Am 12. März 1365 besiegelt Rudolf IV. zwei Stiftungsbriefe in Wien. Ziel ist die Gründung einer Hochschule. Paris und Prag lauten die Vorbilder. Drei Generationen später hat seine Stiftung Spitzenforscher wie Johann von Gmunden oder Georg von Peuerbach hervorgebracht. Mit einer Präsentation von 100 Objekten zeichnet die Ausstellung „Wien 1365. Eine Universität entsteht“ diese Initialphase nach. Über das intellektuelle Terrain der Stadt führt sie in die Gründungsgeschichte der Alma Mater Rudolfina ein und breitet dann Themen der Wissenschaftsgeschichte aus.

Zu sehen sind unter anderem ein Porträt des Stifters, die Gründungsdokumente und die Buchführung der jungen Universität. Einen Glanzpunkt bilden die Hoheitszeichen und weitere Schaustücke des Wiener Universitätsarchivs, darunter das Artistenzepter aus vergoldetem Silber. Soziale Dynamik spiegelt sich in dieser leicht transportablen Dingkultur und der Besucher gewinnt Einblick in den inneren Zusammenhang der Gelehrtengemeinschaften, in ihre Normen und Rituale.

Eine weitere Attraktion der Ausstellung stellt die wissenschaftliche Gebrauchsprosa dar, die 1756 aus dem Umkreis der Universität in den Besitz der Nationalbibliothek überführt worden ist. Sie vermittelt ein anschauliches Bild früher Lehr- und Forschungspraxis. Aus den Überlieferungswegen der Texte erschließt sich das weite Panorama einer europäischen Universitäten-Landschaft am Ausgang des Mittelalters: Das Phantasma eines universalen Wissens kannte kaum Grenzen und forderte eine beträchtliche Mobilität.

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch mit Beiträgen eines internationalen Autorenkreises. Während der Ausstellung wird die Universität Wien mit verschiedenen partizipativen Forschungsstationen im Prunksaal wie im Stadtraum Wien präsent sein.

Veranstaltungsort
Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek,1010 Wien, Josefsplatz 1

Ausstellungseröffnung
5. März 2015, 18.00 Uhr

Dauer der Ausstellung
6. März 2015 – 3. Mai 2015

Kontakt
O. Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz und Kuratorin Mag. Heidrun Rosenberg