Differenzierungsmerkmal zur Unterscheidung von essbar und giftig, aus einer Blattform ein Identifizierungsmerkmal einer Pflanze, aus einer Instrumentenanzeige einen wissenschaftlichen Messwert. Spurenlesen ist so verstanden nicht nur archaisches Überbleibsel, Orientierungs- und Überlebenstechnik aus einer vorwissenschaftlichen Zeit, sondern gleichermaßen Grundlage wissenschaftlicher Tätigkeit.
Dieser Band vereint 15 Beiträge von Nachwuchswissenschaftler*innen aus den Bereichen Anthropologie, Archäologie, Religions- und Medienwissenschaft, der Kunst-, Musik-, Technik- und Wissenschaftsgeschichte sowie der Restaurierungswissenschaft, Forensik und Medizin. Sie haben sich mit jeweils unterschiedlichen Fragestellungen und Analysemethoden auf Spurensuche begeben. Die Reflexion über forschungsleitende methodische Aspekte und theoretische Herangehensweisen objektbasierter Forschung bildet einen gemeinsamen Referenzpunkt der Beiträge.
Ernst Seidl, Frank Steinheimer und Cornelia Weber (Hg.): Spurenlesen. Methodische Ansätze der Sammlungs- und Objektforschung. Berlin 2020 (Junges Forum für Sammlungs- und Objektforschung 4, hg. von der Gesellschaft für Universitätssammlungen e.V.)