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Wertvolle Neuzugänge im Archiv des Forschungszentrums Musik und Gender an der HMTMH

Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Ausschnitt aus der Musikhandschrift „Chanson d’autrefois“, komponiert und notiert von der Sängerin und Komponistin Pauline Viardot-García (1821–1910)

Ausschnitt aus der Musikhandschrift „Chanson d’autrefois“, komponiert und notiert von der Sängerin und Komponistin Pauline Viardot-García (1821–1910)

Das Forschungszentrum Musik und Gender (fmg) an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover ist dieses Jahr mit einer außergewöhnlichen Weihnachtsüberraschung bedacht worden: Das Institut, das seit seiner Gründung im Jahr 2006 ein einzigartiges Archiv mit historischem Quellenmaterial zu musikkulturell handelnden Frauen aufgebaut hat, konnte dank der großzügigen Finanzierung durch die Mariann Steegmann Stiftung beeindruckende Quellen im Gesamtwert von 18.000 Euro erwerben.

Bei dem wertvollen Material handelt es sich um ein umfangreiches Briefkonvolut sowie um ein Autograph von zwei der wohl bemerkenswertesten Sängerinnen des 19. Jahrhunderts.

Das Autograph – eine dreiseitige Niederschrift des Liedes „Chanson d’autrefois“ – stammt von Pauline Viardot (1821–1910), die sich durch ihre herausragende Karriere als Sängerin wie auch als Pianistin, Gesangslehrerin und Komponistin einen Namen machte. Von der Vertonung eines Textes von Victor Hugo, die Ende des 19. Jahrhunderts auch im Druck erschienen ist, war bisher nur eine Abschrift fremder Hand überliefert. Dass nun auch ein Autograph der Komponistin vorliegt und dieses vom fmg erworben werden konnte, ist daher als besonderer Glücksfall zu bezeichnen. Ein weiteres Highlight stellt die Provenienz des Exemplars dar: Es stammt aus dem Nachlass einer der bedeutendsten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts: Maria Callas.

Ähnlich wie das Autograph von Pauline Viardot ist die Provenienz auch bei dem Konvolut bestehend aus 34 Briefen der Sängerin Jenny Lind (1820–1887) bemerkenswert. Die Briefe stammen aus den Jahren 1850 bis 1874 und befanden sich lange Zeit im Besitz der Familie Wichmann. Sie konnten erst in den 1960er Jahren von W. Porter Ware und Thaddeus C. Lockard erworben werden, die diese in einer sehr freien und teils ungenauen englischen Übersetzung 1966 als „The Lost Letters of Jenny Lind“ publizierten. Die Originalbriefe in deutscher Sprache waren seitdem jedoch nicht auffindbar und sind nach der Erwerbung durch das fmg nun erstmals für die musikwissenschaftliche Forschung zugänglich.

Die Neuzugänge ergänzen das vielfältige und facettenreiche Quellenmaterial aus dem Archiv des fmg, das mittlerweile knapp 6.000 Medieneinheiten aus dem späten 18. bis ins 21. Jahrhundert umfasst. Einen Einblick in das Quellenmaterial liefert die Online-Rubrik „Quelle des Monats“ auf der Website des Forschungszentrums Musik und Gender, in der regelmäßig Raritäten aus dem Archiv des Instituts in kurzen Texten und mit mehreren Abbildungen vorgestellt werden.

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Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Veröffentlicht am 06.01.2021